Synchronic
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BEWERTUNG |
28.03.2021 von MarSJustin Benson und Aaron Moorhead sind Filmemacher mit Leib und Seele. Dabei kümmern sie sich bei ihren gemeinsamen, zumeist nicht mit großem Budget ausgestatteten Werken - wie beispielsweise der Fantasy-Horror-Romanze Spring - Love is a Monster - nicht nur um die Regie, sondern gleich noch um das Drehbuch, die Kameraführung und den Rest der Produktion. Nun präsentieren die beiden den Sci-Fi-Thriller Synchronic...
Inhalt
Steve (Anthony Mackie) und Dennis (Jamie Dorman) sind seit vielen Jahren die besten Freunde. Gemeinsam arbeiten sie in New Orleans als Notfallsanitäter und werden dabei täglich mit Gewalt und Tod konfrontiert. Doch seitdem die neue, synthetische Droge "Synchronic" die Straßen überschwemmt, häufen sich nicht nur die Todesfälle, sondern diese werden auch immer bizarrer. Als schließlich Dennis´ Tochter Brianna (Ally Ioannides) unter dem Einfluss von "Synchronic" verschwindet, schwört sich Steve, die Tochter seines Freundes um jeden Preis wiederzufinden. Zu verlieren hat er ohnehin nichts mehr, denn durch einen Gehirntumor hat er nur noch kurze Zeit zu Leben. Eben dieser Tumor erlaubt es Steve jedoch, hinter die wahre Wirkung von "Synchronic" zu blicken, denn die Designerdroge verändert nicht die Wahrnehmung, sondern wirkt sich auf das Zeitgefüge aus...
Nicht zum ersten Mal experimentieren Justin Benson und Aaron Moorhead damit, Drogen und Zeitreisen als zentrale Komponenten eines Films zu nutzen. Für Synchronic lassen sie nun allerdings die Fäden zusammenlaufen, und machen daraus einen packenden, stylischen Sci-Fi-Thriller, der auf der einen Seite nach deutlich mehr Budget aussieht, als er tatsächlich zur Verfügung hatte, zum anderen aber dennoch ein ganzes Stück entfernt von klassischem Mainstream angesiedelt ist. Dafür sorgen nicht nur die stilistisch sehr gelungen eingefangenen "Drogentripps" oder die bemerkenswerte Kameraführung, die der Inszenierung eine beinahe surreale Atmosphäre verleiht, sondern auch der stimmige Mix aus kleinen humoristischen Augenblicken, spannungsgeladenen Thrillerelementen sowie regelrecht poetischen, philosophischen Einschlägen. Selbst die Dialoge sind nicht unbedingt auf ein breites Publikum ausgelegt, denn diese intensivieren zwar sowohl die Chemie zwischen den Hauptfiguren, als auch die Sympathie des Zuschauers für die Charaktere, sind aber weit entfernt vom üblichen, meist belanglosen Geplänkel innerhalb eines Buddy-Movies - was Synchronic an vielen Stellen ebenfalls ist. Zumindest zu Beginn, denn mit zunehmender Laufzeit konzentriert sich das Geschehen immer stärker auf den von Anthony Mackie sehr stark, charismatisch und vielschichtig gespielten Steve, der in Selbstversuchen die Wirkung der titelgebenden Droge austestet, um mit ihrer Hilfe das Leben der Tochter seines besten Freundes zu retten. Dabei entwickelt Synchronic nicht nur ganz eigene Regeln für seine Zeitreisethematik, sondern nutzt diese gleich noch geschickt dazu, die Handlung spannend und abwechslungsreich voranzutreiben. Leider ist das große Finale im Gegensatz zu der stilsicheren, packenden Vorgeschichte ein klein wenig zu vorhersehbar ausgefallen und steuert sogar - ungewöhnlicherweise - Mainstream-Gefilde an, als Gesamtkonstrukt ist aber auch Synchronic wieder ein bemerkenswerter Streifen aus der Hand des Duos Benson/Moorhead. Die beiden sollte man also auch weiterhin im Auge behalten, wenn man Interesse an gering budgetierten, aber dennoch hervorragenden und nachhaltigen Filmen hat.
Details der Blu-ray
Um das Bild der Blu-ray im richtigen Licht betrachten zu können, muss man sich bewusst darüber sein, dass Justin Benson und Aaron Moorhead - wie so oft in ihren Filmen - bewusst mit zahlreichen Stilmitteln wie künstlichem Filmkorn und Farbfiltern gearbeitet haben. Das sorgt für einen wirklich tollen Look, kostet aber Schärfe sowie Detailreichtum. Wirklich scharf und detailliert ist das Ganze damit nur in Nahaufnahmen, während die übrigen Szenen vom stilisierten "Schmutz" geprägt sind. Keine Kompromisse macht die Tonspur, die sich absolut dynamisch und sehr räumlich zeigt. Druckvolle Effekte und gezielte Umgebungsgeräusche verteilen sich sehr atmosphärisch im Raum, wogegen die Stimmen, zumindest in der deutschen Synchronfassung, zwar verständlich, aber etwas zu leise im Geschehen platziert sind. Cover & Bilder © Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: MarS
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