Wildes Japan
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BEWERTUNG |
16.06.2012 von DeWerni
Affen, die im Schnee hausen und kurz danach ein Bad nehmen, atemberaubende Greifvögel und spiellustige Braunbären? Das Reich der aufgehenden Sonne hat mehr zu bieten als nur Spielekonsolen und riesige Metropolen. Lasst Euch ein auf eine Reise durch die Flora und Fauna Japans, so wie man es bei uns selten zu Gesicht bekommt …
Die Dokumentation Wildes Japan zeigt uns das Land der aufgehenden Sonne einmal von einer ganz anderen Seite, wie man sie bei uns in der Gesellschaft kaum wahrnimmt. Da stehen Dinge wie Spielekonsolen, neue Autos oder technische Highlights im Vordergrund. Auch auf diesen Punkt geht die Dokumentation ein und versucht, den Kontrast zwischen dem hektischen Leben Tokios und der Ruhe und Beschaulichkeit der unberührten Natur herzustellen. Dabei werden dem Zuschauer die Bilder in zwei Teilen präsentiert: Teil 1: Schneeaffen und Vulkane
Dass Japan nicht gerade ein kleines Land ist, das weiß man im Normalfall. Wie groß es aber auch abseits des hektischen Stadtlebens ist, weiß dagegen kaum jemand. Das Land zieht sich von Norden bis Süden über 3000 km durch drei unterschiedliche Klimazonen. Im kalten Norden der Hauptinsel Honshu gibt es Braunbären und Raubvögel, die immer und überall auf der Jagd nach Fressbarem sind. Aber auch die Makaken, eine Affenart, leben unter den extremen Bedingungen im Norden. Sie haben Spaß bei Schneeballschlachten und wärmen sich komischerweise in den heißen Thermalquellen des Landes auf, die dort durch einige Vulkane zahlreich vorhanden sind. So gibt es auch faszinierende Gebiete, in denen es an jeder Ecke brodelt und dampft. Extremer wird es dann nur noch auf der nördlichsten Hauptinsel Hokkaido. Dort herrscht immer noch Eiseskälte, während es im Rest des Landes schon deutlich wärmer ist und der Frühling in den Startlöchern steht. Aber auch dort gibt es noch interessante Tiere zu entdecken, wie beispielsweise die seltenen Mandschurenkraniche oder riesige Greifvögel, die in den eisigen Gewässern immer noch etwas zu fressen finden. Doch auch in Hokkaido steht irgendwann der Frühling vor der Tür. Das ist die Zeit der Kirschblüte, die in Japan traditionell den Winter verabschiedet und das ganze Land erwachen lässt.
Teil 2: Tropenstrand und Bärenland
Weiter im Süden liegt die südlichste Halbinsel Japans Kyushu, auf der subtropisches Klima vorherrscht. Dort gibt es ebenso die typischen Vertreter des Landes: Vulkane und Makaken. Auch dort haben die Makaken ihre Eigenart. So wie sie im Norden baden gehen, sammeln sie im Süden bei Ebbe Muscheln und andere Meeresbewohner, um sich davon zu ernähren. Dort herrschen zudem die berühmten Mangrovenwälder vor, die praktisch das Gegenstück zu unserem Wattenmeer darstellen. Diese Ökosysteme weisen ebenfalls Gezeiten auf und sind deswegen mit Leben unterschiedlichster Art versehen. In den bekannten Mangrovensümpfen Okinawas tauchen ganz seltsame Wesen auf: Schlammspringer, Winkerkrabben und Armeekrebse. Skurrile Wesen, die wir hier nicht kennen, die aber für die Gebiete im südlichen Japan ganz natürlich sind. Während sich die Tiere im Süden in Überfluss wiederfinden, bereiten sich dann die Bären im Norden wieder auf den harten Winter vor. Die Jungen werden aufgezogen und schon an die Selbstständigkeit herangeführt. Noch sorgt die Mutter für die dringend notwendige Fettschicht für den Winter. Doch die Jungen machen schon erste – meist glücklose – Erfahrungen mit der Jagd auf Lachse. Im Süden wird es dafür langsam bunt, der Herbst kommt mit großen Schritten. Im Norden dagegen steht der Winter schon wieder vor der Tür. Der erste Frost kommt und taucht die Natur wieder in Eiseskälte, Nebelschwaden und ersten Schnee …
Die Qualität der Bilder spielt im Bereich der Dokumentationen eine besondere Rolle. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die meisten Dokumentationen sehr hochwertige, klare und scharfe Aufnahmen bieten. So gelingt es, ein detailreiches Bild darzustellen, das zudem mit guten Schwarzwerten, linearem Kontrast und authentischen Farben daherkommt. Die Aufnahmen weisen aber auch einen plastischen Effekt auf. Ein leichtes Bildrauschen sorgt für etwas Kritik am Bild. Der Ton ist ebenfalls gut umgesetzt, wobei es hier natürlich so gut wie keine Effekte gibt. Der Sprecher bringt die Fakten gut rüber und kommentiert die Bilder gut, ohne dass dabei Langeweile aufkommt. Insgesamt handelt es sich um eine technische Realisierung im HD-Bereich, die definitiv gelungen ist, aber von einem richtigen Highlight auch ein gutes Stück entfernt ist.
Cover & Bilder © polyband Medien GmbH. All rights reserved. Das Fazit von: DeWerni
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