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Spiders - Ihr Biss ist der Tod
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BEWERTUNG |
03.03.2025 von MarSAusgerechnet ein Creature-Feature mit Spinnen hat sich der Franzose Sébastian Vaniček für sein Langfilmdebüt ausgesucht, ein Sub-Genre das schon immer einen recht schwierigen Stand hat, und seit Frank Marshalls Arachnophobia im Jahr 1990 verzweifelt versucht, an eben diesen anzuschließen. Wie sich Vaniček dabei geschlagen hat, das erfahrt Ihr in unserer Kritik zu Spiders - Ihr Biss ist der Tod...
Der 30-jährige Kaleb (Théo Christine) lebt gemeinsam mit seiner Schwester Manon (Lisa Nyarko) schon sein ganzes Leben in einer Hochhaussiedlung am Rande von Paris, einem kulturellen und sozialen Brennpunkt der Stadt. Doch hier ist nunmal sein Zuhause, und damit das auch nach dem Tod ihrer Mutter so bleiben kann, versucht sich Kaleb mit dem Verkauf von Sneakern und exotischen Tieren über Wasser zu halten, was immer wieder zu Streits mit Manon führt. Das alles gerät allerdings in Vergessenheit, als Kaleb eine neue Spinne mit nach Hause bringt, und dieser schon nach kurzer Zeit die Flucht gelingt. Der ungewöhnliche und äußerst tödliche Achtbeiner vermehrt sich nämlich nicht nur rasend schnell, sondern passt sich zusehends seiner neuen Umgebung an. Es dauert nicht lange, bis der Spinne die ersten Menschen zum Opfer fallen, und das gesamte Hochhaus schließlich zur Todesfalle für die eingeschworene Gemeinschaft seiner Bewohner wird...
Das Warten hat endlich ein Ende. Nach unzähligen Trash-Granaten, den humorvollen Ablegern wie Arac Attack und den soliden, aber eben nicht durchwegs überzeugenden Vertretern wie Itsy Bitsy und Sting dürfen Freunde des achtbeinigen Creature-Grusels und natürlich alle Arachnophobiker genüsslich die Luft anhalten, denn Sébastian Vaniček ist es mit seinem Spiders - Ihr Biss ist der Tod gelungen, genau das zu liefern, woran man schon kaum noch geglaubt hatte: Einen echten Spinnen-Horrorfilm abzuliefern! Keine trashigen Effekte, sondern ein erschreckend schönes und glaubwürdiges Monsterdesign - inklusive echter Riesenkrabbenspinnen und der Tatsache, dass es hier überhaupt viel realistischer zugeht als in den meisten anderen Genrevertretern. Keine unnötigen Nebenhandlungen oder aufgebauschtes Drama als zusätzlichen Ballast, sondern lediglich eine funktionierende Charakterisierung von Figuren und Umfeld - inklusive einem Hauch von Gesellschafts- und Sozialkritik, die aber nur mitschwingen und nie dominant oder aufdringlich wirken. Kein überzogener Humor oder komödienhafter Unsinn, sondern lediglich ein paar gezielte Gags als dringend benötigte Auflockerung. Und das alles eingebettet in ein atmosphärisches Szenario mit einer Location, die absolut stimmungsvoll in Szene gesetzt wurde und perfekt mit der düsteren, herrlich ekelhaften und angsteinflößenden Bedrohung harmoniert, die wohl nicht nur tatsächliche Arachnophobiker an ihre Grenzen bringen dürfte. On Top gibt es dann auch noch einen eindringlichen und kraftvollen Soundtrack, der von klassischem Elektro-Score bis hin zu energiegeladenem französischem Hip-Hop reicht und das heimische Wohnzimmer zum Beben bringt. Doch eigentlich darf man Spiders - Ihr Biss ist der Tod gar nicht einfach nur auf diese ohnehin schon durchwegs gelungenen Einzelelemente herunterbrechen, denn auch im übrigen Gesamtbild macht Sébastian Vaničeks Creature-Horror eine wirklich gute Figur. Sowohl der gut aufgelegte und durchwegs souverän agierende Cast, für einen Horrorfilm zudem ungewohnt ausführlich charakterisiert, als auch die teilweise bemerkenswerte und einfallsreiche Kameraführung, nichts erinnert hier daran, dass man es mit einem nicht allzu hoch budgetierten Debütfilm zu tun hat. Gleiches gilt für die durchwegs auf Anschlag gehaltene Spannungskurve, die im oftmals klaustrophobisch inszenierten Wohnkomplex ihre volle Wirkung entfalten kann. Kein Wunder eigentlich, dass Stephen King und Sam Raimi vom Franzosen schwärmen - und Raimi ihm direkt die Regie und das Drehbuch zu seinem kommenden Evil Dead Spin-Off Evil Dead Burn anvertraut hat...
Details der Blu-ray
In hellen Hintergründen, auf einfarbigen Großflächen sowie in dunklen Bildbereichen wird es gelegentlich etwas unruhig, im Übrigen aber ist das Bild der Blu-ray sauber, scharf und auch detailreich. Kontrast und Schwarzwert sind gut eingestellt, die Farbdarstellung ist natürlich, aber passend zur Location sowie der Atmosphäre größtenteils in tristen und dunklen Tönen gehalten. Die Tonspur liegt in einer DTS-HD 5.1 Abmischung vor und präsentiert sich äußerst dynamisch und kraftvoll, was sich nicht nur beim hervorragenden Soundtrack und Score, sondern auch in den Gruselszenen bemerkbar macht. Ein wunderbares Raumgefühl und gezielt eingesetzte Effekte sowie Umgebungsgeräusche bieten ein durchwegs atmosphärisches Erlebnis, während die Sprachausgabe immer verlustfrei, verständlich und gut ortbar bleibt. Cover & Bilder © Plaion Pictures Das Fazit von: MarS
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