The Medium
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BEWERTUNG |
20.07.2022 von MarSDer eine hat sich mit seinem Drehbuch zu The Wailing - Die Besessenen bei Horrorfans auf der ganzen Welt einen Namen gemacht, der andere auf dem Regiestuhl zum thailändischen Horrorfilm Shutter. Nun haben sich Na Hong-jin und Banjong Pisanthanakun zusammengetan, und präsentieren gemeinsam The Medium. Lehrt uns auch dieser das Fürchten...?
Inhalt
In der thailändischen Provinz Isan sind Geister, Spiritualität und Schamanismus alltägliche Begleiter. Eine der örtlichen Schamaninnen ist Nim (Sawanee Utooma), die von der friedfertigen Göttin Bayan besessen ist. Um Nim zu interviewen, und dadurch mehr über den Schamanismus zu erfahren, reist ein kleines Team von Dokumentarfilmern nach Isan, ohne zu wissen, auf was sie sich dabei einlassen. Im Verlauf ihrer Interviews treffen sie auch auf Nims Nichte Mink (Narilya Gulmongkolpech), die sich nach dem Tod ihres Vaters zunehmend merkwürdig verhält. Doch während Nim zunächst davon ausgeht, dass Mink von der Göttin Bayan als nächste Schamanin erwählt wurde, ahnt Minks Onkel Manit (Yasaka Chaisorn) bereits eine andere Ursache. Als auch Nim erkennt, was wirklich hinter Minks Verhalten steckt, scheint es bereits zu spät zu sein...
Öfter mal etwas Neues. Im Genre des Exorzismus-Films ist das mittlerweile eine Seltenheit geworden, ein Film gleicht unweigerlich dem anderen. The Medium umgeht dieses Problem allerdings geschickt, indem er nicht einfach nur gängige Genre-Elemente aufbereitet, sondern gleichzeitig auch noch verschiedene Genres miteinander vermischt. Alles startet als eine Art Mockumentary, führt dokumentarisch die Figuren, aber auch die gesellschaftlichen Grundlagen wie Aberglaube und Spiritualität ein. Gleichzeitig zeigt sich bereits hier die Diskrepanz zwischen altem Glauben und modernen Ansichten, was sich immer wieder sehr deutlich in den unterschiedlichen Generationen widerspiegelt. Im weiteren Verlauf wechselt The Medium dann in einen Found-Footage Streifen, wobei sich die Atmosphäre zunehmend steigert, und die Handlung langsam ihr wahres Gesicht offenbart. Der Schlussakt schließlich lässt wortwörtlich die Hölle los, und lässt die Ereignisse in der letzten dreiviertel Stunde aufs Äußerste eskalieren. Bis dahin allerdings braucht man als Zuschauer Geduld, und muss sich - wie üblich bei einem Found-Footage Film beziehungsweise einer Mockumentary - völlig auf das Geschehen einlassen, denn ansonsten dürften einem die 130 Minuten Laufzeit deutlich zu lang erscheinen. Gerade der anfänglich ruhige, langsame Aufbau der Erzählung ist es hier allerdings, der den Spannungsbogen erst ausreizt, und den finalen Höhepunkt überhaupt erst möglich macht. Ohnehin entschädigen spätestens dann zahlreiche Schockmomente, extrem atmosphärische Gruselszenen, sowie eine ordentliche Portion äußerst brutale, handwerklich sehr ansehnliche Gewaltspitzen für den bis dahin über weite Strecken doch eher ereignisarmen Vorlauf. The Medium ist vielleicht nicht der Horror-Überflieger (was bisher allerdings kaum ein Found-Footage Film geschafft hat), verfehlt aber einerseits nicht seine Wirkung, während er andererseits dank des hervorragenden Finales und der geschickt gewählten, da sehr realistisch anmutenden Inszenierung durchaus ein unwohles Gefühl hinterlässt.
Details der Blu-ray
Gerade in der Anfangsphase zeigt sich die Blu-ray von bester HD-Seite und präsentiert ein scharfes, schön detailliertes Bild. Die Farbgestaltung ist leicht entsättigt, ebenso sind Kontrast und Schwarzwert dezent zurückgenommen, was insgesamt einen stimmigen Look erzeugt, jedoch nicht immer perfekt aussieht. Im späteren Verlauf - und mit Beginn der Found-Footage Phase - wird das Bild gelegentlich etwas unsauberer und körniger, doch auch das harmoniert gut mit dem Erzählstil. Die Tonspur bietet eine schöne Dynamik, und weiß auch die umliegenden Boxenbereiche geschickt für Effekte und Umgebungsgeräusche zu nutzen, um dadurch die Atmosphäre zu intensivieren. Dialoge sind unterdessen stets gut ortbar und werden sauber wiedergegeben, auch wenn diese im Vergleich zum übrigen Sounddesign in der deutschen Synchronfassung etwas weniger Räumlichkeit und Dynamik aufweisen. Cover & Bilder © Koch Films GmbH Das Fazit von: MarS
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