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Assassin´s Creed: Liberation HD

Publisher: Ubisoft
Entwicklerstudio: Ubisoft Sofia
Genre: Action
Sub-Genre: Stealth-Action
Art: Downloadtitel
Erscheinungsdatum: 15.01.2014
USK 16

Assassin´s Creed: Liberation HD   11.02.2014 von GloansBunny

Wenn es einen Pflichtkauf im gepflegten Spieleregal gibt, dann ist das ein Teil der Assassin's Creed Serie. Nach Assassin's Creed: Black Flag erscheint nun Assassin's Creed: Liberation HD als neuer, alter Teil für die "großen" Konsolen. Was die PS Vita Neuauflage aus dem Hause Ubisoft taugt, recherchiert natürlich GloansBunny für die Sofahelden ...


Rückblick: Wir schreiben das Jahr 1759. Die zwölfjährige Aveline de Grandpré spaziert über den Marktplatz von New Orleans. Als sie ein herrenloses Huhn entdeckt, macht die Kleine das, was wohl jedes Kind tun würde: Sie jagt quietschend dem Tier hinterher. Doch vor lauter Unachtsamkeit verliert Aveline die schützende Hand ihrer Mutter und zudem ihr Gleichgewicht, als sie mit einem fremden Mann kollidiert. Als das Mädchen wieder zu sich kommt, kämpft die nunmehr erwachsene Aveline gegen aufgebrachte Söldner, um nur einen weiteren Augenblick später im Haus ihres Vaters von dessen neuer Frau geweckt zu werden. Kurzum schlüpft Aveline dort in ihr Assassinen-Gewand und durch das Fenster in die Dunkelheit hinaus ... Was nach diesen ersten Minuten mit Assassin´s Creed: Liberation bleibt, sind harte Schnitte und ein konfuser Spieler, der ungläubig auf das Display seiner PlayStation Vita starrt. So verwirrend, wie im Jahre 2012 das Abenteuer der ersten weiblichen Assassinin auf Sonys Handheld begann, beginnt auch die Konsolenumsetzung von heute...

 

Steuerung und Sound: Kenner wissen es zu schätzen, dass es sich nostalgisch meuchelt ...

 

Die Steuerung von Assassin's Creed: Liberation HD ist die Gleiche, wie schon in den vielen Titeln der Serie zuvor. Aveline schleicht, eliminiert und klettert behände und agil wie eh und je. Das eingängige, flüssige Kampfsystem wurde Eins zu Eins aus Black Flag und Co übernommen, inklusive aller Vorzüge, aber auch Nachteile. So bleibt das bekannte Problem, dass Aveline beispielsweise eifrig einen Balken erklimmt, statt ungesehen dahinter in Deckung zu gehen, weiterhin bestehen. Trotz dieser kleinen Macke ist das Controllerlayout allerdings gut durchdacht und auch für Neulinge schnell zu verinnerlichen.

 

Die Geräuschkulisse von Assassins's Creed: Liberation HD hingegen kann wieder ordentlich Bewertungspunkte gutmachen. Die dumpfe Synchronisation der Vita-Version erhält eine Frischzellenkur und klingt auf den Konsolen nun sehr hochwertig und dynamisch. Der Soundtrack umfasst neben den grandiosen Assassinen-Stücken mit Gänsehautfaktor auch ein paar neue Titel, die sich im laufenden Spiel allerdings recht bald wiederholen. Die deutsche Synchronisation erweist sich als solide, kann aber in punkto Enthusiasmus und Emotionen nicht mit Edward oder Connor mithalten. Sämtliche Umgebungs- und Kampfgeräusche hingegen sind stimmig platziert und bringen akustischen Schwung ins Soundtrackleben. Auch an Atmosphäre mangelt es dem akustischen Gesichtspunkt Liberation HD nicht.

 

Grafik, Gameplay und Umfang: Aufgehübscht und rausgeputzt zum Treffen der Generationen ...

 

Optisch hält Assassin's Creed: Liberation HD das, was sein Titel verspricht. Die Grafik der Vita-Version präsentiert sich auf der XBox 360 im hübschen HD-Gewand mit scharf umrissenen Figuren und Kulissen. Das Niveau bewegt sich in etwa auf Assassins's Creed 3- Niveau, wenngleich das Mimikspiel der Charaktere vergleichsweise hölzern und die Umgebungstexturen stellenweise etwas arg matschig wirken. Von einem Next- Gen- Black Flag ist Liberation grafisch allerdings weit entfernt, was nicht zuletzt den kargen Animationen von Wasser und Natur zuzuordnen ist. Nichtsdestotrotz hält die HD-Ausgabe des PS Vita-Ablegers an Tugenden wie Weitsicht, lebendigen Arealen und hohem Detailgrad in punkto Charakter- und Kulissendesign fest. Andere Vertreter mit der Bezeichnung "überarbeitete HD-Auflage" schneiden visuell deutlich schlechter ab, als Assassin's Creed: Liberation HD.


In Sachen Gameplay lassen sich die Entwickler von Ubisoft bei Avelines Meuchelabenteuer nicht lumpen. Rund 15 Stunden Action, Stealth und Kletterei umfasst das 20 Euro teure und etwa drei Gigabyte große Downloadspiel. Die abwechslungsreichen Missionen führen die erstmals spielbare Assassinin quer durch die offene Welt von New Orleans, dessen Umland und Mexiko. Neben diversen abwechslungsreich gestalteten Attentats-, Befreiungs-, Infiltrations- und Rettungsmissionen im Hauptstorystrang warten auch wieder kleinere, wenig spannende Nebenaufgaben wie beispielsweise Adlertürme erklettern oder Diebe jagen auf ihre Lösung, Überraschungen inklusive. Ubisoft hat die Vita-Vorlage um einige Missionen erweitert, was beispielsweise zu einem Treffen mit Connor, Hauptfigur aus Assassin's Creed 3, führt. So kommt Schwung in das wenig neue, aber doch unterhaltsame Assassinenleben. Die Tatsache allerdings, dass die viel zu einfachen Kämpfe trotz guter KI nach wie vor einen faden Beigeschmack hinterlassen, lässt sich nicht leugnen. Wie schon Halbindianer Connor in Teil Drei fühlt sich auch Aveline im Nahkampf an wie eine übermächtige Kriegerin, die einen Gegner nach dem anderen mit einer spielerischen Leichtigkeit besiegt. Dies dürfte vor allem für Kenner der Serie etwas störend wirken, da mit gutem Timing jede noch so große Angreifermeute ganz unkompliziert besiegt ist. Neueinsteiger hingegen wird es freuen, wenn Aveline flüssig und präzise ihre Feinde ausschaltet.

 

Bildergalerie von Assassin´s Creed: Liberation HD (20 Bilder)

Auch das Erwerben von Gebäuden mit vorhandenem, aber reduziertem Wirtschaftssystem und das Sammeln diverser Gegenstände ist nicht neu, lediglich deren Äußeres unterscheidet sich von den Seriengeschwistern. Krokodileier statt Federn sind hier beispielsweise im Angebot, oder Waren an- und verkaufen, wobei das aktive Seefahrerelement aus Black Flag leider komplett entfällt. Nach den zahlreichen Abenteuern an Bord der Jackdaw in der karibischen See vermisst man diese Freiheit, hinzusegeln, wo immer man will, doch schmerzlich.  Das durch Missionen und Kämpfe schnell erbeutete Geld darf Aveline aber zumindest in das Gameplay kaum beeinflussende Waffen und Kleider investieren. Wo neue Dolche, Peitschen, Pistolen und Co allerdings kaum von großem Nutzen sind, bietet Liberation mit den drei wechselbaren Outfits allerdings eine absolute Neuerung im Assassinen-Universum.

Erstmals haben die Gewänder nun neben optischen Finessen auch aktiven Einfluss auf das Spielgeschehen. In der Kluft der Sklavin gelangt Aveline zum Beispiel jetzt gut getarnt, aber ohne Schutzattribute in abgesperrte Bereiche, da die hochnäsigen Wachen einer Arbeiterin keine Aufmerksamkeit widmen. Die Robe der Adeligen hingegen verleiht Aveline einen unwiderstehlichen Augenaufschlag, der dem Entzug feindlicher Blicke und zum Anheuern von kampfgewillten Männern dient. Diese sind im Gefecht sehr hilfreich, da die vermeintlich gut betuchte Adelsdame in dieser Kleidung weder klettern noch springen kann. Das Gewand der Assassinen als drittes Outfit ermöglicht Aveline zwar das Mitführen aller gewählten Waffen und bietet eine ordentliche Portion Robustheit, das Misstrauen der Wachen aber ist gesteigert und Ärger samt Fahndungsaktionen sind vorprogrammiert. Resultat: Die Assassinin muss in Liberation wieder fleißig Plakate mit dem eigenen Konterfei darauf von den Wänden rupfen und Zeugen ausschalten. Wer auf diese Nebenmissionen in Black Flag gut verzichten konnte, hat diese Aufgabe nun wieder zu bewältigen.

Leider fehlt es Assassin's Creed: Liberation HD im erfrischenden Segment der Kleiderwahl etwas an spielerischem Freiraum. In den Storymissionen nimmt das Game den Spieler an die Hand gibt bis auf wenige Ausnahmen die Kleiderordnung vor. Schade, denn diese Neuerung hat viel Potenzial, das durch die recht lineare Integration aber leichtfertig verschenkt wird.

Der offensichtlichste Unterschied zwischen den Verkaufsschlagern der "großen" Assassins's Creed- Spiele und dem Handheld- Ableger Liberation ist die Geschichte samt untergruppierter Handlungsstränge. Wo Assassin's Creed 1 bis Black Flag mit tiefgründigen, vielschichtigen und logischen Storys zahllose Fans für sich gewinnen konnten, bleibt Avelines Abenteuer leider außen vor. In kurzen Sequenzen erzählt Liberation die lückenhafte, unspektakuläre Geschichte von Aveline. Die sprunghafte Einführungssequenz hinterlässt mehr Fragezeichen über den Köpfen der Spieler, als sich in einer Runde Super Mario Kart auf der Rennstrecke sammeln lassen. Was im Zeitraum zwischen Kindheit und dem Assassinendasein Avelines geschah, was Abstergo mit der Sache zu tun hat und warum sich Aveline überhaupt zur Assassinin ausbilden ließ- die Antworten hierauf bleibt Assassins's Creed: Liberation HD den Spielern zum Großteil schuldig oder liefert sie zu unpassenden Momenten. Dem Konflikt zwischen Templern und Assassinen oder Spaniern und Franzosen und der Befreiung der Sklaven fehlt es dabei ebenso an Tiefgang wie den Charakteren. Höhepunkte in der Storyline? Spärlich.

 

Aber immerhin: Es ist ein Assassin's Creed, sogar mit einer für die Serie neuen, weiblichen Hauptfigur ...


Das Fazit von: GloansBunny

GloansBunny

Die HD-Neuauflage des PlayStation Vita Spiels Assassin´s Creed: Liberation HD bietet Vieles, was die Serie ausmacht - aber eben leider nicht alles. Gameplay, Missionsvielfalt, Kampfsystem und Soundtrack, All diese Dinge findet man in Liberation in gewohnt hochwertiger, überzeugender Ubisoft-Qualität zuhauf. Es macht noch immer Spaß, mit dem Assassinen (dieses Mal in weiblicher Haut) schleichend, kletternd und meuchelnd die lebendige, offene Spielwelt nach unzähligen Aufgaben zu durchforsten. Auch die grafische Frischzellenkur kann sich trotz kleinerer Macken durchaus mit Assassin´s Creed 3 messen. Aber irgendwie entfacht in mir irgendwie nicht wie gewohnt mein inneres, auf die Worte "Assassin´s Creed" konditioniertes Feuer. Vielmehr ist es nur ein kleines Flämmchen. Denn trotz überraschender Neuerungen (Stichwort Hauptcharakter und spielbeeinflussende Outfits) ist es primär die löchrige, verwirrende und nebensächliche Story, die den Funken am Überspringen hindert.

 

Assassins's Creed: Liberation HD spielt sich wie immer angenehm wie ein typisches Assassin's Creed. Nur am Drum-Herum wie etwa storytechnischem Tiefgang, vielschichtiger Charakterzeichnung und Atmosphäre hapert es leider.

 

Für Fans der Reihe ist Liberation eine kleine, feine Erweiterung der Sammlung, auf die Besitzer der Vita-Version allerdings trotz neuer Missionen getrost verzichten können. Genrefreunde, die ohne eine richtig gute Story leben können, werden 10 bis 15 Stunden Stealth-Action genießen können. Wer allerdings Wert auf interessante Höhepunkte in der Geschichte und charismatische Charaktere mit Tiefgang legt, sollte lieber zu Avelines "großen Brüdern" Altair, Ezio, Connor und Edward greifen.


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positiv negativ
  • Bewährte Assassin´s Creed Spiel- und Kampfmechanik, intuitives Tastenlayout
  • Abwechslungsreiche, vielfältige Hauptmissionen, gute KI
  • Toller Soundtrack, glasklare Geräuschkulisse
  • Lebendige Kulissen, viele Details, offene Welt
  • Neuer (weiblicher) Hauptcharakter mit spielbeeinflussenden Outfitwechseln
  • Überarbeitete HD-Grafik, große Weitsicht
  • Vita-Version plus neue Missionen
  • Viele Waffen und Zubehör
  • Steuerung nicht immer optimal (klettern statt Deckung suchen)
  • Hölzerne Charaktermimik, stellenweise unschöne Texturen
  • Karge Wasseranimationen, spärlich belebte Natur
  • Aveline im Kampf zu übermächtig und als Charakter zu oberflächlich
  • Aktive Seefahrterkomponente entfällt komplett, Nebenmissionen unspektakulär
  • Hauptstory lücken- und sprunghaft, kaum Tiefgang oder Atmosphäre





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