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1979 Revolution: Black Friday
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BEWERTUNG |
10.05.2016 von VanTomKommen wir nun so etwas völlig anderem. Normalerweise soll ein Spiel den Spieler ja unterhalten. Im Fall von 1979 Revolution: Black Friday soll uns das Spiel natürlich auch unterhalten, aber gleichzeitig will es dem Spieler auch etwas über die Geschichte des Iran berichten. Ob dieser Spagat klappt hat sich unser Redakteur VanTom angesehen und berichtet aus dem Krisengebiet.
Heutzutage ist der Iran hauptsächlich wegen seinem Atomprogramm und den Auseinandersetzungen mit dem Westen bekannt. Eine frühere US-Regierung hat das Land (Islamische Republik Iran) mit der Hauptstadt Teheran auch zur Achse des Bösen gezählt. Dieser aktuelle Teil der Geschichte ist für das Spiel aber eher von untergeordneter Bedeutung. Viel mehr lernt der Spieler etwas darüber, wie es überhaupt zur Entstehung der islamischen Republik Iran kam.
Zur Zeit als das Spiel beginnt, herrscht eine aufgeheizte Stimmung im Iran. Der Iran ist zu dieser Zeit eine Monarchie. Im Sommer 1978 gingen viele tausend Iraner gegen den selbsternannten König des Iran (genannt der Shah) auf die Straße. 1979 Revolution: Black Friday will anhand von vielen echten Geschichten und Ereignissen die Geschichte dieser gewaltsamen Revolution erzählen.
Dazu schlüpft der Spieler in die Rolle des fiktiven Charakters Reza Shirazi. Der 20 Jährige findet sich im Gefängnis Evin wieder, nachdem er zu Beginn ruppig von der Polizei verhaftet wurde. Er befindet sich in der Hand eines Charakters, der einer real existierenden Person nachempfunden ist. Dieser Aufseher von Evin neigt zu Folter und will etwas über unserer Mitwirkung beim Absturz gegen den Shah erfahren. Entsprechend intensiv gestaltet sich unsere Befragung durch Folter und wir erleben die verschiedenen Kapitel des Spiels als Rückblenden. Nach und nach wird uns die Hoffnungslosigkeit unserer Spielfigur bewusst.
Der Spieler erfährt, dass Reza Shirazi aus Deutschland zurück in den Iran gekehrt ist. Er wird von seinem besten Freund Babak Azadi abgeholt und es werden auf den Straßen erste Anzeichen einer Revolution sichtbar, da die Menschen in Massen demonstrieren. Der Spieler nutzt die Kamera, welche die Spielfigur als guter Fotograf immer bei sich trägt, und macht direkt Fotos. Die Bilder, die bei solchen Aktionen entstehen, entsprechen historischen Fotos. Der Spieler bekommt im Anschluss die historischen Fakten zu der jeweiligen Aufnahme vermittelt. Aber nicht nur diese erzählen dem Spieler etwas über diese Zeit des Umbruchs. Viel mehr bekommt der Spieler auch Informationen über das alltägliche Leben im Iran dieser Zeit geliefert. So kann der interessierte Spieler erfahren, dass Tee ein wichtiger Bestandteil des iranischen Lebens ist und dieser eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben spielt. Für die genannten Fotos müssen wir nur zum richtigen Zeitpunkt auf das richtige Motiv klicken. In manchen Passagen bewegt der Spieler sich in einer Third Person-Ansicht durch die Umgebung. Hier kann unser Fotograf nach neuen Motiven oder interessanten Ereignissen suchen.
Wir bekommen mit, dass die Situation vor allem nach einem Anschlag auf ein Kino, bei dem um die 400 Menschen verbrannt sind und welcher dem Geheimdienst des Shahs zugeschrieben wurden, angeheizt sind. Später sollte sich herausstellen, dass dieser Anschlag von anderen Kräften verübt wurde. Beim Spielen lernt der Spieler auch wandernde Tote kennen, welche Fotos von getöteten Revolutionären tragen und damit durch die Menschen wandern. Andererseits lernt der Spieler auch den Paykan kennen. Dabei handelt es sich um DAS inoffizielle iranische Auto. Anhand dieser Beispiele erkennen wir, dass es nicht nur um die Revolution geht, sondern auch um das Alltagsleben der Iraner zu dieser Zeit. Wenn der Spieler den Gesprächen der anderen Figuren lauscht, kann er den Eindruck gewinnen, dass es zu diesem Zeitpunkt auch nicht um eine islamische Revolution ging, sondern auch andere Gesellschaftssysteme möglich gewesen wären.
Ähnlichkeiten zu anderen Spielen, zum Beispiel Life is Strange oder The Walking Dead sind sehr offensichtlich. So gelangt der Spieler immer wieder an Dialogpunkte und muss schnell Entscheidungen innerhalb von Quicktime-Momenten treffen. So kann es entscheidend sein, ob der Spielcharakter einen Stein auf Soldaten wirft oder eher den friedlichen Weg wählt. Während diesen Momenten haben wir nur eine kurze Zeit für eine Reaktion. Etwas merkwürdig sehen die Sequenzen aus, wenn ein Verwundeter verbunden werden soll. Der Spieler hantiert dann mit Bahnen von Pflaster herum.
Sehr spannend hingegen sind die familiären Konflikte. So stehen die Eltern und der Bruder auf Seiten des Shahs, während ein Cousin zu den militanten Revolutionären gehört. Dies klingt schon nach einer schweren Entscheidung für den Spielcharakter.
Nach den einzelnen Kurzepisoden findet der Spieler sich im Gefängnis wieder, wo das Verhör mit weiteren unmenschlichen Methoden fortgesetzt wird. Bei falschen Entscheidungen oder wenn der Spieler einen Kampf verliert, kann die Spielfigur auch sterben. Der Spieler hat dabei nicht die Möglichkeit selber zu speichern, sondern kann anhand der einzelnen Episoden das Spiel fortsetzen. Das Fazit von: VanTom
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