Sommer 85
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BEWERTUNG |
08.11.2021 von MarSBereits in jungen Jahren hatte der französische Filmemacher François Ozon den Roman Dancing on my grave des britischen Autors Aidan Chambers gelesen, und wollte diesem als Leinwandadaption Leben einhauchen. Nun ist es soweit, und Ozon schickt uns zurück in den Sommer 85...
Inhalt
Gerade erst hat der 16-jährige Alexis (Félix Lefebvre) die Schule beendet, doch was er mit seinem Leben anstellen soll, das weiß er noch nicht. Zunächst möchte er aber auf jeden Fall den Sommer genießen, doch ein Ausflug mit dem Boot endet beinahe tragisch. Beinahe, denn Alexis wird vom 18-jährigen David (Benjamin Voisin) gerettet. Aus der zufälligen Begegnung wird jedoch nicht nur Freundschaft, denn die beiden entwickeln schon bald starke Gefühle füreinander. Das gemeinsame Glück ist jedoch nicht von Dauer, und so findet der unbeschwerte Sommer in einer Tragödie sein jähes Ende...
Entgegen den anfänglichen Erwartungen ist Sommer 85 kein Film, der die Schwierigkeiten Homosexueller thematisiert. Niemand wird hier verurteilt, keiner muss sich wegen seiner Gefühle rechtfertigen. Die Liebe zwischen zwei Jugendlichen steht hier einfach nur stellvertretend für die Liebe selbst, und die Geschichte könnte genauso gut von der Beziehung zwischen Mann und Frau handeln, ohne seine Aussage zu verlieren. Hier geht es darum, wie Gefühle den Menschen beeinflussen können, wie unvergesslich die erste große Liebe ist, wie schwer die erste Trennung sein kann. Dass es hier im Verlauf durchaus zu tragischen Momenten kommt, daraus macht François Ozon keinerlei Geheimnis, denn er erzählt Sommer 85 auf mehreren Zeitebenen gleichzeitig, und beginnt dabei mit dem eigentlichen Ende. Sommer 85 soll nicht überraschen, sondern liefert vielmehr eine romantische Reise durch die Zeit. Eine Reise, die eine Geschichte zu erzählen hat. Die ist allerdings sehr überschaubar und bringt nur wenig greifbaren Tiefgang oder große Gefühle mit sich. Während einige Momente hier stark überdramatisiert wurden, plätschert der überwiegende Rest meist nur sanft vor sich hin, erzeugt ein wohlig warmes, schwärmerisches Nostalgiegefühl, lässt den Zuschauer aber emotional die meiste Zeit über eher kalt. Neben der gelungen eingefangenen Atmosphäre der 80er samt harmonisch abgestimmtem Soundtrack sind es letztendlich die kindlich-naiven, ein wenig verträumten Figuren, die Sommer 85 zu einem angenehmen, kurzweiligen Film machen, denn wer wäre nicht gerne noch einmal ein Teenager, dem die Probleme und Schwierigkeiten der Zukunft fremd sind? Dass auch die Figuren im Film schließlich von der Realität eingeholt werden, das ist dabei wohl nur konsequent, und holt einen am Ende dann doch wieder in die Gegenwart zurück...
Details der Blu-ray
Grundsätzlich bietet die Blu-ray ein durchaus scharfes, angenehmes Bild. Farben werden natürlich dargestellt, das Kontrastverhältnis ist gut. Allerdings ist das Bild - vermutlich absichtlich, um die zeitliche Einordnung zu erleichtern - sehr körnig, und stellenweise auch ein wenig verrauscht. Die Tonspur konzentriert sich genrebedingt vor allem auf eine klare und saubere Wiedergabe der Dialoge, weiß aber auch die umliegenden Boxenbereiche gezielt für kleinere Effekte und Umgebungsgeräusche zu nutzen. Hörbar mehr Raumklang wird immer dann aufgebaut, wenn der stimmige Soundtrack ins Geschehen einsetzt. Cover & Bilder © capelight pictures OHG / © Wild Bunch Germany 2021 Das Fazit von: MarS
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