Die Nacht vor Halloween ist nicht immer nur durchzogen mit Vorfreude auf Süßigkeiten, Grusel und kleinen Gemeinheiten. Was zu tun ist, wenn ein Kerl nicht nur die Leiche seiner Mutter verliert, beschreibt die Horrorkomödie Cadavres ...
Der abgehalfterte Raymond liebt seine Mutter, allerdings etwas zu sehr. In der Nacht vor Halloween hilft er ihr, Selbstmord zu begehen. Nachdem er den Abzug der Pistole betätigt hat, "entsorgt" er in einer Kurzschlusshandlung die Leiche in einem Straßengraben. Da ihn jedoch bald das schlechte Gewissen plagt, sucht er Unterstützung bei seiner Schwester Angele.
Raymond liebt aber auch seine Schwester etwas zu sehr. Nachdem die beiden sich seit ihrer Kindheit nicht mehr gesehen haben, verspürt Raymond plötzlich ein eindeutiges Begehren. Doch die Wiederbeschaffung der verloren gegangenen Toten geht erst mal vor. Gemeinsam machen sich die Geschwister auf die Suche, sammeln am Ort des suizidalen Geschehens eine Leiche ein - und bemerken zu spät, dass es sich nicht um ihre Mutter handelt. Kaum im maroden Heim angekommen, beginnt eine muntere Leichentauschbörse mit Drogendealern, Gangstern und Mördern. Jeder hat einen anderen Kadaver anzubieten, aber keiner den richtigen. Als schließlich auch noch Geister, ein Kunsthändler und eine Rotte Schweine vor Raymond und Angeles geerbter Haustüre stehen, nimmt das Schicksal seinen grotesken Lauf ...
Cadavres - der Titel klingt schaurig und weckt Assoziationen zu wandelnden Toten oder kannibalistischen Bergdorfbewohnern! Stimmt. Trifft das auf den Film auch zu? Bedingt. Zwar wandeln hier auch Tote, allerdings nicht aus eigener Kraft. Vielmehr kreiert Regisseur Erik Canuel (Guter Cop, böser Cop) eine modern absurde Story über den Verlust einer bzw. mehrerer Leichen und deren jeweilige "Eigentümer", die ihre ganz eigenen Interessen hegen. Der Stil dieser kanadischen Produktion ist an Quentin Tarantino, den Großmeister der schrägen Filme, angelehnt. Der Großteil des knapp zweistündigen Spektakels ist gespickt mit schwarzem Humor und provokanten Andeutungen an Klassiker wie "Psycho". Durch die unterschwelligen Witze wird die sonst eher langweilige und nebensächliche Geschichte zwar aufgepeppt, allerdings verliert "Cadavres" dadurch auch das Meiste seiner Ernsthaftigkeit. Einige Szenen sind recht grotesk und grenzwertig, wie beispielsweise die angedeutete sexuelle Beziehung der Geschwister. An Spannung und Abwechslung mangelt es aber trotzdem irgendwie. Zumindest die Figuren wirken glaubwürdig, allen voran Patrick Huard und Julie LeBreton als abstrakt-gegensätzliches Geschwisterpaar.
Bildergalerie von Cadavres (8 Bilder)
Die Bildqualität ist durchaus vorzeigbar. Gerade dem schmuddeligen Haus stehen der leichte Grauschleier und kleinere Unschärfen sehr gut. Mit viel Liebe zum Detail wurden Kulissen und Maske gestaltet, wohingegen das Tonmanagement etwas zu kurz kommt. Gesprächsszenen sind zu leise, Actionssequenzen dagegen zu laut. Der Soundtrack ist dem Szenario angemessen, die deutsche Synchronisation ist in Ordnung, wenn auch etwas sonor. Ein nettes Gimmick sind die Extras. Outtakes, entfallene Szenen und die obligatorische Trailershow bieten den einen oder anderen zusätzlichen Schmunzler.
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