Sobibor
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BEWERTUNG |
22.04.2019 von MarSFür sein Regiedebüt hat der russische Schauspieler Konstantin Khabensky (Wächter der Nacht, Wächter des Tages) ein äußerst anspruchsvolles Thema gewählt, handelt sein Kriegsdrama Sobibor doch von einem Aufstand mit anschließender Massenflucht aus dem gleichnamigen Vernichtungslager im südöstlichen Polen. Der russische Beitrag für den "Besten ausländischen Film" bei den Oscars 2019 erscheint nun von New KSM...
Inhalt
Oktober 1943. Im Vernichtungslager Sobibor beherrschen Unterdrückung, Willkür und Mord den Alltag der inhaftierten jüdischen Zwangsarbeiter, während die Familienangehörigen ohne handwerkliche Kenntnisse längst getötet wurden. Alles im Lager geschieht unter den Blicken des Lager-Kommandanten Karl Frenzel (Christopher Lambert), der die stetigen Grausamkeiten seiner Untergebenen nicht nur teilnahmslos duldet, sondern selbst für Angst und Schrecken unter den Insassen sorgt. Unter den Gefangenen befindet sich auch der sowjetische Offizier Alexander Petschjorsky (Konstantin Khabensky), der sein Schicksal nicht länger ertragen will. Bereits in einem anderen Lager hatte er eine Flucht geplant, doch dort entwickelte sich der Ausbruch zu einem Desaster. Nun will er erneut für einen Aufstand sorgen und sich dadurch nicht nur an seinen Peinigern rächen, sondern dabei auch alle Gefangenen aus Sobibor befreien...
Man kann nicht direkt sagen, dass sich Konstantin Khabensky mit seinem Regiedebüt (plus Hauptrolle) ein wenig übernommen hat, zweifelsohne hat Sobibor allerdings auch mit Mängeln zu kämpfen. Zunächst einmal beeindruckt der Film jedoch durch seine hohe Authentizität in Bezug auf Ausstattung, Settings und historischen Hintergründen, auch wenn letztere dramaturgisch ein wenig angepasst wurden. Auch die handwerkliche Inszenierung lässt keinen Anlass zu Klagen, wodurch die zahlreichen bedrückenden und erschreckenden Momentaufnahmen im Lager ihre volle Intensität erreichen und dem Zuschauer bewusst ein äußerst unwohles Gefühl in der Magengegend bescheren. Dem gegenüber stehen allerdings die wenig ausgearbeiteten Charaktere, die allesamt entweder klischeehaft, oberflächlich oder beides gleichzeitig bleiben, sowie die Handlung selbst, deren Erzählfluss immer wieder in Straucheln gerät und damit sehr holprig erscheint. Khabensky legt stellenweise zu viel Wert darauf, den Zuschauer zu schockieren oder die Brutalität der Deutschen in den Vordergrund zu rücken, und verpasst es dabei leider, gleichzeitig auch der eigentlichen Haupthandlung die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken. Dadurch gelingt es Sobibor nur sehr mühsam, eine Verbindung aufzubauen, was im Gegenzug viele eigentlich emotionale oder dramatische Momente weniger intensiv erscheinen lässt und auch zu Lasten der Spannung geht. Auf diese Weise gelingt es weder Khabensky in der Hauptrolle, dem verkannten Helden Petschjorsky ein würdiges Denkmal zu setzen, noch Christopher Lambert, den Lager-Kommandanten wirklich erschreckend darzustellen. Gerade Lambert, dessen erstes gesprochenes Wort erst nach knapp 40 Minuten über die Lippen kommt, kann auf Grund seiner eingeschränkten, stellenweise sogar unpassend wirkenden Mimik seinem Charakter nur wenig Glaubwürdigkeit verleihen und wirkt, im Gegensatz zu den sehr gut agierenden übrigen Darstellern, mehr wie eine Karikatur denn einem authentischen Sadisten.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray liefert ein sehr scharfes, kontrastreiches Bild bei leicht entsättigter Farbgebung, was die hoffnungslose Atmosphäre sehr gut unterstützt. Der Schwarzwert sorgt für satte dunkle Bereiche, während auffälliges Filmkorn nur sehr selten auszumachen ist. Die Tonspur bietet eine klare Kanaltrennung und sehr ansprechende Räumlichkeit bei guter Dynamik und kraftvoller Effektausgabe wo benötigt. Noch authentischer ist die Originaltonspur, bei der die einzelnen gesprochenen Sprachen unsynchronisiert mit Untertiteln gesprochen werden. Cover & Bilder © KSM GmbH Das Fazit von: MarS
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