The Black Dahlia

The Black Dahlia

Originaltitel: The Black Dahlia
Genre: Thriller
Regie: Brian De Palma
Hauptdarsteller: Aaron Eckhart • Josh Hartnett
Laufzeit: DVD (123 Min) • BD (127 Min)
Label: Leonine
FSK 16

The Black Dahlia   24.04.2022 von MarS

Schon im Jahr 2006 entstand unter der Regie von Brian De Palma der starbesetzte Noir-Thriller The Black Dahlia. Bislang nur auf DVD erhältlich, spendiert Leonine Studios dem Film nun neben einer Neuauflage auch den Einstand auf Blu-ray Disc...

 

Inhalt

 

Die beiden Polizisten Dwight "Bucky" Bleichert (Josh Hartnett) und Leland "Lee" Blanchard verbindet nicht nur die Liebe zum Amateurboxen, sondern auch der Ehrgeiz, sich mit öffentlichkeitswirksamen Fällen einen Namen zu machen. Der mysteriöse und brutale Mord an der jungen Schauspielerin Elizabeth Short scheint genau das Richtige für die beiden Partner zu sein, doch während Lee aus unerfindlichen Gründen eine selbstzerstörerische Obsession für den Fall entwickelt, und damit sogar die Beziehung zu seiner Freundin Kay (Scarlett Johansson) gefährdet, stößt Bucky auf einen Sumpf des Verbrechens bis in die höchsten Kreise der Stadt Los Angeles. Als Bucky bei seinen Ermittlungen auf die verführerische Madeleine Linscott (Hilary Swank) trifft, die dem Mordopfer zum Verwechseln ähnlichsieht, droht er schließlich selbst in diesem Sumpf unterzugehen...

 

The Black Dahlia basiert auf dem gleichnamigen Roman des Autors James Ellroy, dem wiederum der reale, bis heute ungelöste Mord an Elizabeth Short im Jahr 1947 zugrunde liegt. Der Titel spielt auf den Spitznamen Shorts an, die in Anspielung auf den zur damaligen Zeit im Kino laufenden Film Noir The Blue Dahlia mit Veronica Lake bereits zu Lebzeiten "Black Dahlia" genannt wurde.

 

The Black Dahlia trägt ganz deutlich die Handschrift Brian De Palmas, kann aber - wie schon die übrigen Filme der letzten Jahrzehnte - auch dieses Mal nicht im Ansatz an alte Erfolge anknüpfen. Dabei stehen die Chancen für eine Rückkehr zu alter Stärke zunächst nicht einmal schlecht, denn gerade in der ersten Filmhälfte fühlt man sich rasch in die gute alte Zeit zurückversetzt, und erinnert sich beispielsweise nicht nur einmal freudig an De Palmas The Untouchables - Die Unbestechlichen. De Palma nimmt sich hier viel Zeit, um seine Figuren einzuführen, und ihre Beziehung untereinander zu verdeutlichen, während Kameraführung und Optik nicht nur perfekt das Flair der 40er Jahre einfangen, sondern auch eine hervorragende Atmosphäre zu erschaffen wissen. In Erinnerung bleibt hier zweifellos ein langer, ausschweifender Shot, der einen kompletten Straßenzug abdeckt, und dabei von wichtigen Details, über unwichtige Nebenschauplätze schwenkt, bevor er schließlich wieder mitten ins abrupt einsetzende Geschehen lenkt. Allerdings sind es am Ende leider nur kurze Momente wie dieser, die von The Black Dahlia im Gedächtnis bleiben, während andere Sequenzen - wie beispielsweise die kurzen und extrem heftigen Gewaltspitzen - der Harmonie der Erzählung unnötig im Wege stehen. Der eigentliche Mordfall, der vermeintlich den zentralen Fixpunkt der Geschichte darstellen müsste, wird unterdessen nicht nur viel zu spät überhaupt in die Handlung integriert, sondern gerät im Verlauf sogar immer wieder komplett in Vergessenheit, während sich die Erzählung auf allerlei Nebenschauplätze und die Beziehungen zwischen den Figuren konzentriert. Dies sorgt spätestens im Finale im ersten Moment für Verwirrung, als wie aus dem Nichts der erste Twist auftaucht. Der Erste von Vielen, denn die letzte halbe Stunde steht hier ganz im Zeichen von Überraschungen und Offenbarungen, die jedoch in ihrer Konsequenz nicht immer stimmig wirken, und zudem arg konstruiert erscheinen - kein Wunder, immerhin sind sie in Anbetracht des ungelösten Mordfalls reine Fiktion. 

 

Im Bereich der negativen Aspekte darf man einen weiteren Schwachpunkt allerdings nicht vergessen: Die Besetzung. Während vor allem Aaron Eckhard, Hillary Swank sowie Mia Kirshner hervorragende, authentische Leistungen abliefern, wirken dagegen Josh Hartnett und Scarlett Johansson völlig fehl am Platz. Josh Hartnett erscheint einfach viel zu jung für seine Rolle des Dwight "Bucky" Bleichert, um tatsächlich glaubwürdig zu sein, und wirkt zudem in vielen Momenten völlig überfordert. Scarlett Johansson hingegen überschreitet immer wieder die Grenze zum Overacting, wirkt stets ein wenig "too much", und dient eher optischen Zwecken, als dass ihre Figur der Handlung wirklich einen nennenswerten Mehrwert bescheren würde.

 

Bildergalerie von The Black Dahlia (5 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Entsprechend des stilmittelgeprägten Looks ist das Bild der Blu-ray nicht immer perfekt, aber dennoch durchwegs ansprechend. Eine deutliche Körnung sowie eine sehr ausgeprägte Brauntönung dominieren das Bild, während Schärfe und Detailgrad in Nahaufnahmen hervorragend, in der Totalen aber etwas schwammig ausfallen. Gelegentlich eingesetzte natürlichere Farben sowie aufgehellte Sequenzen neigen durch ein hohes Kontrastverhältnis dazu, zu übersteuern, was aber ebenfalls als Stilmittel angesehen werden kann. Die Tonspur konzentriert sich überwiegend auf eine saubere Wiedergabe der Dialoge im vorderen Boxenspektrum und bindet nur selten die umliegenden Bereiche ins Geschehen ein. Bei Bedarf schaltet sich der Subwoofer dazu, jedoch sind diese Momente eher selten. Sobald das Geschehen etwas räumlicher und dynamischer wird, zeigt sich zudem, dass die Balance zwischen Effekten, Score und Sprachausgabe nicht gut ausbalanciert ist - die Dialoge sind in diesen Momenten grundsätzlich deutlich zu leise und damit kaum verständlich. 



Cover & Bilder © LEONINE Distribution GmbH - Alle Rechte vorbehalten.


Das Fazit von: MarS

MarS

Ähnlich wie auch mit Domino - A Story of Revenge präsentiert Brian De Palma mit The Black Dahlia einen souverän inszenierten, atmosphärischen Film, der jedoch weit entfernt ist von der einstigen Klasse des Regisseurs. Die Handschrift De Palmas ist deutlich zu erkennen, und macht gerade die erste Hälfte des Films zu einem starken Noir-Thriller, im weiteren Verlauf verliert das Ganze jedoch die eigentliche Hauptgeschichte zusehends aus den Augen, und kann durch den fehlbesetzten Josh Hartnett kaum noch Boden gutmachen. Das Finale ist schließlich überraschend und auch spannend, wirkt aber nach dem chaotischen Vorspiel verwirrend und konstruiert. The Black Dahlia ist damit ein interessanter Thriller vor realem Hintergrund, der seine Stärken aber nicht wirklich bis zuletzt auszuspielen weiß.


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