The Responder - Staffel 1
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BEWERTUNG |
29.07.2022 von MarSDie Polizei, Dein Freund und Helfer. Doch was ist, wenn ein Polizist selbst Hilfe benötigt? Wenn die Arbeit für die Gesellschaft droht, einen selbst zu zerstören? Der britische Autor Tony Schumacher, selbst einmal Police Officer, liefert mit seiner Dramaserie The Responder Antworten, und schickt dafür Martin Freeman auf Streife in den Straßen Liverpools...
Inhalt
Chris Carson (Martin Freeman) ist ein Wrack. Vor Kurzem wurde er nach Korruptionsvorwürfen zum Emergency Response Officer degradiert, und dreht jede Nacht allein seine Runden durch Liverpool, wo er nur darauf wartet, auf den nächsten polizeilichen Notruf zu reagieren. Psychisch ist Chris am Ende, und wird nicht nur von Depressionen und Panikattacken geplagt, sondern lebt auch in der ständigen Angst, einen seiner plötzlichen Gewaltausbrüche zu erleben. Von seiner Frau Kate (MyAnna Buring) und der gemeinsamen Tochter hat er sich ebenfalls schon lange entfremdet. Doch alles scheint noch schlimmer zu werden, als Chris von seinem alten Schulfreund Carl (Ian Hart) dazu gezwungen wird, sich auf die Suche nach der drogenabhängigen Casey (Emily Fairn) zu machen. Die hat Carl, der als Dealer sein Geld verdient, eine riesige Lieferung Kokain gestohlen, in die Carl seine gesamten Ersparnisse investiert hat. Während Chris sich immer tiefer in ein Konstrukt aus Lügen und illegalen Geschäften verliert, zieht sich die Schlinge um seinen Hals stetig enger, denn der Polizeibeamte Raymond Mullen (Warren Brown), der bereits für Chris´ Degradierung gesorgt hatte, hat es noch immer auf ihn abgesehen. Und gerade jetzt muss er sich auch noch mit der jungen Polizistin Rachel Hargreaves (Adelayo Abedayo) herumschlagen, die ihm als Partnerin zur Seite gestellt wurde...
Depressionen, Panikattacken, Burnout - das alles sind nicht gerade typische Elemente einer klassischen Polizeiserie. Genau darin liegt aber das Geheimnis, das The Responder ausmacht. Anstatt dem Zuschauer möglichst spektakuläre Einsätze, Action und den üblichen Zusammenhalt innerhalb der Truppe zu liefern, setzt Tony Schumacher - geprägt durch seine persönlichen Erfahrungen - lieber auf eine realistische, authentische, in vielen Momenten beinahe dokumentarische Erzählung. Diese beinhaltet dann eben auch die oftmals unbekannten Schattenseiten des Polizeialltags, handelt von Problemen im persönlichen Umfeld und innerhalb der eigenen Familie, ebenso aber auch Konflikten im eigenen Team, und zeigt gleichzeitig auf, dass es selbst im Leben eines Polizisten niemals einfach nur Schwarz und Weiß, sondern auch hier eine Menge Grauzonen gibt. Was sich daraus am Ende entwickelt, das ist ein ebenso düsterer, wie tragischer Blick hinter die Kulissen, aber auch ein intensiver Blick in die Seele eines gebrochenen Mannes. The Responder hält dabei zwar den Fokus die meiste Zeit über auf einer zentralen Identifikationsfigur, widmet jedoch auch den übrigen Charakteren ausreichend Zeit, um deren Leben Ausdruck zu verleihen. Auf diese Weise bleibt das Geschehen nicht nur durchwegs vielschichtig, sondern verstärkt damit auch die Aussage, dass es im Leben eines Jeden auf die ein oder andere Art Herausforderungen zu meistern gilt, und dass jeder seine ganz eigene Motivation für sein Handeln hat, ausgelöst durch den persönlich gewählten Weg, in manchen Fällen aber auch durch äußere Einflüsse erzwungen. Das ist nicht immer angenehm, und hinterlässt oftmals Melancholie und Traurigkeit, ist aber durch das extrem hohe Maß an Glaubwürdigkeit und Authentizität ausnahmslos emotional mitreißend. Dass dies trotz des entschleunigten, auf Action nahezu komplett verzichtenden, und die meiste Zeit über hoffnungslosen Erzählstils so hervorragend funktioniert, und dabei dennoch einfach durchwegs zu fesseln weiß, das verdankt The Responder unter anderem der Glanzleistung Martin Freemans. Als hätte er nie eine andere Rolle gespielt, beziehungsweise als wäre er tatsächlich ein betroffener Polizist, kann man sich seiner facettenreichen und ambivalenten Vorstellung einfach nicht entziehen, selbst dann nicht, wenn die Ereignisse immer schmerzvoller und unangenehmer werden. Verzweiflung, Wut, Resignation, Angst - egal welcher Zustand hier gerade durchlebt wird, niemals hat man als Zuschauer das Gefühl, dass das Gezeigte auch nur im Ansatz unglaubwürdig oder aufgesetzt wäre. Unterstützt wird Freeman allerdings von einem nicht minder stark agierenden Cast, der seiner Leistung in kaum etwas nachsteht, und damit das gesamte Geschehen erst zu einer perfekten Einheit zusammenfügt.
Details der Blu-ray
Während das Bild der Blu-ray im Bereich von Closeups sehr scharf und detailliert dargestellt wird, bleibt der Fokus in der Totalen immer wieder auf den zentralen Bildbereich konzentriert, während die umliegenden Randbereiche zwischendurch sehr verwaschen und schwammig dargestellt werden. Ob dies nun aus Stilmittelgründen, oder auf Grund von Fokussierungsfehlern auftritt, wirklich schön ist es jedenfalls nicht. Dem gegenüber steht allerdings eine sehr stimmige, wenngleich oftmals stark stilisierte Farbpalette, sowie ein ausgewogener, kräftiger Kontrast, was insgesamt einen ansprechenden, durchaus authentischen Look erzeugt. Akustisch greift die Blu-ray in die Vollen, und präsentiert eine sehr dynamische, stets in den Raum geöffnete Tonspur. Dialoge sind dabei ebenso klar und sauber ortbar, wie die fein dosierten, atmosphärischen Umgebungsgeräusche.
Ein Episodenguide entfällt an dieser Stelle, da die einzelnen Folgen lediglich fortlaufend durchnummeriert wurden, jedoch keine separaten Titel tragen. Cover & Bilder © polyband Medien GmbH. All rights reserved. / © 2021 Dancing Ledge Productions Das Fazit von: MarS
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