Call of Duty Ghosts
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BEWERTUNG |
18.11.2013 von TorstenDie Preisfrage nach der längsten Shooter-Serie, die trotz alljährlicher Kritik der Fachpresse stets mit größtem kommerziellen Erfolg aufwarten kann, wird wohl jeder Spieler ohne die Verwendung einer Suchmaschine beantworten können. Die Rede ist natürlich von Call of Duty und im vorliegendem Fall handelt es sich um den Ableger mit dem Namensbeisatz Ghosts. Die Vorab-Präsentationen drehten sich vorrangig um den neuen Begleiter, den Hund Riley. Aber eines vorweg: Dieser hat im fertigen Spiel dann allerdings nur eine Nebenrolle zugewiesen bekommen. Spaß macht es trotzdem, aber lest selbst ...
Die Einzelspieler-Kampagne
Wenn die CoD-Serie vor allem für eines bekannt ist, dann für ihre hochdynamische und actionreiche Einzelspieler-Kampagne. Neben den moralischen Ausschweifungen der letzten Jahre gibt sich der diesjährige Serienableger diesbezüglich schon beinahe bedeckt und konservativ, ohne sich jedoch langweilig zu präsentieren. Es rumst und kracht an jeder Ecke und im stetigen Bemühen, immer noch eins drauf zu setzen, scheint nun bald nicht mehr viel Potenzial nach oben drin zu sein. Da müsste man schon den Erdball sprengen, um das zu toppen, was Spieler hier vorgesetzt bekommen. Die Story selbst ist schnell erzählt. Die USA wird von einem neuen Gegner angegriffen, der sich selbst die „Föderation“ nennt. Diese entstand aus vereinzelten Staaten Südamerikas und macht nun mobil gegen ihren Erzfeind. Der Spieler ist als wortkarger Soldat Logan Walker zusammen mit seinem Bruder und seinem Vater – ja, wie der Herr, so´s Gescherr – für eine Elite-Einheit tätig, die den Kampf gegen den neuen Feind aufgenommen hat. Zehn Jahre nach dem verheerenden Erstschlag der Föderation, die dank gekaperter Orbitalplattform Odin die wichtigsten Hauptstädte der USA dem Erdboden gleich gemacht hat, verläuft die Geschichte wieder in gewohnten Bahnen. Den Hauptbestandteil des Spiels machen dann die etwas einfallslosen Deckungsschlachten und Rambo-Alleingänge aus. Immer wieder unterbrochen von gescripteten Ereignissen, die mit wenig Anspruch auf Reaktion oder Timing, durch einen einzelnen oder mehrfach zu wiederholenden Tastendruck, gemeistert werden. Auf den Einsatz komplizierter Quick-Time-Events wurde dabei glücklicherweise verzichtet. Das kennen und lieben CoD-Fans und so bekommen sie dies auch in diesem Jahr geboten. Neben dieser Hauptbeschäftigung bekommen Spieler aber auch wieder jede Menge Abwechslung. So gibt es beispielsweise Schleicheinsätze mit Hund Riley. Dieser übermittelt, dank auf dem Rücken montierter Kamera, das Bild des aktuellen Geschehens seinem Herrchen. Ein Glück, dass dieser nicht nur furchtbar schlau, sondern auch furchtbar tödlich ist. Denn im Nahkampf zögert Riley nicht eine Sekunde, einem Feind die Kehle durchzubeißen. Es geht darüber hinaus auch wieder in die Luft, im Cockpit eines Helikopters und im Taucheranzug unter Wasser. Und so ganz nebenbei müssen Spieler natürlich wieder einmal die Welt retten. Das alles wird nicht allzu spannend oder originell erzählt. Vielmehr verlassen sich die Entwickler auf altbewährte Spielmechanismen. Never change a running System. Und noch – ein kurzer Blick auf die Verkaufszahlen bestätigt dies - läuft es ja.
Multiplayer
Neben der doch recht kurzen Solo-Kampagne geht es für viele Spieler nahtlos in den Mehrspieler-Part, der unzählige Stunden Spielspaß verspricht. Hier treten auf derzeit 14 Maps, neue kommen natürlich wieder in kostenpflichtigen DLCs hinzu, 12 Spieler mit- und gegeneinander an. Zumindest auf den CurrentGen-Konsolen. NextGen- und PC-Spieler bekommen eine dichtere Bevölkerung ihrer Karten präsentiert, denn hier dürfen jeweils 18 Spieler auf die Server. Auf den Konsolen dürfen dafür auch zwei Spieler an einem Fernseher antreten. Dies geschieht dann im Splitscreen-Modus. Optional ist es natürlich auch für die Besitzer eines Dual-Play fähigen Fernsehers möglich, den gesamten Bereich, beziehungsweise einen Großteil davon, zu nutzen. Die Karten sind allesamt recht kompakt gehalten, so wie es Spieler von den Vorgängern der Serie gewohnt sind. Allerdings sind sie noch verwinkelter und – der zerstörten Endzeit-Optik sei „Dank“ – unübersichtlicher. Überall gibt es Abzweigungen und Versteckmöglichkeiten, sodass defensivere Spieler den offensiveren Kollegen gehörig auf die Nerven gehen können. Für Interessierte des wettbewerbsmäßigem Spiels eignen sich in Ermangelung von offenen Schlüsselstellen nur die wenigsten Karten. Somit bleiben eher die Hobby-Zocker unter sich, die um die Wette rüsten. Das Spiel präsentiert sich jedoch gewohnt flott und reibungslos, auch die Kletterunterstützung funktioniert gewohnt umgänglich und macht präzise Sprünge unnötig. Alles in allem stagniert das Spielgefühl auf hohem Niveau. Neu ist jedoch die Art und Weise, wie aus vollem Lauf in die Liegeposition gewechselt wird. Im Spiel präsentiert dies als Rutschen auf den Knien. Eine gute Lösung und wesentlich dynamischer als das vorherige System. Durch das Gleiten sieht die Animation nicht nur ansehnlicher und vor allem realistischer aus, es kommt eine interessante Option hinzu. Denn es sieht schon verdammt cool aus, wenn geübte Spieler auf den Knien rutschend an einem Eingang vorbeihuschen und dabei im Raum wartenden Spielern quasi auf der Durchreise den Todesstoß geben.
Und wer die Wörter Call of Duty und Online in einem Satz verbaut, der muss auch Waffen-Mods, Perks und Streaks mit einplanen. Die gibt es natürlich auch dieses Mal, wenngleich sich das System, das sich dahinter verbirgt, geändert hat. Zunächst einmal gibt es verschiedene Charaktere, die sich auswählen lassen, darunter als Premiere auch erstmals weibliche Spielfiguren. Die Charaktere haben eine beschränkte Anzahl an möglichen Konfigurationen, weitere lassen sich mit Troup-Points freischalten. Und auch das ist neu. Denn anders, als in vorangegangenen Teilen, in denen Waffen und Gadgets ab einer bestimmten Klasse verfügbar waren, wählen Spieler die gewünschten Objekte nun direkt aus. Einzige Ausnahme sind und bleiben die Perks, die sich wiederum an den Klassen orientieren. Troup-Points werden durch das Erfüllen von Challenges oder durch Klassenaufstiege verdient. Die Bestückung unserer Waffen-und Perk-Konfiguration orientiert sich an dem Pick10-System aus Black Ops II. Gänzlich weggefallen sind hingegen die Prestige-Klassen. Ist ein Charakter auf der Maximalstufe, so bleibt aber noch die Möglichkeit, einen der weiteren Spielfiguren freizuschalten und aufzurüsten. So gibt es für die üblichen Verdächtigen der Online-Spielsucht immer etwas zu tun.
Grafik & Sound
Die Grafik-Engine blieb aus den Vorgängern erhalten und wurde nur geringfügig modifiziert. Das bedeutet für Konsolen-Spieler der aktuellen Generation, dass sie auch weiterhin mit 720p-Auflösungen (die Xbox 360 skaliert diese lediglich auf 1080p) auskommen müssen. Die detailüberfluteten Abschnitte machen das Manko der nicht hundertprozentig scharfen Texturen allerdings mehr als wett. Die Atmosphäre, die in den zerstörten Umgebungen mit aufgerissenen Straßen, zerlöcherten und zerfetzten Gebäuden und überall verstreuten Kleinkram, aufkommt, ist wirklich großartig. Allerdings ist die Physik-Engine nach wie vor enttäuschend. Von dem Versprechen, die Welten würden nun durch Beschuss „modifizierbar“ werden, ist nicht mehr viel übrig geblieben. Durchschüsse gibt es nun einmal schon seit Modern Warfare. Mehr als die üblichen Einschlusslöcher – die keine sind, da die Wand nicht durchlöchert wird, sondern lediglich eine Textur über die Textur gelegt wird – wird nicht geboten.
Über jeden Zweifel erhaben ist dagegen der Sound. Ein charismatischer Soundtrack ist heutzutage längst Standard. Die Geister scheiden sich jedoch an den Sprechern und da ist Call of Duty: Ghosts wirklich erstklassig. Bekannte Synchronstimmen aus Film und Fernsehen übernehmen die Rollen der einzelnen Soldaten und diese erledigen ihren Job mehr als gut. Das Fazit von: Torsten
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