The Killing of a Sacred Deer
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BEWERTUNG |
27.04.2018 von MarS
Bereits für seinen ungewöhnlichen Spielfilm The Lobster - Hummer sind auch nur Menschen wurde der griechische Regisseur Yorgos Lanthimos zusammen mit seinem Drehbuchkollegen Efthymis Fillipou mit jeder Menge Lob überschüttet. Nun versuchen die beiden Filmemacher an diesen Erfolg anzuknüpfen und präsentieren den Thriller The Killing of a Sacred Deer, erneut mit Colin Farrell in der Hauptrolle...
Inhalt
Steven (Colin Farrell) ist ein erfolgreicher Herzchirurg. Er ist mit der Augenärztin Anna (Nicole Kidman) verheiratet und sie leben gemeinsam mit ihren beiden Kindern Bob und Kim in einem wunderschönen Haus im idyllischen Vorort der Stadt. Getrieben von Schuldgefühlen trifft sich Steven in letzter Zeit immer häufiger mit dem Halbwaisen Martin (Barry Keoghan) und lässt ihn immer stärkeren Einfluss auf das eigene Leben nehmen. Als Martin jedoch versucht, ihn mit seiner Mutter (Alicia Silverstone) zu verkuppeln, obwohl er mit Anna glücklich verheiratet ist, versucht Steven, etwas Abstand zu gewinnen. Verletzt und wütend belegt Martin Stevens Familie mit einem Fluch, dessen Aufhebung ein schwerwiegendes Opfer erfordert...
Ähnlich wie bereits The Lobster - Hummer sind auch nur Menschen ist auch The Killing of a Sacred Deer einer dieser Filme, die sich so weit entfernt vom üblichen Mainstreamkino bewegen, dass es eigentlich nur zwei Möglichkeiten für den Zuschauer gibt. Entweder man wendet sich nach den ersten Minuten ab und schüttelt nur noch mit dem Kopf, oder man ist von der ungewöhnlichen, intensiven und verstörenden Erzählung vollkommen gefesselt. Minimalistische, steril inszenierte Szenen, unterlegt mit teils aggressiven Soundkompositionen dominieren die Handlung, die in Gänze vom Zusammenspiel der Darsteller mit der visuellen und akustischen Aufmachung lebt und dabei bis ins Finale vollkommen ohne jegliche Action oder gar Rasanz auskommt. Obwohl hier zwei Stunden lang kaum etwas geschieht, ist man von der Geschichte völlig fasziniert und verfolgt gebannt, was wohl als nächstes geschehen wird. Auf Grund eben dieser provokativ ruhigen Inszenierung erscheinen die vereinzelt auftauchenden Höhepunkte dementsprechend umso verstörender und beunruhigender, denn selbst im Moment völliger Eskalation bleiben sowohl der Erzählstil als auch die Handlungen und Dialoge der Figuren völlig gefasst, wirken stellenweise sogar beinahe teilnahmslos und distanziert. Seinen Ursprung hat die Geschichte in der griechischen Mythologie und greift damit Elemente der Geschichte um Agammemnon und seine Tochter Iphigenie auf, verpackt wird das Ganze hier jedoch in eine moderne Handlung um das Aufeinandertreffen von rationalen, wissenschaftlich orientierten Menschen mit unerklärlichen Phänomenen und dem Zusammenspiel von Schuld und Sühne. The Killing of a Sacred Deer ist ein mehr als ungewöhnlicher Rachethriller mit Horrorelementen, dessen Inszenierung in allen Bereichen ein regelrechtes Kunstwerk darstellt. Und wie jedes Kunstwerk dürfte auch dieser Film nicht jedem zusagen.
Details der Blu-ray
Trotz der sterilen optischen Aufmachung ist teils starkes Filmkorn ein stetiger Begleiter, was am Anfang zwar gewöhnungsbedürftig erscheint, sich mit der Zeit aber stimmig ins Gesamtbild einfügt. Ansonsten ist das Bild sehr scharf und ordentlich detailliert, nur selten gibt es etwas weichere Momente. Farbgebung und Kontrastverhältnis sind leicht stilisiert, aber ebenfalls stets ansprechend. Die Tonspur leistet hervorragende Arbeit und besitzt ein hohes Maß an Dynamik. Die oftmals experimentell wirkende Sounduntermalung kommt dank toller Weitläufigkeit und gezielter Einbindung aller Boxenbereiche sehr gut zur Geltung, ebenso wie fein dosierte Surroundeffekte. Cover & Bilder © AlamodeFilm Das Fazit von: MarS
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