The Counselor
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02.04.2014 von ZahnfeeRidley Scott dürfte jedem Filmfan ein Begriff sein. Der Großmeister des Kinos ist bekannt für seine großartigen Inszenierungen. Ob Blade Runner, Prometheus oder Alien, was er anfasst, macht er meistens auch zu einem Kassenschlager. Für The Counselor widmet er sich der Vorlage des Pulitzer-Preisträger Cormac McCarthy und nimmt uns mit in die Welt der Drogenkartelle. Wie ihm die Umsetzung gelungen ist, erfahrt Ihr hier …
Der namenlose Counselor (Michael Fassbender) ist unsterblich in die schöne Laura (Penélope Cruz) verliebt und macht ihr einen Heiratsantrag. Um seiner Geliebten alles bieten zu können, was das Herz begehrt, lässt er sich, entgegen aller Warnungen, auf einen zwielichtigen Deal mit seinem ehemaligen Klienten Reiner (Javier Bardem) ein. Wird der Drogendeal ein Erfolg, winken dem Counselor stattliche 20 Millionen Dollar Gewinn. Läuft etwas schief, hat er keine Freunde mehr und muss allein ums nackte Überleben kämpfen.
Natürlich kommt es, wie es kommen muß. Durch eine Verkettung scheinbar unglücklicher Umstände und dem tatkräftigen Zutun von Reiners Gespielin Malkina (Cameron Diaz), kommt der Drogentransport abhanden und mit ihm auch das gesamte Geld. Dass die Kartellbosse das nur wenig amüsant finden liegt auf der Hand, und so muß der Counselor versuchen, seinen und Lauras Kopf irgendwie aus der Schlinge zu ziehen. Ob er sich dabei auf die Hilfe von Reiner und Mittelsmann Westray (Brad Pitt) verlassen kann, oder ob er verlassen wird, das sehr Ihr am besten selbst ...
Eine fabelhafte Synopsis gepaart mit der Créme de la Créme Hollywoods, dazu noch einer der besten Regisseure aller Zeiten - da sollte man eigentlich meinen, man holt sich den Blockbuster des Jahres ins Haus. Leider liegt die Betonung hier auf “eigentlich”. Sämtliche Szenen sind irgendwie lose aneinandergereiht und ergeben frühstens ab der Hälfte des knapp zwei Stunden dauernden Films den Ansatz von einem Sinn. Bis dahin wird der Zuschauer permanent mit absurden und pseudo-philosophischen Monologen der Darsteller gequält, und nicht einmal fünf Liter starker Kaffee können das sich einstellende Schlafbedürfnis aufhalten.
Der einzige Darsteller, der sich wirklich die größte Mühe gibt seine Rolle überzeugend auf Film zu bannen, ist Fassbender. Und tatsächlich nimmt man ihm die Rolle des von Gram zerfressenen Anwalts, der aufgrund einer falschen Entscheidung alles verliert, auch mühelos ab. Bardem macht das bestmögliche aus seiner Rolle und spielt Reiner mit einer Ironie, die schon wieder lustig ist. Alle anderen, vor allen Dingen Cameron Diaz, wirken ebenso gelangweilt und gequält wie der Zuschauer sich fühlen muß.
Positiv hervorzuheben ist, dass Scott sich nicht scheut, auch “Perversität” offen zur Schau zu stellen - etwa wenn Malkina den Porsche ihres Freundes Reiner vögelt (ja Freunde, das geht. Ich hab’s gesehen). Auch der Blick hinter die Kulissen der Drogenkartelle ist gleichermaßen faszinierend wie brutal und schockierend. Der Einfallsreichtum für den erfolgreichen Drogenschmuggel ist riesig. Auch das Thema Leichenentsorgung spielt eine zentrale Rolle, das den Zuschauer mit einer Mischung aus Ekel und Staunen zurücklässt. Die paar wenigen Morde, die es zu sehen gibt sind wirklich toll inszeniert. Leider entschädigen diese paar Minuten nicht ausreichend für den Rest des Films.
Rein von der technischen Seite her ist The Counselor perfekt. Dialog und Hintergrundgeräusche stehen in einem optimalen Lautstärkeverhältnis zueinander. Der Ton ist tendenziell frontlastig, was aber nicht schlimm ist, da es kaum Actionszenen gibt, die man mit einem satten Bass untermalen müsste. Das Bild ist im Format 2.40:1 gestochen scharf. Bildrauschen oder Kamerwackler sucht man vergebens, dafür wird das Auge mit tollen Kontrasten und sehr viel Detailtiefe belohnt. Wer sich die Blu-ray kauft und sich für das Anschauen des Extended Cut entscheidet, bekommt die 21 Minuten längere Fassung zu sehen. Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: Zahnfee
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