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Quantum Break
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BEWERTUNG |
24.04.2016 von GloansBunnySeit der Gamescom 2015 warten viele Spieler gespannt auf das als hochkarätig angekündigte Quantum Break. Ob der Hype um den exklusiven Frühjahrskracher für XBOX ONE aber auch gerechtfertigt ist? Redakteurin GloansBunny fühlt der Komponente "Zeit" auf den virtuellen Zahn...
Gegner in ihrer Bewegung einfriere und mit Kugeln durchsiebe oder die Zeit zurückdrehe, um mir den Weg frei zu räumen werde ich gejagt von schwer bewaffneten Söldnern und einem völlig durchgeknallten Ex-Kumpel. Klingt wenig spektakulär? Ist es eigentlich auch, denn Quantum Break ist auf den ersten Blick ein futuristischer, aber herkömmlicher Third-Person-Shooter. Doch wo sonst konnte man bisher die Zeit so für sich nutzen wie in diesem Spiel? Eben ... Und "Spiel" trifft es nicht exakt, denn Quantum Break liefert sogar mehrere Storytreiber in TV-Serien-Qualität. Was das alles bedeuten soll? Lest selbst ...
Steuerung und Sound
Wer galant von Deckung zu Deckung hüpft, bekommt einen Satz heiße Ohren! Das Controllerlayout von Quantum Break ist denkbar intuitiv und alles andere als Neuland für Shooter-Spieler. Aus der klassischer Third-Person-View heraus dirigiert man Jack Joyce ganz bequem mit gut aufs Geschehen abgestimmten Analogsticks. Per Aktionstasten darf das Alter Ego mit der Zeit und ihren diversen Möglichkeiten spielen, mit gefundenen Waffen schießen oder mit seiner Umwelt interagieren. Die Tastenbelegung ist intuitiv und reagiert direkt auf die Befehle. Besonders angenehm ist das ausgeklügelte Deckungssystem, um das sich der Spieler keine Sorgen machen muss. Völlig automatisch und meist recht durchdacht verschanzt sich Jack hinter Kisten, Mauern und Ecken, sobald er unter Beschuss gerät. So geschmeidig wie bei Tom Clancy's The Division geht die unter Umständen lebensrettende Maßnahme in Quantum Break allerdings nicht von der Hand. Zumindest funktioniert das etwas sperrige System aber so weit, dass man sich auf das Geschehen am Bildschirm statt auf lästige Deckungssuche konzentrieren kann. Ein wenig nervig ist es aber trotzdem, wenn Jack erst einmal etwas unentschlossen zwischen zwei Alternativen pendelt, statt sich zielgerichtet zu verstecken und den Kopf runter zu nehmen. Denn so ganz verschwindet die virtuelle Rübe nicht immer hinter der schützenden Deckung, was dem sonst so angenehmen Spielfluss ein wenig in die Quere kommt. Deckungswechsel und blindes Feuern sucht man bei Quantum Break leider auch vergeblich, weshalb es dem Spiel auch ein wenig an Dynamik fehlt. Schade, denn umsetzen hätte man es auch hier locker können.
Grafik, Gameplay und Umfang
Wer mit der Zeit spielt, verbrennt sich eben ganz alleine die Finger! Das Herzstück des Third-Person-Shooters ist die Optik. Denn das, was Quantum Break aus dem Grafikchip der Xbox One herauskitzelt, ist einfach sensationell. Das Leveldesign ist extrem abwechslungsreich und voller Details, die von klein, wie etwa Familienfotos auf Schreibtischen, bis groß, wie beispielsweise das High-Tech-Labor, alles umfassen. Besonderes Augenmerk hat Remedy auch auf die Dynamik der Kulissen gelegt, die zahlreiche zerstörbare Umgebungsobjekte sowie sehr ansehnliche Licht- und Schatteneffekte beinhaltet. Die Animationen der Figuren wirken dank Motion-Capture sehr realistisch und spiegeln optisch die bekannten Darsteller sehr detailliert wieder. Neben dem X-Men Shawn Ashmore als Jack Joyce agieren unter anderem auch Lost-Star Dominic Monaghan und Game of Thrones-Fiesling Aidan Gillen sowohl als Vorlage für die Spielsequenzen als auch in den vier je rund 25 Minuten langen Realfilm-Einspielern in Form einer TV-Serie. Doch die Fleißbiene im Hausaufgabenheftchen erhalten die Entwickler eindeutig für die grandiosen Spezialeffekte der Zeitmanipulation. In der Luft schwirrende Partikel, spektakuläre und physikalisch beeindruckende Zerstörungsorgien des halben Levels, ruckartige Zeitsprünge und verzerrte Kulissen stellen die Verschiebung des Zeitkontinuums so gelungen dar, dass einem immer wieder vor Staunen der Mund offen stehen bleibt. Da man diese Effekte live sehen und erleben muss, kann man anhand von Screenshots und Bildern nur erahnen, was einen optisch in Quantum Break erwartet. Einfach nur genial! Weniger genial hingegen sind die nicht deaktivierbaren Filter. Wer auf Dauer genug hat von perfekt gesetzten Unschärfen und bewusster grober Bildkörnung, der muss leider in den sauren Apfel beißen, denn die Option, diese ein- oder auszuschalten bzw. nach persönlichem Geschmack anzupassen, fehlt gänzlich. Auch die Tatsache, dass ausnahmsweise mal die PC-Spieler im Nachteil sind, wenn sie Quantum Break ihr Eigen nennen, passt nicht ganz zum sonst so vorherrschenden Perfektionismus der Entwickler. Neben der auf Gamepads ausgelegten Steuerung ist es vor allem die instabile Framerate, die PClern Kopfschmerzen bereitet. Zudem wirkt trotz Feintuning in den Grafikeinstellungen das Bild nie wirklich scharf und immer etwas blass, was in Kombination mit den Fps-Einbrüchen und deutlich sichtbaren Grafik- und Animationsfehlern der Performance am sonst so leistungsstarken PC erheblich schadet. Die Konsolenversion ist hierbei eindeutig die bessere Wahl, zumal sowieso nur Vorbesteller des Spiels in den zweifelhaften Genuss der Variante für den PC kommen können. Die Xbox One ist hier klar im Vorteil und glänzt mit sauberer Performance und genialer Grafik. Das Gameplay von Quantum Break hingegen setzt keine Meilensteine in der Videospielgeschichte. In klassischer Third-Person-Manier schießt, rennt und rätselt sich Protagonist Jack Joyce durch fünf Akte mit insgesamt 15 Missionen. Diese münden in vier Live-Action-Episoden, die gut inszeniert die spannende Story vorantreiben und speziell die Nebencharaktere näher beleuchten. Die Cliffhangerfilmchen sind mit einer Laufzeit von 20 bis 25 Minuten je Folge jedoch nur etwas für Spieler mit Sitzfleisch und Interesse an der wendungsreichen, aber stellenweise auch etwas unlogischen Geschichte. Getroffene Entscheidungen beeinflussen das Spiel und die bärenstark gespielten Episoden leider nur marginal. Da sich aber Spiel und Serie quasi nahtlos aneinanderreihen fällt das "bei der Sache bleiben" allerdings weniger schwer als man vermuten mag.
Abseits der stark gespielten Story samt fesselnder Atmosphäre bietet Quantum Break eine gute Mischung aus bleihaltiger Action, ruhigeren und teils fordernden Rätseln und informativer Schnitzeljagd. Der Kampf gegen Paul Serene und seine gewaltbereiten Schergen ist herkömmliche Third-Person-Kost, die mit einem nur mäßig funktionierendem Deckungssystem und sich lediglich in der Optik unterscheidenden Waffen zwar stimmig ist, aber sich kaum von anderen Genrevertretern unterscheidet. Obwohl die Kämpfe relativ dynamisch verlaufen, da die Deckungen zerstörbar sind und die gegnerische KI auch gezielt auf deren Schwachstellen feuert, fühlt sich alles etwas träge und behäbig an. Häufige Positionswechsel und taktisches Denken simd hier Pflicht und verhindern den ein oder anderen virtuellen Tod. Erst wenn Jack Joyce die sechs Zeit-Fähigkeiten beherrscht, kommt etwas mehr Schwung ins Geschehen. Mithilfe von Zeitblick etwa kann Jack mit einer Art Röntgenblick Feinde und Munitionskisten auch durch Wände hindurch orten, einen schützenden Zeitschild errichten, nur um kurz darauf via Whoosh das Geschehen stark zu verlangsamen und sich per Rush direkt zu einer gewünschten Stelle zu katapultieren. Das fühlt sich nicht ganz zufällig an wie die Bullet Time aus Max Payne, denn schließlich steht auch hinter diesem Game die Spieleschmiede Remedy. Befindet sich Jack dann dicht bei einem Gegner kann er ihn nun ganz bequem mit der Zeitstopper-Granate einfrieren und anschließend mit der Zeitexplosion durch den Raum schleudern oder sogar direkt töten. Alternativ erfüllen natürlich auch ein paar wohl platzierte Kugeln ihren Zweck, mehr Spaß macht es allerdings natürlich mit den coolen Zeitfertigkeiten. Diese können mit überall in den Level versteckten Chronoquellen aufgewertet und somit verstärkt oder die Wirkdauer verlängert werden. Diese kleine, aber wenig bedeutsame Rollenspielkomponente sorgt für ein wenig frischen Wind im Spiel, erzeugt aber gerade bei Genrekennern schnell das Gefühl, unterfordert zu sein. In den ersten beiden der insgesamt drei wählbaren Schwierigkeitsgrade fühlen sich Jacks Fähigkeiten etwas zu übermächtig an, zumal das Balancing deutlichen Schwankungen unterliegt. Die normalen Gegner lassen das Gefühl aufkommen, gerade eine Runde Moorhuhnjagd zu spielen, da sie eher defensiv agieren und kaum bis gar keine Eigeninitiative zeigen, den Spieler einzukreisen oder aus der Deckung zu ballern. Erst ab der zweiten Spielhälfte kommen auch bei Veteranen ins Schwitzen. Wenn man beispielsweise einem der stark gepanzerten Elite-Gegner gegenüber steht, die nur am Rücken eine verwundbare Stelle haben oder auf einen der extrem zielgenauen Scharfschützen trifft, sind wirklich alle Shooter- und Fertigkeitenkünste gefragt. Auch die Chrono-Monarchen, die selbst die Zeit manipulieren können und extrem intelligent vorgehen, sorgen für reichlich Action.
Das Fazit von: GloansBunny
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