The Phone
|
BEWERTUNG |
04.08.2022 von MarSWas wäre, wenn die Vergangenheit keine feste Konstante wäre? Und welche Auswirkungen hätten Veränderungen für die Gegenwart? Der Mystery-Thriller The Phone beschäftigt sich unter anderem mit diesen Fragen, und hat nach seiner Entstehung im Jahr 2015 endlich seinen Weg in die deutschen Händlerregale gefunden. Ob Thriller-Fans frisches Filmfutter erwartet, oder wir den Film lieber wieder in der Zeit zurückgeschickt hätten, das erfahrt Ihr in unserer Kritik...
Inhalt
Ein Jahr ist vergangen, seitdem der einstmals erfolgreiche Anwalt Ko Dong-ho (Son Hyun-joo) durch einen brutalen Überfall auf sein Zuhause seine Frau Jo Yeon-soo (Um Jee-won) verloren hat. Noch immer sitzt der Schock über diesen Verlust tief, und auch die Beziehung zu seiner Tochter Ko Kyung-rim (Roh Jeong-eui) leidet unter Dong-hos verlorener Lebensfreude. Als Dong-ho am Todestag Yeon-soos plötzlich einen Anruf vom Handy seiner Frau erhält, glaubt er zunächst an einen schlechten Scherz. Wie sich herausstellt, handelt es sich jedoch tatsächlich um einen Anruf aus der Vergangenheit, von eben jenem schicksalhaften Tag der Ermordung Yeon-soos. Dong-ho schöpft neue Hoffnung, und setzt alles daran, den Mord an seiner Frau zu verhindern. Doch welche Änderung der Ereignisse er durch sein eingreifen auch auslöst, stets scheint das Schicksal Yeon-soos unumgänglich zu sein. Letztendlich scheint es nur eine einzige Möglichkeit zu geben: Dong-ho muss den Täter, der sogar von der Polizei nicht gefunden werden konnte, auf eigene Faust ausfindig machen...
Der Tod eines geliebten Angehörigen, ein Anruf aus der Vergangenheit, und eine gemeinsame Suche nach dem Mörder auf zwei Zeitebenen, um den Mord an sich zu verhindern. Das klingt irgendwie bekannt. Und tatsächlich, auch wenn beide Filme nicht direkt miteinander verbunden sind, so erinnert The Phone doch ein wenig an den 2019 entstandenen und 2020 fürs Heimkino veröffentlichten Don´t Let Go. The Phone stammt allerdings bereits aus dem Jahr 2015, und hat nur etwas länger gebraucht, um seinen Weg nach Deutschland zu finden. Außerdem sind die inhaltlichen Parallelen nur in der Anfangsphase des Films zu finden, denn Regisseur Kim Bong-joo gibt sich keineswegs damit zufrieden, seine Figuren einfach einen Mord verhindern zu lassen, und seine Erzählung damit zu beenden. Überhaupt geht es Bong-joo keineswegs darum, die Suche nach einem Mörder in Szene zu setzen - immerhin wird dieser verhältnismäßig frühzeitig offenbart und in die Handlung integriert. Stattdessen nutzt The Phone auf äußerst interessante Art und Weise die Natur des sogenannten "Schmetterlings-Effekts", um durch jede kleine Veränderung in der Vergangenheit eine völlig neue Situation zu erschaffen. Das wirkt in manchen Momenten etwas verwirrend, manchmal sogar konfus, fügt sich aber immer wieder zu einem durchwegs spannenden, fesselnden Gesamtbild zusammen, das auf diese Weise ein ums andere Mal neue Überraschungen und Wendungen hervorzaubert. Womit man sich im Verlauf allerdings arrangieren muss, das sind zum einen nur mangelhaft ausgeführte Erklärungen, wie es überhaupt zu einer Situation wie der gezeigten kommen konnte - hier müssen ein paar eingestreute Erwähnungen von Anomalien und Sonneneruptionen ausreichen. Zum anderen entwickeln sich, wie so oft in Filmen mit Zeitreisethematik, immer wieder kleinere und auch größere Logik- beziehungsweise Plausibilitätsprobleme. Innerhalb des Konzepts von The Phone kann man aber über beide Mängel gut hinwegsehen, denn sowohl der erzählerische Aufbau, wie auch der stilsichere und effektive Ablauf der Inszenierung, lassen im Verlauf der knapp zwei Stunden einfach keine Zeit, um groß über solche Problemzonen nachzudenken. Noch dazu wo The Phone zweifelsohne mehr Wert auf spektakuläre und rasante Szenen sowie einen in sich verschachtelten, wendungsreichen Spannungsbogen setzt, als große Emotionen oder charakterlichen Tiefgang zu erzeugen - obwohl man den Darstellern dennoch zugestehen muss, dass sie in ihren Rollen wirklich sehr gute Arbeit leisten. Einzig die deutsche Synchronisation ist an mancher Stelle etwas gewöhnungsbedürftig, wobei dies vor allem die Nebenfiguren betrifft, und nur in sehr seltenen Ausnahmen beziehungsweise in kurzen Einzelmomenten im Bereich der Hauptcharaktere vorzufinden ist.
Details der Blu-ray
Technisch lässt sich die Blu-ray nichts zuschulden kommen. Das Bild ist durchwegs klar, sauber und sehr scharf, während der kräftige Kontrastumfang selbst feinste Details sichtbar werden lässt. Der Schwarzwert bewegt sich ebenfalls auf sehr gutem Niveau, die Farbgestaltung ist mit Ausnahme gelegentlich absichtlich verfremdeter Nuancen natürlich. Die Tonspur liegt in einer DTS-HD 5.1 Abmischung vor, und erweist sich zuallererst einmal als sehr laut abgemischt - hier muss die Anlage im Vergleich zu anderen Filmen deutlich heruntergeregelt werden. Dann allerdings entpuppt sich der Ton als sehr dynamisch und kraftvoll, wobei die umliegenden Boxenbereiche stets gezielt mit Effekten und Umgebungsgeräuschen angespielt werden. Dialoge sind unterdessen stets sehr klar und ausnahmslos gut verständlich, verteilen sich im Vergleich zum übrigen Sounddesign aber nicht ganz so weit beziehungsweise deutlich ortbar in den Raum.
Details des Mediabooks
Busch Media Group hat das Mediabook zu The Phone auf 2.000 Exemplare limitiert. Im Gegensatz zur DVD- beziehungsweise Blu-ray Variante, die recht einfach aufgebaut sind und die Hauptfigur Ko Dong-Ho als zentrales Element präsentieren, bietet das Mediabook ein Alternativcover, dessen zweigeteilte Darstellung von Gegenwart und Vergangenheit perfekt die beiden Zeitebenen des Films widerspiegelt. Wie bei Busch Media Group üblich ist das Cover dabei gänzlich frei von störenden Zusatztexten, denn diese befinden sich auf dem einfach abzulösenden Deckblatt. Die Rückseite des Mediabooks wurde mit den obligatorischen Angaben zum Inhalt und den Details bedruckt, und zeigt zudem die zugehörige Limitierungsnummer. Auf dem Innendruck des mit einem Hochglanzfinish versehenen Mediabooks sind die drei zentralen Figuren des Films zu sehen, wogegen die beiden Discs das Cover der DVD- und Blu-ray Variante aufgreifen. Das 16-seitige Booklet, entstanden in Kooperation mit dem Deadline-Magazin, bietet abschließend einen erneuten Einblick in die Handlung, sowie einige zusätzliche Infos zur Produktion und zahlreiche Szenenfotos. Cover & Bilder © Busch Media Group GmbH / ©jeong kyung hwa / Produktfotos: www.sofahelden.de Das Fazit von: MarS
|
|
Kommentare[X]