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Barfly

Originaltitel: Barfly
Genre: Drama/Komödie
Regie: Barbet Schröder
Hauptdarsteller: Mickey Rourke • Faye Dunaway • Frank Stallone
Laufzeit: 95 Minuten
FSK 16

Barfly   19.10.2009 von derstefan

Bars, Drinks, Prügeleien: Herzlich willkommen in der Welt des Säufers Henry Chinasky (Mickey Rourke)! Er hat keine Ambitionen, keinen Job und auch keine besonders rosige Zukunft vor sich. Eines Tages trifft er nach einer Prügelei in einer Bar eine Frau namens Wanda. Wird es mit ihr vielleicht anders?

Wer kennt noch den Song „Johnnie Walker“ von Marius Müller Westernhagen? Oder „Alkohol“ von Herbert Grönemeyer? Ungefähr in dieser Zeit spielt diese Verfilmung eines Romans von Charles Bukowski, der ziemlich starke autobiografische Züge des Autors aufweist. Als Zuschauer erlebt man einige Tage aus dem Leben eines Mannes, der nicht viel mit seinem Leben anzufangen weiß. Was ihm Spaß macht sind zum Beispiel Faustkämpfe mit dem Barkeeper Eddie (Frank Stallone), der viele Dinge verkörpert die Henry abgrundtief verabscheut: Machogehabe, Überheblichkeit und Muskelgeprotze.

Und so geht es zu Beginn des Films auch gleich zur Sache: Die beiden Streithähne geben sich in einem Hinterhof einer Bar ordentlich auf die Mütze. Die anderen Besucher der Bar feuern dabei beide noch ordentlich an. Jaja, die wilden Achtziger. Unser Hauptdarsteller schneidet schließlich als Zweitplatzierter von zwei Teilnehmern ziemlich schlecht ab und wird nach dem Fight blutüberströmt auf der Straße liegengelassen. Aber nachdem das nicht zum ersten Mal passiert ist, rappelt er sich schnell wieder auf und schafft es noch zurück in seine heruntergekommene Wohnung.

Mahler und Mozart ist nicht unbedingt die Musik, die man bei in der Bruchbude eines Suffkopfs erwartet. Aber als Zuschauer merkt man nun, dass Henry zu mehr in der Lage ist als sich zu prügeln und dauerbesoffen zu sein. Auf seinem Tisch finden sich ein paar Fetzen Papier, auf die er seine Gedanken niederschreibt. Diese Gedanken scheinen sogar für andere sehr interessant zu sein, denn ein fremder Mann dringt in seine Wohnung ein und macht Fotografien davon.

Zurück in die Bar: Wieder gibt es Stress und es folgt wieder ein Faustkampf, diesmal jedoch mit einem glücklicherem Ende für unseren heimlichen Poeten. Diesmal gewinnt er den Kampf und feiert seinen Sieg in einer anderen Bar. Dort lernt er Wanda (Faye Dunaway) kennen, die Gefallen an ihm findet. Doch wer jetzt denkt, mit einer Frau an seiner Seite wird jetzt alles wieder gut, der irrt sich leider. Denn Wanda ist auch eine Trinkerin und zwar eine ziemlich verzweifelte. Beide versuchen nun auf Jobsuche zu gehen, scheitern aber beide aufgrund ihres Lasters. Eines Tages gibt sich eine Frau, die bis dahin im Film schon 2-3x mal im Hintergrund zu sehen war als Verlegerin zu erkennen. Sie sieht ein großes schriftstellerisches Potential in Henry und sogar noch ein bisschen mehr. Ob daraus wohl etwas wird?

Das Leben von Mickey Rourke ist in den letzten Jahren eine ziemliche Achterbahnfahrt gewesen. Wer mit dann Mickey Rourke heute in dem Film sieht, der kann sich ungefähr vorstellen wie das Ganze abgelaufen ist. Er hatte keine guten Rollen, hat sich mehr Botox als die „Desperate Housewives“ spritzen lassen und war ziemlich am Boden. Nur langsam hat er sich wieder erholen können und konnte sich nach dem Erfolg des Films „The Wrestler“ wieder einen guten Namen in Hollywood machen. In „Barfly“ war er auf dem Höhepunkt seiner damaligen Karriere, kaum ein Schaupieler dieser Zeit hätte den Säufer so darstellen können (Ok, Jack Nicholson vielleicht). Auch Faye Dunaway als Trinker-Freundin zeigt sich von ihrer besten „schlimmen“ Seite.

Die Bildqualität der DVD-Veröffentlichung geht in Ordnung, kommt aber nicht immer knackig hochaufgelöst daher. Die Farben sind sehr satt, Ende der 80er waren Neontöne auch sehr angesagt. Der Soundtrack ist ein toller Mix aus Bar-Jazz, Soul und Klassik, ungewöhnlich aber gut.

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Das Fazit von: derstefan

derstefan

Die Romane und Kurzgeschichten von Charles Bukowski haben mich schon immer fasziniert, hier trafen Genie und Wahnsinn aufeinander. Auf der einen Seite waren seine Charaktere oft sehr feinfühlig, aber schon kurz drauf wahre Kotzbrocken. Und genau diese Stimmung bringt der Film sehr schön rüber. Es ist kein klassiches Alki-Drama wie „Leaving Las Vegas“, aber auch keine echte Komödie sondern schwankt irgendwo dazwischen. Auf jeden Fall geht hiermit eine klare Empfehlung raus, der Film ist einfach zu Recht ein Klassiker!


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