Turbo Kid - Steelarchive Edition
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BEWERTUNG |
05.11.2017 von MarSAm Anfang war der Kurzfilm...T is for Turbo wurde eigentlich als Beitrag für die Horror-Anthologie The ABC´s of Death geschaffen, dann jedoch durch T is for Toilet ersetzt. Dank dem "Fantasia Film Festival 2015" im kanadischen Montreal und einer darauf folgenden Crowdfunding-Kampagne auf Indigogo blieb T is for Turbo am Ende aber doch nicht in der Versenkung sondern erblickte als Spielfilm unter dem Titel Turbo Kid erneut das Licht der Filmwelt. Steelarchive veredelte den jetzt schon als modernen Kultfilm gehandelten Streifen nun mit einer Scanavo Full Sleeve / Full Slip Edition in zwei Covervarianten, jeweils streng limitiert auf 250 Exemplare...
Dies ist die Zukunft, dies ist das Jahr 1997: Von der alten, uns bekannten Welt sind nur noch Ruinen zu sehen und die verbliebenen Menschen kämpfen im nuklearen Winter ums nackte Überleben. Die zerstörte, karge Erde wird von den Bewohnern liebevoll das "Wasteland" genannt, und wer hier weiterhin eine Zukunft haben will, der verdient sich sein begehrtes da seltenes Trinkwasser durch Plünderungen und Tauschgeschäfte. In dieser neuen Weltordnung lebt auch der Einzelgänger "The Kid" (Munro Chambers), leidenschaftlicher Comic-Fan und BMX-Reiter. Sein sicheres Zuhause in einem Bunker verlässt er eigentlich nur, um die Gegend nach Unrat abzusuchen und diesen beim Händler Bagu gegen Comics seines großen Helden "Turbo Rider" einzutauschen, wahlweise auch gegen eine Portion des flüssigen Lebenselixiers. Selbsternannter Herrscher über das "Wasteland" ist der erbarmungslose "Zeus" (Michael Ironside), dem es gelungen ist eine Maschine zu entwickeln, mit deren Hilfe sich aus Menschen das dringend benötigte Wasser extrahieren lässt… wenn auch nicht gerade schmerzfrei oder gar zum Wohle des unfreiwilligen Spenders. Eines Tages trifft "The Kid" auf die sonderbare "Apple" (Laurence Laboeuf) und freundet sich mit dem stets gut gelaunten, überdrehten Mädchen an. Als "Apple" vom "Skeletron", dem brutalsten Anhänger von "Zeus", gefangen genommen wird und ihren Weg in den Entsafter antritt, kann "The Kid" gerade noch entkommen. Auf seiner Flucht stolpert er in das geheime Versteck von "Turbo Rider", wo er neben dessen äußerst realen sterblichen Überresten auch dessen Rüstung samt Turbohandschuh findet...
Kann "The Kid" nun selbst zum Helden werden und seine Freundin befreien? Wird er sich "Zeus" stellen und das "Wasteland" aus der Unterdrückung befreien?
Turbo Kid ist ein wahres Feuerwerk aus Retrofeeling und Nostalgie. Angefangen vom Synthesizer-Soundtrack über die optische Aufmachung bis hin zu den Effekten und den vielen kleinen Details im Film, wie BMX-Räder als Fortbewegungsmittel oder auch der Walkman als mobiler Entertainer, alles schreit nach den 80er Jahren. Was Endzeitfilme wie Mad Max früher unfreiwillig erschaffen haben, das weiß Turbo Kid wirklich gekonnt und überspitzt zu inszenieren und wirkt dabei gleichzeitig wie eine endlose, liebevolle Hommage an bessere Zeiten, als alles noch analog und handgemacht war. Aber der Film funktioniert eben nicht nur als Liebeserklärung an die eigene Kindheit und die gute alte Zeit des Kinos, sondern dank den absolut sympathischen Figuren und natürlich jeder Menge ordentlich übertriebenem Splatter sowie rabenschwarzem Humor auch für all diejenigen, die einfach Spaß an durchgeknallten Ideen, simpel gestrickten Geschichten und sinnbefreiter Fun-Action haben.
Gorefans kommen hier voll auf ihre Kosten, denn Turbo Kid geizt nicht gerade mit dem roten Lebenelixier. Sprudelnde Blutfontänen, abgetrennte Gliedmaßen, Innereien außerhalb ihres Besitzers und explodierende Körper... für alle, die ihren Spaß mit Fun-Splattern haben, ist das Leben im "Wasteland" ein wahres Freudenfest. Dabei schüren die handgemachten Effekte auch noch Kindheitserinnerungen und sorgen gleichzeitig für zusätzlichen Charme. Was sich andere Filme erst gar nicht trauen wird in Turbo Kid bis ins Detail zelebriert und ohne zu zögern auf den Zuschauer abgefeuert, und genau dafür muss man den Film einfach lieben.
Mit Munro Chambers hat man sich für ein eher unbekanntes Gesicht als Hauptfigur entschieden. Keine schlechte Idee, denn der Jungdarsteller macht als naiver, etwas tollpatschiger Titelheld eine wirklich gute Figur. Zur Seite steht ihm die stets lebenslustige „Apple“ alias Laurence Leboeuf, der es gelingt, dem freakigen Sidekick jede Menge Leben einzuhauchen und dafür zu sorgen, dass ihre Figur der wohl sympathischste Charakter im ganzen Film geworden ist. Einen wirklich großen Namen konnten die Macher für ihren Bösewicht ergattern, denn hier durfte sich kein geringerer als Michael Ironside mit sichtlich viel Spaß an der Sache austoben. Er mimt in Turbo Kid auf herrlich schräge und charismatische Art den Gegenspieler „Zeus“, und das so überzeugend, dass man dem Mann einfach nicht in einer dunklen Gasse begegnen möchte – aus Angst am Ende in seinem „Entsafter“ zu landen.
Die Blu-ray liefert wie schon in den bisherigen Auflagen ein recht kontrastarmes, farbreduziertes Bild mit ordentlicher, aber nicht perfekter Schärfe. Dunkle Bereiche und Hintergründe sind mitunter etwas verrauscht. All das unterstreicht zwar den Nostalgie-Look des Films, hätte aber durchaus auch Luft nach oben gehabt um besser zu gefallen. Ähnlich sieht es mit der Tonspur aus, die ihr Potential vorwiegend nur mit Einsatz des großartigen Retro-Soundtracks entfaltet, ansonsten aber meist frontgerichtet verbleibt. Auch hier hätte man sich etwas mehr Dynamik und Effekteinbindung gewünscht, vor allem während den Actionszenen.
Details zur Steelarchive-Veröffentlichung
Turbo Kid wird im Fullslip geliefert, welches dieses Mal in zwei verschiedenen Cover-Varianten daherkommt. Beide sind auf 250 Stück limitiert und mit einem unterschiedlichen Artwork versehen. Auf der Rückseite befindet sich die geprägte Limitierungsnummer auf einer Plastikkarte, welche von dem Fullslip rückstandslos gelöst werden kann. Öffnet man das Prachtstück so gibt es zum einen die Blu-ray und ein schickes Booklet zu sehen, dazu gibt es noch einen schwarzen Briefumschlag mit sechs Postkarten. Die genauen Details dazu könnt Ihr unseren Fotos entnehmen. Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: MarS
Das Fazit von: Panikmike
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