Spiral - Das Ritual
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BEWERTUNG |
09.07.2022 von MarSMit Spiral - Das Ritual bringt Indeed Film den zweiterfolgreichsten Film des US-amerikanischen Streamingdienstes Shudder ab 14. Juli 2022 in die deutschen Kinos. Wir durften den Mysterythriller bereits vorab für Euch sichten...
Inhalt
Malik (Jeffrey Bowyer-Chapman) und Aaron (Ari Cohen) sind ein homosexuelles Pärchen, das es gewohnt ist, überall auf Ablehnung zu stoßen. Gemeinsam mit Aarons 16-jähriger Tochter Kayla (Jennifer Laporte) wollen die beiden deshalb in einer malerischen Kleinstadt einen Neuanfang wagen, und tatsächlich scheinen sie zunächst in der kleinen Gemeinde willkommen zu sein. Schon bald häufen sich jedoch mysteriöse Vorfälle, die vor allem Malik an traumatische Ereignisse aus seiner Jugend erinnern. Zu spät wird ihnen klar, dass die Vorkommnisse einem Muster folgen, und in der neuen Nachbarschaft nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint...
Mal wieder werden bei einem Film Vergleiche mit erfolgreichen Genre-Größen in den Raum geworfen, und mal wieder sollte man darauf nicht allzu viel geben. Wobei es im Fall von Spiral - Das Ritual keineswegs bedeutet, dass der Mysterythriller deshalb ein schlechter Film wäre. Nötig hat er eine derartige "Fremdwerbung" allerdings nicht, denn dazu ist das Geschehen dann doch zu eigenständig, und die durch Vergleiche geweckten Erwartungen zu weit hergeholt. Zwar merkt man dem Ganzen zweifellos an, dass hier kein besonders großes Budget zur Verfügung stand, und der allgemeine Look kann die Herkunft der Produktion ebenfalls nicht allzu gut verbergen. Auch die Tatsache, dass es sich die Geschichte um ein homosexuelles Pärchen dreht, ist eher dem aktuellen Zeitgeschehen geschuldet, als dass dies relevant für die Handlung wäre. Obwohl eine andere Ausgangslage ebenso funktioniert hätte, muss man Spiral - Das Ritual jedoch zugestehen, dass diese hier geschickt für die Erzählung genutzt wurde, und es dem Zuschauer damit recht einfach macht, die Ereignisse im späteren Verlauf nachzuvollziehen. Spiral - Das Ritual verwendet nämlich viel Zeit darauf, den Betrachter durch die bereits bestehende Problemsituation der Hauptfiguren auf falsche Fährten zu locken, und sich dabei bis zuletzt gleich mehrere mögliche Szenarien offenzuhalten. Sind die Geschehnisse lediglich Einbildung, ausgelöst durch ein lange zurückliegendes Trauma? Oder steckt doch mehr hinter den mysteriösen Vorfällen? Vielleicht sogar Übernatürliches? Diese Fragen sind es, die nicht nur einen ansprechenden Spannungsbogen erzeugen, sondern durch die stimmige Einbindung von Erinnerungsfetzen und albtraumhaften Halluzinationen zudem eine durchaus intensive Atmosphäre zu erschaffen wissen. Allerdings beschränken sich Spannung und Atmosphäre vor allem auf das letzte Drittel des Films, während bis dahin zu viel Zeit ungenutzt verstreicht. Dies sorgt im Gegenzug für eine sehr zähe Anfangsphase, die es zunächst einmal zu überstehen gilt, und in der abgesehen von kleineren Ausbrüchen aus der dialoglastigen Monotonie, die zudem oftmals auf gängige Horrorklischees zurückgreifen, kaum etwas Nennenswertes geschieht. Getragen wird Spiral - Das Ritual in dieser Phase lediglich durch die drei zentralen Figuren des Films, die darstellerisch zwar keine Höchstleistungen abliefern, in ihren Rollen aber dennoch eine charmante, sympathische, und glaubwürdige Vorstellung abliefern. Nichts desto trotz, und alleine durch die stimmige Einbindung realer Ängste und nachvollziehbarer Motive, ist Spiral - Das Ritual ein sehenswerter Genrebeitrag, der dank eines harten und konsequent unbequemen Finales sogar noch über den Abspann hinaus ein unwohles Gefühl hinterlässt, und gleichzeitig gesellschaftliche Probleme wie Fremdenhass, Homophobie, sowie die Ablehnung Andersartiger und Andersdenkender im Allgemeinen anprangert.
Cover & Bilder © 2022 Indeed Film Das Fazit von: MarS
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