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The Bureau: XCOM Declassified

Publisher: 2K Games
Entwicklerstudio: 2K Marin
Genre: Shooter
Sub-Genre: 3rd-Person-Shooter
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 20.08.2013
USK 18

The Bureau: XCOM Declassified   08.09.2013 von Torsten

Spiele im XCOM-Universum faszinieren schon seit fast zwanzig Jahren die Strategen der Spielewelt. Die meisten angekündigten Projekte außerhalb der Rundenstrategie verliefen sich irgendwann im Sande, und das Spiel, das es in die Regale schaffte, war nur wenig erfolgreich. Und auch das vorliegende Produkt verdrohte zu versacken, unterlief eine Runderneuerung, wandelte sich vom Horror-Shooter in der Ego-Perspektive zum Taktik-Shooter in der Schulter-Ansicht. Ein langer und beschwerlicher Weg. Ob er sich am Ende gelohnt hat, soll der Test klären.

 

Nichts ist, wie es scheint

 

Wir befinden uns in einer fiktiven Realität Anfang der 60er Jahre. Die USA und Russland sind erbitterte Feinde, der kalte Krieg setzt den Völkern hart zu. Die Geheimdienste und Wissenschaftler beider Nationen versuchen, dem Gegenüber stets den entscheidenden Schritt voraus zu sein. William Carter, ehemals hochdekorierter Geheimagent, bekommt den Auftrag, eine Box mit einem geheimnisvollen Inhalt zu überführen. Carter war seit einem persönlichen Schicksalsschlag in den letzten Jahren lediglich Schreibtisch-Hüter. Der Auftrag, der ihn ins Pentagon beordert, ist ein Lichtblick seiner zuletzt ruhmlosen Karriere. Doch der Auftrag endet in einer Katastrophe, als eine vorgesetzte Kollegin, offensichtlich einer fremden Macht unterliegend, ihn attackiert und sich der Box bemächtigt. Carter wird niedergeschossen und die Dame öffnet die geheimnisvolle Fracht. Doch beim Öffnen der Truhe erscheinen seltsame Lichter und Carter verliert das Bewußtsein. Als er wieder erwacht, ist nichts mehr so wie es einmal war. Es sind keine Spuren einer Schussverletzung auf seinem Körper zurückgeblieben und überall liegen Leichen herum. Außerirdische Wesen machen mit Laserwaffen Jagd auf Menschen, töten oder kontrollieren sie. Zudem macht ein geheimnisvoller Virus der Bevölkerung zu schaffen, rottet ganze Ortschaften aus. Carter wird in das kürzlich reaktivierte XCOM-Projekt berufen und soll dort – trotz seiner bewegten Vergangenheit – das Team als letzte Hoffnung gegen die vermeintlichen Invasoren verstärken.

 

Gemeinsam stark?

 

In The Bureau: XCOM Declassified sind wir – jedenfalls nach dem Solo-Anfang – nie wirklich alleine. Wenn dem doch mal so sein sollte, dann ist irgendetwas gehörig schief gelaufen. Im Idealfall haben wir noch zwei Team-Kameraden dabei, die wir aus einem Kader je nach Lust und Laune der Klassenwahl rekrutieren. Da Carter der Anführer ist, erwarten die beiden Gesellen Befehle und Anordnungen von ihm. Und eines gleich vorweg: Ohne diese Anweisungen sind sie recht schnell aufgeschmissen. So können wir ihnen mit dem Steuerkreuz eine Position – möglichst eine mit Deckung - zuweisen, die sie daraufhin prompt einnehmen. Oder aber, wir erteilen ihnen den Befehl, sich bei Carter zu sammeln, denn allzu weit sollten sie sich nicht voneinander entfernen, um sich jederzeit unterstützen zu können. Auf Tastendruck lässt sich ein Taktik-Modus einschalten, in dem die Zeit stark verlangsamt abläuft. Hier vergeben wir konkretere Befehle, vor allem getrennt an die beiden Kollegen. Die gewünschte Position können wir hier dank Kamera-Mitlauf präzise bestimmen, wobei Deckungs-Symbole anzeigen, aus welcher Position der Kollege an der entsprechenden Stelle geschützt wäre. Auch gibt es die aus den Strategie-Vorgängern bekannten Prozentangaben einer Trefferwahrscheinlichkeit, sobald Ziele zugewiesen werden. Durch geschicktes Flankieren erhöhen wir unsere Sieges-Chancen. Es lohnt sich also, sich den Laufwegen der Kollegen im Detail zu widmen. Als letztes verfügen wir im Kreis-Menü über den Einsatz besonderer Fähigkeiten oder rufen Kollegen zur Lebensrettung. Geht nämlich ein Kollege, oder wir selbst, zu Boden, so blutet er fortwährend. Nach einiger Zeit der ausgebliebenen Hilfe verblutet der Soldat und stirbt. Fortan ist er nicht mehr anwählbar – logisch, er ist ja auch tot - und wird aus dem Kader gestrichen. Dann hilft nur, den letzten Checkpoint zu laden oder aber mit einem vermeintlich schwächeren Kollegen den nächsten Einsatz zu bestreiten. Stirbt Carter selbst, so ist das Spiel an dieser Stelle aus, Neustart oder Checkpoint die einzigen Alternativen, um weiter zu spielen.

 

Die künstliche Dummheit

 

Mit der KI steht und fällt ein Taktik-Shooter. Eigentlich ja, weil ohne sie ein Taktieren kaum Sinn macht. Eigentlich nein, weil das Deckungs-Spiel tatsächlich auch ohne sie lange Zeit über Spaß macht. Aber die schwache Eigenständigkeit der Kameraden nervt dennoch gewaltig. So zeigen sie ohne direkte Anweisung kaum Eigeninitiative und bleiben oft nutzlos hinter ihren Deckungen hocken. Und im schlimmsten Fall machen sie selbst das nicht, weil sie in einem Anflug suizidaler Absicht ebenso munter wie sinnlos zwischen den Deckungen wechseln, obwohl hierfür überhaupt kein Grund besteht. Dadurch finden sie sich dann auch recht schnell blutend auf der Erde wieder, wo wir schnellstmöglich für Abhilfe zu sorgen haben. Denn ohne sie kommen wir leider auch nicht sehr viel weiter, weil sich Aliens dann auf uns konzentrieren und wir auf eine Wiederherstellung unser eigenen Kampffähigkeit verzichten müssten. Die Aliens agieren hingegen oft nicht viel schlauer, verlassen willkürlich Deckungen, um leichte Ziele zu bieten oder bleiben einen Meter vor uns hinter ihrer Deckung, obwohl wir wehrlos auf unsere Hinrichtung warten. Dafür flankieren sie oft und setzen uns mit geschickt geworfenen Granaten unter Druck. Geübte Schützen sind sie sowieso.

Bildergalerie von The Bureau: XCOM Declassified (8 Bilder)

Charakterentwicklung & -einsatz

 

Unsere Charaktere dürfen wir wie in den Strategie-Vorgängern selbst erschaffen oder uns an vorgefertigten Soldaten bedienen. Name, Geschlecht und Aussehen können beliebig verändert werden. Darüberhinaus werden Soldaten in verschiedene Klassen eingeteilt. Im Verlauf der Einsätze erhalten die eingesetzten Charaktere dann Erfahrungspunkte, die bei Erreichung von Schwellenwerten für Level-Aufstiege sorgen. Dadurch stehen unterschiedliche Fähigkeiten zur Verfügung, die daraufhin auf dem Schlachtfeld eingesetzt werden können. Diese reichen von Gruppenheilungen, Stoßangriffen und Schutzschilden bis hin zu einsetzbaren Drohnen und Geschütztürmen. Erbeutete Waffen, ob nun menschlicher oder außerirdischer Herkunft, wandern in unseren Besitz, um damit unser Team auszurüsten. Das darf sich dann auch sonstiger Ausrüstungspakete bedienen, um uns im Kampf weiter zu unterstützen. Während wir uns größeren Szenarien stets selber - in Begleitung von zwei ausgewählten Charakteren - annehmen, können wir kleinere Aufträge auch den übrigen Agenten anvertrauen. Wir können schließlich nicht überall sein.

 

Überirdisch schön... sieht dann wirklich anders aus!

 

Auf der Haben-Seite hat XCOM Declassified die wirklich gelungene 60er-Jahre-Atmosphäre stehen. Auch sehen die Landschaften auf dem ersten Blick recht schön und abwechslungsreich aus. Beim näheren Hinsehen offenbart sich allerdings eine allgegenwärtige Detailarmut, die von matschigen Texturen, einer mitunter sehr geringen Weitsicht – ein bodenloses Loch MUSS einfach tiefer als 20 Meter blicken lassen – und deplatziert wirkenden Gegenständen noch unterstützt wird. Einige nette, farb- wie kontraststarke Effekte können dann und wann darüber hinwegtäuschen, aber hölzerne Animationen und Clipping-Fehler zerstören diesen Bonus recht schnell.

 

Der Soundtrack ist dagegen dem Szenario entsprechend angepasst. Kein großes Entertainment, aber nette Hintergrunduntermalung. Die eingedeutschten Dialoge sind recht gut und bis auf selten zu hörende Ausnahmen, passen die Stimmen stets zu ihren Charakteren. Aber bitte 2K Marin: Ton-Bandaufnahmen sind ein nettes Gimmick, um während des Spiels ganz beiläufig etwas über die Hintergründe zu erfahren. Dies funktioniert aber nicht, wenn die Tonwiedergabe an der Stelle verbleibt, an der sie gestartet wurde. Zum Glück hallt die Stimme durch die Korridore, sodass die Reichweite nicht ganz so eingeschränkt ist. Diese aber so oft gleich neben anzusprechende NPCs zu patzieren, ist wirklich suboptimal. So überlagern sich die Stimmen ständig, da Tonbänder auch nicht abbrechen, wenn Carter bereits im Gespräch ist. Außerdem gibt es an vielen Stellen Soundfehler, bei denen Dialoge auf einmal nicht mehr gesprochen werden, oder Kampfgeräusche verebben.


Das Fazit von: Torsten

Torsten

2K Marin hat - der Community sei Dank - noch einmal ein Einsehen gehabt, und aus dem vorherigen Vorhaben des Horror-Ego-Shooters einen recht passablen Taktik-Shooter gemacht. Die Taktik-Optionen machen das Spiel dann auch zu einer der Serie würdigen Angelegenheit, und die gute Story trumpft mit einigen netten Plots sowie einer stimmigen Umsetzung der Thematik auf. Über die schlichte Optik und vorherrschenden Soundfehler würde sich dann auch noch hinwegsehen lassen, wenn nicht an allen Ecken und Enden das Gefühl laut würde, das Spiel wäre mit der heißen Nadel zusammengenäht. Es hapert an Bedienbarkeit, und die KI unserer Kollegen lässt uns nur allzu oft zum Kindergärtner werden, da sie offensichtlich nicht einmal auf das Töpfchen gehen können, ohne genaue Anweisungen von uns über die Art und Weise der Verrichtung. Dann wiederum machen sie sich selbstständig und laufen, einem Selbstmord-Kommando gleich, durch gegnerisches Feuer, wechseln Deckungen ohne Grund und wehren sich nicht gegen Gegner, die ihnen bereits in den Nacken hauchen. So bleibt The Bureau: XCOM Declassified ein netter 3rd-Person-Shooter mit taktischem Einschlag, der Genre-Fans zwischen 10-15 Stunden gut unterhält. Es wäre aber deutlich mehr drin gewesen.


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positiv negativ
  • Taktik-Anweisungen
  • Gute Atmosphäre
  • Cooler 60er-Jahre-Look
  • Gute Synchronsprecher
  • Interessante und wendungsreiche Story
  • Motivierender RPG-Anteil
  • Sound-Bugs
  • Wiedergaben von Tonbändern verbleiben an Ort und Stelle
  • Verwaschene Texturen
  • Rennen-Taste gleichzeitg mit "Deckung einnehmen" belegt
  • Dümmliche KI





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