The Grudge 1 & 2
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19.11.2021 von MarSBeschäftigt man sich mit J-Horror, oder besser gesagt den entsprechenden amerikanischen Remakes, kommt man an einem Werk nicht vorbei: The Grudge. Produziert unter anderem von Sam Raimi und unter der Regie von Takashi Shimizu, der bereits dem Original Ju-on: The Grudge Leben einhauchte, lehrte der Film im Jahr 2004 unbedarften Horrorfans das Fürchten. Justbridge Entertainment frischt unser Trauma nun mit der Erstveröffentlichung auf Blu-ray noch einmal auf - und liefert im Mediabook auch gleich noch den zweiten Teil mit dazu...
"Wenn jemand im Zustand unbändigen Grolls stirbt, lastet fortan ein Fluch auf dem Ort des Todes"
The Grudge
Karen (Sarah Michelle Gellar) und ihr Freund Doug (Jason Behr) sind Austauschstudenten in Tokio. Um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, hat sich Karen um einen Job als Altenpflegerin beworben, doch bereits ihr erster Auftrag entpuppt sich als echte Herausforderung. Da ihre Kollegin Yoko nicht zur Arbeit erschienen ist, wird Karen von ihrem Chef Alex (Ted Raimi) zur bettlägerigen und dementen Emma Williams (Grace Zabriskie) geschickt, die jedoch aus irgendeinem Grund in ihrem vermeintlich leeren Haus panische Angst zu haben scheint. Als Karen schließlich die Räume durchsucht, entdeckt sie in einem Wandschrank einen verängstigten Jungen, der sich ihr als Toshio vorstellt. Doch Toshio ist nicht allein...
Abgesehen von ein paar Anpassungen an westliche Sehgewohnheiten sowie einer Umbesetzung der Hauptrollen mit US-amerikanischen Darstellern, hat sich Regisseur Takashi Shimizu beim Remake seines eigenen Films stark an der ursprünglichen Inszenierung orientiert. Auch die Neuinterpretation von The Grudge erzählt seine Geschichte nicht chronologisch, sondern vermischt diverse Zeitebenen und Erzählstränge miteinander, ohne diese genauer zu differenzieren. Die einzelnen Handlungsstränge wirken dadurch zunächst einmal völlig unzusammenhängend, und werden erst im großen Finale zu einer Einheit zusammengeführt, die den gesamten Umfang der Ereignisse sowie den Ursprung der Bedrohung offenbart. Abgesehen von dieser erzählerischen Herausforderung ist The Grudge aber vor allem eines: Ein auch nach gut 17 Jahren noch wirklich erschreckender Horrorstreifen, der nach dem Abspann immer noch ein sehr unbequemes Gefühl beim Zuschauer hinterlässt und eine nächtliche Wanderung durch die eigenen vier Wände zu einer echten Tortur werden lässt. Das ist natürlich zum einen der starken Atmosphäre zu verdanken, die im US-Remake zwar nicht ganz die Intensität des Originals erreicht, aber immer noch beklemmend genug ausfällt. Zum anderen aber auch dem markerschütternden Sounddesign, den wirklich fies gesetzten Jumpscares, vor allem aber den bizarren Auftritten der "Fluch-Geister", wobei die Figur der Kayako passenderweise wie im Original erneut mit Takako Fuji besetzt wurde. Damit ist The Grudge zwar im Grunde kein waschechtes Remake, sondern vielmehr eine angepasste Neuinterpretation, verliert dabei aber trotz der im Vergleich zum Original etwas leichtgängigeren Erzählstruktur und dem stärkeren Einsatz expliziter Gewaltspitzen kaum etwas von seinem Reiz. (8/10)
Die Bu-ray beinhaltet zudem den knapp sieben Minuten längeren Director´s Cut im Original mit Untertiteln, der neben einer ausführlicheren Erzählung auch in den Schock- und Gewaltpassagen deutlich expliziter ausfällt. Wer kein Problem mit der englischen Sprache hat, sollte dem Director´s Cut auf jeden Fall den Vorzug geben.
Details der Blu-ray
Grundsätzlich ist der Blu-ray Einstand für The Grudge durchaus gelungen. Das Bild bietet eine solide Grundschärfe sowie eine überwiegend natürliche Farbwiedergabe bei ordentlichem Kontrast. Der Schwarzwert erreicht zwar keine Bestnoten, lässt im Gegenzug aber auch keine Details in dunklen Bildbereichen verschwinden. Dem insgesamt positiven Gesamteindruck gegenüber steht ein beinahe stetiges leichtes Rauschen, das sich vor allem auf einfarbigen, hellen Flächen bemerkbar macht, sowie die ein oder andere etwas unruhigere Szene. Die Tonspur gleicht die kleinen Mängel beim Bild mühelos aus und versorgt den Zuschauer mit einer atmosphärischen, unheimlichen Geräuschkulisse, die sich dynamisch und sauber ortbar im ganzen Raum verteilt.
The Grudge 2
Karen (Sarah Michelle Gellar) ist es zwar gelungen, das verfluchte Haus niederzubrennen, doch Kayako konnte sie damit nicht aufhalten. Die Polizei ermittelt unterdessen wegen des vermeintlichen Mordes an Doug gegen Karen, da niemand ihrer Geschichte Glauben schenkt, während diese sich im Krankenhaus von ihren erlittenen Verletzungen erholt. Aus Sorge um Karen macht sich ihre Schwester Aubrey (Amber Tamblyn) aus den USA auf den Weg nach Tokio, doch bereits kurz nach ihrer Ankunft fällt Karen endgültig dem Fluch zum Opfer. Gemeinsam mit dem Journalisten Eason (Edison Chen) macht sich Aubrey auf die Suche nach den Hintergründen zu Karens Tod, ohne zu ahnen, dass auch sie längst in Gefahr ist...
Mit The Grudge 2 löst sich Takashi Shimizu von den Geschichten der Originalreihe und greift einen neuen Handlungsfaden auf. Dieser setzt direkt an die Ereignisse des ersten Teils an und ist erneut nicht in chronologischer Reihenfolge erzählt, während auch dieses Mal verschiedene Erzählstränge vermischt und erst im Verlauf zusammengeführt werden. The Grudge 2 ist dabei allerdings deutlich simpler strukturiert, und nimmt sich zudem auch weniger Zeit, um die Geschichte oder die beteiligten Figuren auszuarbeiten. Stattdessen setzt der zweite Teil auf einen erhöhten Horroreinsatz, geht dabei aber eher nach simpleren und massentauglicheren Mustern vor. Grundsätzlich bedeutet dies mehr Jumpscares, mehr Begegnungen mit den "Fluch-Geistern", aber auch eine weniger subtile Herangehensweise, wenn es darum geht, Toshio und Kayako in Szene zu setzen. Anstatt beide meist im Dunkeln und auf ihre dosiert beleuchteten Gesichter zu präsentieren, sind die "Fluch-Geister" nun häufig in voller Pracht zu sehen, was dem unterschwelligen Grusel des Vorgängers ein wenig entgegensteht. Dennoch, und nicht zuletzt gerade durch den massiven Einsatz von Gruselszenen, hinterlässt auch The Grudge 2 ein wirklich unangenehmes Gefühl und lässt den Zuschauer des Nachts bei jedem Geräusch zusammenzucken - Arme Horrorfans, die eine Katze ihr eigen nennen... (7/10)
Leider verzichtet justbridge entertainment bei der Erstveröffentlichung von The Grudge 2 auf den Unrated Director´s Cut mit über fünf Minuten mehr Laufzeit, obwohl auch dieser - wie bereits beim ersten Teil - einige interessante Erweiterungen bereithält. Damit ist der Unrated Director´s Cut des zweiten Teils auch weiterhin auf keiner deutschen Veröffentlichung enthalten.
Details der Blu-ray
Obwohl zwei Jahre später entstanden hat The Grudge 2 nicht nur inhaltlich, sondern auch auf der technischen Seite der Blu-ray ein wenig das Nachsehen. Grundsätzlich bewegen sich beide Discs zwar auf ähnlichem Niveau, jedoch ist das leichte Rauschen beim zweiten Teil gerade in dunklen Szenen etwas ausgeprägter, und auch die Grundschärfe erreicht nicht ganz die Werte des ersten Teils. Im Gegenzug ist der Schwarzwert nun satter eingestellt, was in Verbindung mit der fehlenden Durchzeichnung jedoch dafür sorgt, dass einige Details verschluckt werden. Die Tonspur überzeugt auch beim zweiten Teil durch eine schön ausbalancierte Geräuschkulisse, ist insgesamt aber - vor allem im Dialogbereich - etwas leiser abgemischt, wodurch die Sprachverständlichkeit hin und wieder etwas leidet.
Details des Mediabooks
Das gesamte Mediabook ist in schlichtem Schwarz gehalten und mit einem matten Finish versehen. Abgesehen vom einfachen Titelschriftzug der beiden Teile zeigen Cover und Rückseite dabei jeweils ein schlichtes - aber wirkungsvolles - Motiv von Kayako. Das Begleitblatt mit den Infos und Details zum Mediabook wurde mit zwei Klebepunkten auf der Rückseite aufgeklebt, ist aber leicht abzulösen. Auf einen Innendruck wurde verzichtet. Ein 20-seitiges Booklet, verfasst von Christoph N. Kellerbach, bietet zahlreiche Infos zu den Hintergründen, der Entstehungsgeschichte beider Teile sowie J-Horror allgemein, und rundet damit das Mediabook stimmig ab. Cover & Bilder © justbridge entertainment GmbH / Produktfotos: www.sofahelden.de Das Fazit von: MarS
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