Son of the South

Son of the South

Originaltitel: Son of the South
Genre: Drama • Biografie
Regie: Barry Alexander Brown
Hauptdarsteller: Lucas Till • Lucy Hale
Laufzeit: DVD (102 Min) • BD (104 Min)
Label: Busch Media Group
FSK 12

Son of the South   21.09.2021 von MarS

Produziert von Spike Lee und unter der Regie von Barry Alexander Brown entstand das Rassismus-Drama Son of the South, welches auf der Biografie "The Wrong Side of Murder Creek" des Bürgerrechtsaktivisten Bob Zellner basiert. Busch Media Group veröffentlicht dieses nun bereits einen Monat nach dem deutschen Kinostart auf DVD und Blu-ray...

 

Inhalt

 

Im Jahr 1961 ist nicht nur in Montgomery, Alabama, der Rassismus gegenüber der schwarzen Bevölkerung noch tief verwurzelt. Übergriffe und Gewalttaten von Weißen sind an der Tagesordnung, und werden von den Behörden nicht verfolgt. Obwohl seine Familie zahlreiche Mitglieder des Klu-Klux-Klans hervorgebracht hat, hinterfragt der junge College-Student Bob Zellner (Lucas Till) den Hass auf die Afro-Amerikaner, und lernt bei der Recherche für eine geplante Seminararbeit schließlich die Bürgerrechtlerinnen Rosa Parks (Sharonne Lainer) und Virginia Durr (Julia Ormond) kennen. Bereits das erste Treffen motiviert Bob, sich ebenfalls gegen rassistisch motivierte Gewalt und Rassentrennung auszusprechen, woraufhin sein Umfeld mit Ablehnung reagiert und ihn den Hass am eigenen Leib spüren lässt. Doch Bob ist fest entschlossen, als erster weißer Mann der schwarzen Bürgerrechtsbewegung SNCC (Student Nonviolent Coordinating Committee) beizutreten...

 

Filme über den - leider noch immer - allgegenwärtigen Rassismus in den USA und die Bürgerrechtsbewegungen, vor allem auf ihrem Höhepunkt in den 60er Jahren, gibt es inzwischen eine Menge. Barry Alexander Brown hat sich allerdings für seinen Beitrag zum Thema dazu entschieden, die Biografie des weißen Bürgerrechtsaktivisten Bob Zellner als Grundlage zu nutzen, um seinem Film eine neue, unverbrauchte Perspektive zu verleihen. Anstatt den Rassismus aus der Sicht der Opfer zu zeigen und dadurch eine emotionale Verbindung zum Zuschauer zu erschaffen, wirft Son of the South seinen Blick aus der entgegengesetzten Richtung auf das Geschehen. Gleichzeitig zeigt der Film aber ebenso, dass auch weiße Unterstützer den gleichen Anfeindungen und der gleichen Gewalt ausgesetzt waren, wie es die Afro-Amerikaner waren, und das in einer Zeit, in der farbigen Bürgern keinerlei nennenswerte Rechte zugesprochen wurden. Sehr schön in diesem Bezug ist die Tatsache, dass Barry Alexander Brown den Aktivisten Bob Zellner nicht als Heldenfigur definiert, sondern diesen sehr menschlich und von Zweifeln geplagt anlegt, was von Darsteller Lucas Till glaubwürdig und gleichzeitig sympathisch umgesetzt wird. Selbst kleinere humorvolle Momente wirken so niemals zwanghaft oder unpassend, sondern fügen sich stets in das authentische Geschehen ein. Nicht unerwähnt bleiben sollte neben den durchwegs auf hohem Niveau agierenden übrigen Darstellern zudem die Vorstellung Brian Mannion Dennehys in seiner letzten Filmrolle vor seinem plötzlichen Tod im April 2020, der zwar nur eine kleine Nebenrolle als Großvater und Klu-Klux-Clan Mitglied bekleidet, seine wenigen Szenen aber stets dominiert und dabei ebenso bodenständig wie furchteinflößend auftritt. Etwas übertrieben wirken dagegen die beinahe obligatorisch anmutenden Beziehungsprobleme, die eigentlich nur als Sinnbild für die Entscheidung zwischen Rückzug und Aktivismus anzusehen sind. Ohnehin bleibt Son of the South an so mancher Stelle eher oberflächlich, auch wenn es der Inszenierung durchaus gelingt, durch eingestreute Archivaufnahmen und recht explizite, gewaltsame Übergriffe die Intensität beziehungsweise die emotionale Erfahrung für den Zuschauer zu verstärken. Dennoch verfehlt der Film nicht seine Wirkung und weiß sowohl als Rassismus-Drama, als auch als glaubwürdige Biografie zu unterhalten, die zudem auf unnötiges Pathos verzichtet.

 

Bildergalerie von Son of the South (6 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Der Fokus der Blu-ray liegt sehr deutlich auf dem mittleren Bildbereich und liefert dort eine hervorragende Schärfe sowie hohen Detailreichtum. Hintergründe und Seitenbereiche hingegen fallen dagegen deutlich ab und zeigen sich wesentlich unschärfer. Die Tonspur konzentriert sich handlungsbedingt vor allem auf eine klare, saubere Dialogwiedergabe, liefert bei Bedarf aber auch atmosphärische Umgebungsgeräusche. Die Surroundboxen werden immer wieder mit angesprochen, jedoch nur sehr dezent eingesetzt. Schön räumlich zeigt sich der stets passende, von Country, Rock sowie Rhythm and Blues beeinflusste Soundtrack.



Cover & Bilder © Busch Media Group GmbH


Das Fazit von: MarS

MarS

Son of the South ist sowohl Rassismus-Drama wie auch Biografie einer bemerkenswerten Persönlichkeit, wobei weder eine Heldenfigur erschaffen, noch die glaubwürdige historische Darstellung aus den Augen verloren wird. Hier geht es um Entscheidungen, die nicht nur das eigene, sondern auch das Leben anderer beeinflussen und in eine völlig neue Richtung lenken können, wenn man nur den Mut und die Entschlossenheit hat, diese auch zu tatsächlich zu treffen. An mancher Stelle vielleicht etwas zu oberflächlich, aber insgesamt dennoch sehr fokussiert auf seine Thematik, ist Son of the South ein sehenswerter Genrebeitrag, der zudem durch eine unverbrauchte Perspektive zu gefallen weiß.


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