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South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe
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BEWERTUNG |
28.10.2017 von LorD Avenger
Während die Schlacht um den Stab der Wahrheit noch auf den Straßen von South Park tobt, beschließt Cartman, dass er nun lieber Superhelden spielen würde. Durch eine vermeintliche Zeitmaschine in seinem Kleiderschrank reist er zurück in die Vergangenheit und reist seine Freunde aus ihren Kriegerrollen heraus, um ein Superhelden-Franchise aufzubauen...
2014 war South Park: Der Stab der Wahrheit doch tatsächlich mein Spiel des Jahres. Auch mit schwarzen Balken vor Hakenkreuzen und Hitlergrüßen sowie Komplettzensuren von Minispielen über Analsonden oder Abtreibung war es das mit Abstand witzigste Videospiel, das ich je in Händen hielt. Ich bin weit davon entfernt sämtliche Folgen der anstößigen TV-Serie zu kennen und South Park ist sicher auch kein Franchise, das ich ständig um mich brauche - aber immer mal wieder sind so ein paar Schläge unter die Gürtellinie durchaus belebend.
Schwarzer Humor
Während man zu Beginn des Vorgängers noch Cartman im Radio singen hörte, dass es zu viele Minderheiten gäbe, fängt der freche Humor dieses Mal sogar vor Spielbeginn an. Nach dem Erstellen eines Protagonisten aus einer Vielzahl von Bausteinen, soll man den Schwierigkeitsgrad wählen - und je weiter rechts man den Regler Richtung "schwer" schiebt, umso dunkler wird die Hautfarbe des Kindes. Während man noch den Gag dahinter realisiert, ertönt Cartmans Stimme und versucht einen zu beruhigen: Die Wahl auf diesem Bildschirm würde nicht die Schwierigkeit der Kämpfe im Spiel beeinflussen - lediglich im gesamten restlichen Leben.
Lachkrampfgarantie
Neben diesem typischen South Park-Humor entzückt das Spiel aber, genau wie der Vorgänger, auch durch unzählige andere geniale Ideen im großen und kleinen Ausmaß. Die Kleiderschränke und Garagen der Kinder sind gerade für Fans der Serie wieder einen Blick wert, verbergen sich dort doch Erinnerungsstücke vergangener Abenteuer. Jede einzelne Toilette im gesamten Spiel lädt zu einem albernen und anspruchsvollen Minispiel mit variierendem Schwierigkeitsgrad ein. Als Sammelaufgabe soll man überall in der Stadt Yaoi-Zeichnungen sammeln, das Manga-Genre, das explizite homosexuelle Handlungen zwischen Männern thematisiert. Unzählige verschiedene Items, die an sich überhaupt keine eigene Funktion haben, allein aber bereits lustig zu lesen sind (im Stipclub kann man beispielsweise mit Penis-ilin betitelte Medikamente kaufen) oder beim Aufsammeln einen Jingle spielen. Auch subtilere, musikalische Anlehnungen sind zu finden, wie einen Akustikversion vom Klassiker "Kyle's Mom's a Bitch" als Kampfmusik.
Schlagen und Furzen
Die Kämpfe sind auch eine Klasse für sich, speziell humortechnisch. Allein, dass die Kinder ihre teilweise sehr blutigen Kämpfe auf der Straße zwischenzeitlich unterbrechen müssen, weil ein hupendes Auto mit fluchendem Fahrer vorbeifährt ist wieder ein herzerwärmendes kleines Detail. Das Kampfsystem wurde geringfügig erweitert und ermöglicht nun auch das Bewegen auf dem gerasterten Kampffeld. Jeder Charakter hat eine gewisse Bewegungsreichweite und jede der drei ausgerüsteten Angriffe hat nicht nur unterschiedliche Effekte, sondern auch einen anderen Bereich, die sie treffen. Es gibt neue Superangriffe von jedem Charakter, passend zu ihren Superhelden-Personas, die mit einer spaßigen kleinen Zwischensequenz einhergehen, leider aber überraschend schwach sind. Davon abgesehen hat sich aber nicht viel getan und das rundenbasierte Rollenspielkämpfen bleibt ebenso wiedererkennbar wie die Stadt an sich. South Park ist und bleibt South Park, wir haben überwiegend dieselben Gebäude und Straßen und natürlich all die bekannten Figuren. Man hat sich aber die Mühe gemacht, hier und da ein paar Kleinigkeiten anzupassen, Gebäude auszutauschen oder zugänglich zu machen, um doch nicht zu sehr an Der Stab der Wahrheit erinnert zu werden.
Das Fazit von: LorD Avenger
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