Der Frühling naht und mit ihm die neue Spielesaison. Mit "Blades of Time" läuten Konami und Gaijin Entertainment die warme Jahreszeit ein. Was der Hack'n'Slay-Titel bietet, klärt folgende jetzt aufgetauchte Niederschrift ...
Liebes Tagebuch!
Mein Name ist Ayumi und ich bin Schatzsucherin. Vielleicht erinnerst du dich an "X-Blades"? Ja? Richtig, die Blondine aus diesem Hack'n'Slay-Abenteuer von 2009 bin ich! Hoffentlich sind dir nicht nur meine knappe Bekleidung und die großen Schwerter im Gedächtnis geblieben, sondern auch die vielen Herausforderungen, denen ich mich mit Magie und Angriffskraft gestellt habe. Damals wurde ich oft mit so einem komischen Typen namens Dante verglichen und als dessen weibliche Kopie betitelt. Was ist denn das überhaupt für ein bescheuerter Name, D-a-n-t-e?! Klingt wie ein grauhaariger, schlaksiger Macho mit dicken Ei... äh... Waffen! Aber egal, das war in der Vergangenheit. Jetzt beginnt die Zukunft und somit mein neues Abenteuer. Ich nenne es mal ganz vorsichtig "Blades of Time".
Aber bevor es losgeht mit meinen Memoiren, muss ich mich zunächst aufwärmen. Bewegung ist das A und O, wenn man bzw. Frau fit bleiben will! Also drehe ich eine Runde per Analog-Stick und lasse dabei auch meinen Blick kurz schweifen. Danach folgen schnell ein paar schwungvolle Schwerthiebe und grazile Sprünge mit den Aktionstasten. Durch diese kann ich nebenbei auch ausweichen und den einen oder anderen Zaubertrick, zum Beispiel Zeitsprung, vorführen (toll, was man aus Büchern wie "Abenteuer und Magie für Dummies" so alles lernen kann!). Das Digi-Kreuz hilft mir bei speziellen Manövern, beispielsweise um mein Schutzschild zu aktivieren oder um mich zu heilen. Zur Abwechslung schieße und ziele ich zwischendurch per Druck auf den rechten Stick mit meinem Gewehr, was auf Dauer sehr anstrengend ist. Die Schultertasten erlauben mir, Schatztruhen zu öffnen, auszuweichen usw. Aber insgesamt fällt mir alles doch ganz leicht und gibt mir ein Gefühl von Intuition.
So, liebes Tagebuch, meine Muskulatur ist jetzt aufgewärmt und bereit für Schandtaten! Ich finde, ich kann mich doch sehen lassen, oder? Natürlich wollen die Meisten nur meinen Körper, das ist schon seit der Pubertät so. Ich weiß, dass meine Proportionen und das Styling denen von meinem Vorbild Lara Croft ähneln, aber trotzdem bin ich anders! Ich bin nämlich blond und mit der aktuellen Mode "ein Hauch von Nichts" ausgestattet. Inklusive High Heels versteht sich. Außerdem hat mir mein Papa, der Herr Konami, ein ganz spezielles Make-up geschenkt. Das ist insgesamt sehr bunt und farbenfroh, fühlt sich aber ziemlich matschig an. Zwar bin ich so optisch an die schönen, aber verwaschenen Wälder, Höhlen und Landschaften um mich herum gut angepasst, aber irgendwie habe ich mir etwas mehr erhofft von den tollen Bildern aus den Hochglanzmagazinen. Naja, den vielen verschiedenen Gestalten, denen ich begegnet bin, war mein Aussehen jedenfalls egal. Irgendwie ein bisschen hölzern, aber dennoch agil, haben die mich in großen Mengen angegriffen. Gut, dass sie dann ab und zu ziemlich langsam wurden! In manchen Augenblicken sind sie ganz gemütlich auf mich zu geruckelt, was irgendwie nervig war. Besonders verwirrend fand ich außerdem, dass ich mir an Ecken die Schienbeine angestoßen habe, obwohl ich diese gar nicht sehen konnte. Wenn ich dann einen genaueren Blick auf meine Umgebung geworfen habe, waren da lauter kleine Pixel. Und manchmal spielen mir meine Augen auch einen Streich, den man Tearing nennt. Ob mein Mittagessen wohl nicht in Ordnung war?
Der Verdacht mit dem verdorbenen Mittagessen erhärtet sich immer mehr, liebes Tagebuch. Schließlich ist es alles andere als normal, wenn ich meine emotionslose Stimme höre, meine Lippen sich aber total asynchron dazu bewegen, oder? Noch dazu rutschen mir auf meinen Wegen durch die Wildnis konstant so doofe Sätze, wie „Was das wohl ist?" über die Lippen. Vielleicht habe ich das Tourette-Syndrom? Da muss ich unbedingt mal mit einem Psychologen reden. Herr Konami kennt da sicher jemanden ... Zum Glück kann ich mich aber mit einer Mischung aus cooler Rockmusik und langsameren, orientalischen Akustikstücken ablenken. Zumindest solange, bis mich die ganzen tollen Geräusche aus der Umgebung in ihren Bann ziehen.
Tja, liebes Tagebuch, für knapp 30 Euro habe ich wirklich viel erlebt in "Blades of Time". Mit meinen zwei Schwertern und dem Gewehr bin ich durch verschiedene Areale gelaufen, habe den ein oder anderen NPC getroffen und unzählige Gegnerhorden abgemurkst. Viele große Endgegner haben sich mir in den Weg gestellt und meine volle Konzentration verlangt. Allerdings konnte ich an denen zeigen, was es heißt, Zaubertricks zu beherrschen. Sie haben nicht schlecht gestaunt, als ich mich per Zeitsprung geklont und ihnen somit die pickeligen Hinterteile ordentlich versohlt habe!
Auch Feuer- und Eismagie, sowie knapp 40 weitere Kampffähigkeiten hatte ich im Repertoire. Viele Aktionen habe ich von einem merkwürdigen Altar gelernt, der mir das ganze Abenteuer über mit Rat und Tat zur Seite stand. Genauso wie du, liebes Tagebuch! Die zahllosen Schmuckstücke, Waffen und Schätze, deren Aufenthaltsorte mir mein Kompass etwas ungenau angezeigt hat, habe ich natürlich alle in meinem kleinen Beautycase verstaut und auch benutzt. Sonderlich abwechslungsreich war meine Reise durch die mir fremde Welt ja nicht trotz der Fundstücke. Ich konnte nur vorgegebenen Pfaden folgen, um ein neues kleines Areal zu erkunden. An deren Ende musste ich meistens nur ein einfaches Schalterrätsel lösen, vorher ein paar Monstern die Frisur richten und währenddessen permanent Selbstgespräche halten, um nicht einzuschlafen. Mir wurde viel abverlangt. Das hohe Tempo in den Kämpfen hat mir einen ziemlichen Muskelkater bereitet. Vielleicht hätte ich nicht die hochhackigen Stiefel anziehen sollen? Hmm, das muss ich mir fürs nächste Mal merken. Zumal ich des Öfteren mit meinen Absätzen im Boden stecken geblieben und in Abgründe gefallen bin. Wenn ich so darüber nachdenke, fallen mir immer mehr Ungereimtheiten auf. Ich geh jetzt mal zu meinem Papa, dem Herrn Konami, und beschwere mich über die Reiseleitung. Und über das Make-up. Und erkundige mich nach Abhilfe gegen mein Tourette-Syndrom.
Liebes Tagebuch, die ausführliche Version meiner Memoiren muss warten. Mein Freund Null (eigentlich heißt er Zero) hat angerufen und will mit mir zusammen ein paar neue Turnübungen machen. Die machen zu zweit einfach mehr Spaß, sagt er. Mal schauen, was er damit meint ...
Bis bald, liebes Tagebuch!
XXX
deine Ayumi
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