The Forgiven
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BEWERTUNG |
19.03.2021 von MarSZu einer Hälfte auf wahren Begebenheiten beruhend, zur anderen fiktiv, erzählt Regisseur Roland Joffé (The Killing Fields - Schreiendes Land) in seinem Drama The Forgiven vom Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu und seiner Arbeit nach dem Ende der Apartheid in Südafrika. EuroVideo veröffentlicht das Aufeinandertreffen von Forest Whitaker und Eric Bana, entstanden bereits im Jahr 2017, nun auf DVD und Blu-ray...
Inhalt
Südafrika, 1996. Nach dem Ende der Apartheid und des Amtsantritts Nelson Mandelas wurde die "Wahrheits- und Versöhnungskommission" ins Leben gerufen, welche der Aufklärung politischer Verbrechen während der Vergangenheit dienen soll. Ihr Vorsitzender, Erzbischof Desmond Tutu (Forest Whitaker), ist fest davon überzeugt, dass jeder Mensch die Chance auf Vergebung hat, und so lässt er sich entgegen den Befürchtungen seiner Mitarbeiter auf ein Gespräch mit dem verurteilten Mörder Piet Blomfeld (Eric Bana) ein, der ihn in einem Brief um ein Treffen bittet. Doch der Wunsch nach Gnade entpuppt sich schnell als Täuschung, denn Blomfeld scheint ein unverbesserlicher Rassist und Psychopath zu sein. Das Aufeinandertreffen der beiden Männer erschüttern nach einer Weile sogar Tutus Glauben an das Gute in jedem Menschen...
Die Geschichte Desmond Tutus, einem geistlichen Menschenrechtler, dessen Einsatz während und nach der Apartheid in Südafrika ebenso aufopfernd wie bemerkenswert war, ist eine Geschichte, die alleine deshalb bereits wert wäre, erzählt zu werden. Regisseur Roland Joffé entschied sich für seinen Film jedoch, einen etwas anderen Weg einzuschlagen, und verwendet zwar wahre Begebenheiten als Grundlage beziehungsweise Rahmenbedingungen, konzentriert sich aber erzählerisch vor allem auf die Konfrontation zwischen zwei völlig gegensätzlichen Charakteren, um das große Ganze auf kleinsten Raum herunterzubrechen. Kein Wunder also, dass der Zuschauer hier in weiten Teilen ein zentrales Kammerspiel serviert bekommt, basiert das Drehbuch, geschrieben von Roland Joffé und Michael Ashton, immerhin auf Ashtons Bühnenstück Der Erzbischof und der Antichrist. Selbstverständlich bedeutet dies unweigerlich, dass sich The Forgiven größtenteils auf seine Hauptfiguren fokussiert, die das Geschehen in weiten Teilen alleine durch ihre Zwiegespräche zu tragen haben. Grundsätzlich gelingt dies auch sehr gut, denn während Forest Whitaker und Eric Bana wirklich hervorragende Leistungen abrufen, sind eben diese Gespräche am Ende auch die klaren Highlights des Films - Highlights, die im Verlauf des Films immer spärlicher gesät sind und diversen anderen Aspekten weichen müssen. Denn so gelungen diese Kammerspiel-Momente auch sind, so wenig gelingt es The Forgiven, diese Elemente auch stimmig auf die übrige Erzählung zu übertragen. Abgesehen davon, dass die Inszenierung insgesamt doch recht zäh voranschreitet, wurde das Geschehen nämlich um zahlreiche Nebenhandlungen ergänzt, im Falle des Gefängnisalltags beziehungsweise der Geschehnisse hinter Gittern sogar um einen Handlungsstrang, der völlig deplatziert erscheint und die eigentliche Geschichte nur sehr nuanciert voranbringt. Letzten Endes soll gerade dieser zwar die spätere Wandlung Blomfelds auslösen, doch gerade diese Wandlung ist bedingt durch die vorangegangene Erzählung nur schwerlich nachvollziehbar. Zudem ist es in diesem Bezug schon beinahe erschreckend, dass das Ganze nur eine Freigabe ab 12 Jahren erhalten hat, denn immer wieder sind die gezeigten Szenen doch sehr gewalttätig und - gerade im Finale - auch äußerst bedrückend. Mit all diesen Punkten zusammen wirkt der Film letztendlich nicht nur ein wenig überladen, sondern wird durch die vielen Nebenhandlungen auch unnötig in die Länge gezogen, was der Konzentration des Zuschauers in manchen Momenten nicht gerade zuträglich ist und die Inszenierung insgesamt recht unrund beziehungsweise zäh werden lässt. Durch die Natur der zugrundeliegenden historischen Ereignisse sowie einiger tragisch orientierter Nebenhandlungen verfehlt aber The Forgiven am Ende nicht sein Ziel, einen emotional bewegenden Eindruck zu hinterlassen und die Thematik der Apartheid, aber auch des Rassismus in seiner reinen Form, eindringlich ins Gedächtnis zu rufen und zu hinterfragen.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray zeichnet sich durch eine knackige Schärfe und ein absolut sauberes, klares und rauschfreies Bild aus. Closeups offenbaren selbst feine Details, während Farben kräftig und natürlich wiedergegeben werden. Die Tonspur ist für einen dialogbasierten Film sehr ansprechend ausgefallen und bietet neben klar und sauber wiedergegebenen Gesprächen auch eine schöne Räumlichkeit, erzeugt durch feine Effekte und Umgebungsgeräusche. Cover & Bilder © EuroVideo Medien GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: MarS
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