Suburra - 7 Tage bis zur Apokalypse
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BEWERTUNG |
24.06.2017 von TorstenMit Italien verbinden wir gerne positive Aspekte wie den Urlaub in der Toskana, Romantik in Venedig, Gelato und Pizza. Aber auch negatives wie den Taschendiebstahl in den Großstädten, grausige Autofahrer, die Mafia und Korruption. Der Thriller Suburra – 7 Tage bis zur Apokalypse erzählt eher von den negativen Seiten des Landes und versucht eine Spirale der Macht und Gewalt mit ausdrucksstarken Bildern glaubhaft darzustellen.
Inhalt
Rom im November. Es ist kalt und regnerisch. Eine melancholische Szene zeigt den Papst, der von einem Priester beschwichtigt wird. Die sorgenvolle Miene des Geistlichen, so erfährt der Zuschauer im Verlauf des Films, rührt von der Rücktrittsabsicht des Heiligen Vaters. Die Szene endet mit einer Texteinblendung: 5. November 2011. Noch sieben Tage bis zur Apokalypse. Mit Apokalypse ist hier nicht das Ende der Welt, sondern viel eher der griechische Ursprung des Wortes gemeint: Enthüllung. Denn in einer Woche werden die Taten zahlreicher, in ihrem Schicksal mit einander verstrickter Personen offen gelegt und gerichtet. Da ist zum einen der korrupte Parlamentsabgeordnete Magradi, der einen stressigen Arbeitstag mit Drogen und teuren Prostituierten ausklingen lässt. Da wäre der alteingesessene Mafiosi, den alle nur Samurai nennen und der durch seinen enormen Einfluss weder vor der Unterwelt, noch vor der Polizei Angst zu haben braucht. Und da ist der Ganove „Nummer 8“, der sich brutal mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, Respekt zu verschaffen. Die Liebesbeziehung von Club-Besitzer Sebastiano wird ebenfalls auf eine harte Probe gestellt und am Ende entpuppt sich das Ganze als verworrenes und doch zusammenhängendes Geflecht von Intrige, Gewalt und Korruption. Doch in einer Woche wird alles erledigt sein. Auf die eine oder andere Art und Weise. Und so mancher wird erkennen, dass es nicht immer die großen Fische sind, die die vermeintlich harmlosen fressen.
Gleich in der Anfangsszene, die den Papst mit seinem Priester zeigt, erkennt man durch den – etwas zu verspielten – Einsatz von Blende und Fokus die Richtung, in die es gehen soll. Hier wird mit Bildern gesprochen und nicht selten versucht, die jeweilige Stimmung und Thematik auch bildhaft darzustellen. Die italienische Filmbesetzung ist hierzulande natürlich weniger bekannt, als gewisse Größen Hollywoods und so mag dem verwöhnten Zuschauer vielleicht das eine oder andere bekannte Gesicht als Trägerfigur fehlen. Die zum Einsatz kommenden Protagonisten machen ihre Sache aber wirklich gut. Das müssen sie auch, denn bei der Vielzahl an parallel verlaufenden Handlungssträngen würde sich sonst recht schnell der Überblick und damit auch das Interesse verlieren. Der Soundtrack entstammt komplett der französischen Electro-Gruppe M 83, deren Charts-Hit „Midnight City“ zurzeit im Radio rauf und runter läuft. Neben dem tanzbaren Vorzeigetitel hat die Band aber vor allem ein großes Repertoire an langsameren, emotionsvolleren Tracks, die gefühlsgeladene Situationen mit der gewissen Portion „Pipi im Auge“ versehen. Gerade die Abschlussszenen der „Apocalypse“ schaffen es durch den Titel „Wait“ die Fassungslosigkeit der weinenden Protagonistin über den Bildschirm direkt in das Herz des Zuschauers zu transportieren. Cover & Bilder © © 2017 Koch Media / PLAION PICTURES Das Fazit von: Torsten
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