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The Affair - Staffel 1

Originaltitel: The Affair
Genre: Drama
Regie: Jeffrey Reiner
Hauptdarsteller: Ruth Wilson • Ruth Wilson
Laufzeit: DVD (537  Min)
Label: Universal Pictures
FSK 12

The Affair - Staffel 1   17.03.2016 von LorD Avenger

Ich möchte gleich zu Beginn anmerken, dass ich mit meiner doch eher mäßigen Bewertung geradezu allein dazustehen scheine. Die derzeitige IMDb-Bewertung ist eine glatte 8,0, Amazon-Rezensenten geben der ersten Staffel mehr als vier Sterne und rottentomatoes.com hält satte 95% parat. Ich teile diese Begeisterung definitiv nicht. Warum? Lest weiter...


Es sollte ein schöner, entspannter Urlaub mit der Familie in Montauk werden. Doch als Noah, seine Frau Helen und die vier gemeinsamen Kinder in einem Restaurant die Kellnerin Allison kennenlernen, ahnen sie noch nicht, inwieweit ihr aller Schicksal miteinander verbunden ist. Denn obwohl Allison ebenfalls verheiratet ist, beginnt sie mit Noah eine Affäre...

 

Was mich an The Affair erheblich stört, ist die triste Stimmung, die sie verbreitet. Logisch, es handelt sich um ein Drama, nichts desto trotz muss man bedenken, dass man hier über 500 Minuten lang schlichtweg runtergezogen wird. Das fängt schon mit der Farbgebung der Serie an, die sich sehr farbarm gibt oder zumindest doch die Farbintensität stark herunterschraubt. Es passt ganz hervorragend zum Stil der Serie, keine Frage, anstrengend in Verbindung mit den restlichen Elementen ist es aber dennoch. Eine Affäre ist in dargestellten Geschichten ja selten Grundlage für eine fröhliche Story, hier aber noch viel weniger, weil die Charaktere ziemlich kaputt sind. Noah führt eigentlich eine glückliche Ehe, hat aber wohl ein paar zu viele Kinder gezeugt bei den sexuellen Abenteuern mit seiner Frau, die jetzt entsprechend gestört werden und zu kurz kommen. Hinzu gesellt sich der Umstand, dass die Arbeiten an seinem zweiten Buch nur schleppend vorangehen (natürlich ist er ein Schriftsteller mit Schreibblockade - stereotypisch besonders anfällig für Verführungen) und sein halbes Leben vom Reichtum seines arroganten Schwiegervaters gesteuert wird. Allison hingegen versucht nach dem Tod ihres kleinen Sohnes wieder Fuß zu fassen und kämpft nicht nur mit finanziellen Problemen, sondern auch mit ihrer durch die Tragödie angeknackste Ehe. Und als die beiden sich dann zufällig das erste Mal sehen fliegen selbstverständlich sofort die Funken, auch wenn Ruth Wilson weiß Gott keine Schönheit ist und Dominic West seine besten Jahre wohl schon hinter sich hat. Es folgt jede Menge Gestalke, das schließlich zur namensgebenden Affäre führt, während wir gleichzeitig unser Herz für die betrogenen Ehepartner erwärmen, die sich wirklich Mühe geben und eindeutig was Besseres verdient hätten. Die beiden Hauptfiguren sind also unverblümt ausgedrückt Huren, die einem kaum sympathisch sein können, mit denen wir aber dennoch jede Menge Zeit verbringen müssen - das trägt nur dazu bei, dass die Serie ein einziger großer Downer ist.

 

Zwar ein interessanter Ansatz, aber nicht unbedingt überzeugend für mich war auch der Erzählstil. Die gesamte Story von The Affair hat nämlich bereits stattgefunden und wird nun lediglich wiedergegeben. Zwischendurch wechseln wir in die fiktive Gegenwart, wo Noah und Allison abwechselnd von Deacon aus King of Queens verhört werden, der hier einen Detective spielt und in einem Mord ermittelt. Einen Großteil der Spannung, abgesehen von dem Punkt, an dem die beiden vielleicht erwischt werden, macht eben dieses Geheimnis aus. Immer wieder wechseln wir ins Verhörzimmer und bekommen spärliche Informationen darüber, was zu diesem Umstand geführt hat, warten aber bis zum Ende der Staffel darauf zu erfahren, wer denn überhaupt ermordet worden ist. Und wir warten auch darauf, dass die dargestellte Erzählung endlich zu diesem Punkt aufschließt. Tut sie nur leider nicht. Zumindest nicht in der ersten Staffel. Wir werden also heiß gemacht und kriegen nach der ganzen Tristesse nicht einmal diese Belohnung für unser Durchhaltevermögen.

 

Bildergalerie von The Affair - Staffel 1 (6 Bilder)

Der wirkliche Knackpunkt ist aber, dass jede Episode zweigeteilt ist und wir die weitestgehend selben Geschehnisse aus beiden Perspektiven präsentiert bekommen - allerdings so, wie Noah und Allison sie im Verhör wiedergeben. Soll heißen, wir sehen dieselben Szenen mit einigen Variationen und haben das weitere spannende Mysterium, welche Version denn nun der Wahrheit entspricht. Dummerweise wird auch das bis zum Ende der ersten Staffel nicht aufgelöst.


Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

Ich persönlich habe mit The Affair ähnliche Probleme wie mit American Horror Story - kein Charakter ist wirklich sympathisch und die Stimmung ist durch die ganze Staffel hinweg einfach nur deprimierend. American Horror Story hatte dann wenigstens eine interessante und spannende Geschichte, hier haben wir nur eine stinknormale Affäre, deren Begleiterscheinungen zwar bis zu einem gewissen Grad spannend sind, sich bis zum Ende der Staffel aber nicht die Bohne auflösen. Das Ende ist also weder eine große Auflösung, noch ein großer Cliffhanger, es ist einfach nur der Platz für eine kurze Werbeunterbrechung, bevor es mit der zweiten Staffel weitergeht. Somit ist das Ende genauso unbefriedigend wie die ganze Handlung an sich, die mit einer etwas lockereren Stimmung vielleicht mit ihren interessanten Ansätzen hätte punkten können.


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