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Alice: Madness Returns

Publisher: Electronic Arts
Entwicklerstudio: Spicy Horse
Genre: Action
Sub-Genre: 3rd-Person-Shooter / Jump´n´Run
Art: Vollpreistitel
Erscheinungsdatum: 16.06.2011
USK 16

Alice: Madness Returns   29.06.2011 von Xthonios

Wer kennt nicht Disneys "Alice im Wunderland" mit einem Hasen auf Extasy und einem Hutmacher, der scheinbar einen Tee-Flash hat? Dazu Alice, die dank gewissen Nahrungsmitteln alles in wunderbar farbenfrohen Bildern sieht und sich gegen die Herzkönigin wehren muss. Vor elf Jahren stellte American McGee mit seiner "Alice" die Welt auf den Kopf. 2011 kehrt er mit "Alice: Madness returns" zurück!

Wir schreiben das Jahr 2000. American McGee's Alice erscheint auf dem Markt und sorgt für Jubelrufe in der Gamerszene. Alice hat bei einem Brand des Elternhauses ihre Eltern verloren und kommt aufgrund ihrer geistigen Verstörtheit in die Klapse. Umgeben von lauter Irren, zieht sie sich in ihr Wunderland zurück. Doch aufgrund ihres geistig etwas angeknacksten Zustands ist auch diese Welt ein düsterer und bedrohlicher Ort geworden, an dem die Herzkönigin ein Terrorregime errichtet hat. Also wird das Messer gezückt und ihr einstiges Wunderland wieder zurückerobert.
 

Ab durchs magische Portal in die Gegenwart. Alice ist älter geworden, wurde aus dem Irrenhaus rausgeworfen und hat sich jetzt in einem Waisenhaus eingenistet. Dr. Bumby versucht ihr bei ihren seelischen Macken zu helfen. Nachdem wir uns einen ersten Weg durch die nähere Umgebung getastet haben, bekommen wir schnell einen Eindruck von der dunklen und rauen Welt, die hier vorherrscht. Ein wenig fühlen wir uns wie im frühindustriellen London. Hier ein Polizist, der einen Verbrecher verprügelt, dort eine Prostituierte und dort eine weiße Katze, die meinen Namen ruft. Was? Der müssen wir natürlich sofort durch die dreckübersäten Straßen folgen. Zum Glück treffen wir unterwegs statt auf Jack the Ripper nur auf eine alte Krankenschwester des Irrenhauses, die mit ganz geringfügigen Alkoholproblemen zu kämpfen hat. Ehe wir uns versehen, startet das Hirn von Alice eine Beachparty und wir fallen direkt ins Wunderland. Die Schmetterlinge flattern an uns vorbei, grüne Wiesen, eine wundervolle Waldlichtung und eine Grinsekatze mit leicht satanischem Ausdruck begrüßt uns recht herzlichst.

 

Das Wunderland präsentiert sich im größtmöglichen Glanze der geistigen Verstörtheit von Alice. Die düstere Umgebung wirkt fast wie eine Hommage an Tim Burton, der mit Filmen wie Nightmare before Christmas, Sweeney Todd oder Alice im Wunderland 3D (2010) ein ebenso herrlich verrücktes und morbides Umfeld geschaffen hat. Für Anhänger dieser Filme ist Alice: Madness returns ein absolutes Muss.

Der Nachfolger hält sich nahezu perfekt an die Vorgaben des ersten Teils. Jedes Kapitel ist einzigartig, besitzt ein eigenen Aufbau und andere Rätsel. Der Spieler wird genau in die richtige Mischung aus „Hack and Slay“ und „Jump and Run“ geworfen, in die zusätzlich noch Rätsel mit rein gepfeffert wurden, sodass man hier Eintönigkeit und Wiederholungen vergebens sucht.

 

Die Grafik mag für verwöhnte Spieler durchschnittlich sein, jedoch zählen das Konzept und die Wirkung des Ganzen und DIE ist erstklassig. Mag die Realität, wie z. B. das Irrenhaus und die Straßen, noch vielleicht langweilig und trist wirken, präsentiert sich das Wunderland in kräftigen Farben und Gegenstände verrücktester Fantasien. Wer sich trotz der ganzen überwältigen Farbenfroheit auf die Details konzentriert, findet recht schnell auch mal grobkörnige Texturen oder mögliche Pixelfehler. Hier siegt für mich jedoch einfach wieder einmal das Ganze, selbstverliebte Grafik-Nerds werden hier das Spiel wohl abwerten.

 

Natürlich gibt es in Alice: Madness Returns auch Sammelgegenstände, wie z. B. Erinnerungen oder Zähnchen. Wer sich also für das Wie und Warum interessiert, findet hier zahlreiche Erinnerungen, die dann die ganze Geschichte Schritt für Schritt aufklären und so dem Spiel eine Extraportion Tiefsinnigkeit verleihen. Hat Alice wirklich das Haus in Flammen gesteckt und ihre Familie auf dem Gewissen? Das wird hier nicht verraten.

 

Kommen wir mal zu einem der Punkte, die jeden Zocker interessieren: Wie spielt sich das Spiel eigentlich? Nun, um es kurz und knapp zu sagen: Gut! Im Laufe der Zeit erhaltet Ihr vier verschiedene Waffen - Die Vorpal-Klinge, die Pfeffer-Minigun, den Teekessel-Granatwerfer und das Steckenpferd - , die ihr mithilfe von gefundenen Zähnen (da waren sie wieder die Sammelgegenstände) jederzeit upgraden könnt. Da die Gegner jeweils unterschiedliche Schwachpunkte haben, entstehen so die verschiedensten Taktiken, um den Feind zu besiegen. Auf Leicht und Normal wird das Geschnetzel und Prügellehrstunde recht schnell einfach, auf höherer Schwierigkeitsstufe sind die Gegner dann herausfordernd und können nur mithilfe dieser Taktiken besiegt werden. Das bringt einen zusätzlichen Kick ins Spiel. So ist das Spiel ideal für Casual- aber auch für Powergamer genau das Richtige. Ein weiterer positiver Punkt ist – ähnlich wie bei Prince of Persia – dass im Falle eines fehlerhaften Sprungs oder Absturz direkt wieder von der jeweiligen Plattform gestartet wird. Besser gut geklaut als schlecht erfunden.

Ein weiterer Punkt vor richtigen Frustmomenten ist der sogenannte Hysterie-Modus. Solltet Ihr einmal so ordentlich aufs Fressbrett kriegen, dass eure Lebensenergie sich dem Nullpunkt nähert, könnt Ihr diesen Modus aktivieren, um kurzzeitig unverwundbar zu werden und den Gegnern jede einzelne Wunde doppelt zurückzuzahlen. Besonders sehenswert ist dann die Verwandlung des Spielschirms. War eben noch alles bunt und fröhlich, verwandelt sich nun alles Limbo-like in Grautöne. Im starken Kontrast dazu präsentiert sich das Blut umso knalliger. Einfach schön anzusehen, wenn Alice austickt.

 

Aber Spicy Horse hat sich noch mehr einfallen lassen, um einen bleibenden Eindruck in unserem Hinterkopf zu hinterlassen. Neben den unterschiedlichen Kapiteln verändert sich auch der Kleiderstil unserer Protagonistin. Eben noch im hübschen blauen Kinderkleid zeigt sich Alice wahlweise im Steam-Punk Outfit oder auch als blutrünstige Herzogin. Auch die Waffen wechseln mit jedem Upgrade das Outfit und die Effekte, sodass es immer etwas Neues zu entdecken gibt.

 

Ein zusätzliches Highlight ist – zumindest bei der XBOX Version – ein Arcade Code, der dem Spiel beiliegt. Mit diesem Code habt Ihr die Möglichkeit, den ersten Teil im HD Remake kostenlos herunterzuladen und die Geschichte von Anfang an zu spielen. Andere Hersteller hätten dafür sicherlich noch Geld verlangt.


Das Fazit von: Xthonios

Xthonios

Nach dem Trailer war mir klar, ich musste dieses Spiel spielen. Nach dem ersten Kapitel wusste ich, hier bin ich zuhause. Das Spiel ist erfrischend anders und ein echtes Highlight, wenn man gewillt ist, aus dem Konventionellen einmal auszubrechen. Sicherlich gibt es hier und da einige Schwächen, aber das Gesamtkonzept hat mich vollständig überzeugt, sodass ich jedem dieses Spiel empfehlen kann, wenn er die erwähnten Filme von Tim Burton mag. Selbst die recht lineare Spielführung wird durch immer wieder kleine Verstecke aufgelockert. Der Soundtrack im Spiel ist stimmig und fördert die düstere Atmosphäre mit entsprechender Untermalung.


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