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Carrier Command - Gaea Mission
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BEWERTUNG |
31.12.2012 von GloansBunny
Action-Strategie-Spiele sind auf den Konsolen so selten wie Schnee in der Wüste. Bohemia Interacive lässt einen Amiga-Klassiker mit Carrier Command - Gaea Mission neu auferstehen und will somit das Genre wieder auf neue Höhen lotsen. Mächtig wie Atom-U-Boote oder anspruchslos wie Kinder-Schiffe-versenken...? Als auf dem Atari 1988 das legendäre Ur-Carrier Command veröffentlicht wurde, waren schnell zahlreiche Fans begeistert. Die Mixtur aus Actionsegmenten und militärischer Strategie überzeugte damals weniger mit grafischer Höchstleitung, sondern viel mehr mit seinem anspruchsvollen Gameplay. Genau dieses Erfolgsrezept soll nun den Entwicklern von Bohemia Interactive die Zutaten für ein fulminantes Remake des Spiels liefern. Ob Carrier Command- Gaea Mission dem Genrekönig Command and Conquer nicht nur in Punkto Namen, sondern auch Suchtfaktor das Wasser reichen kann?
Steuerung, Sound und Grafik: Captain, darf ich vom Deck hüpfen...? Nein...? Schade... Das Tastenlayout des Controllers wird voll genutzt. Die Analogsticks dienen zum Navigieren der Einheiten, der Kameraausrichtung und dem Anwählen der einzelnen Aktionen. Die Trigger und restlichen Knöpfe helfen beim Taktieren, Manövrieren und Befehle Erteilen sowie bei der Auswahl in den verschiedenen Menüs. Die stufenlos zoombare Karte sorgt für Übersicht im Kampfgetümmel. Leider erweist sich die Steuerung insgesamt aber als extrem schlechter und schwammiger Mausersatz. Die zu befehlenden Truppen reagieren äußerst träge auf die zudem sehr ungenauen Befehlsketten. Das Taktikmenü verwirrt durch ihre Vielzahl an Icons und lässt jegliche Übersicht missen. Frust ist vorprogrammiert und schier unvermeidbar. Die Inszenierung ist durchschnittlich. Zwar können die optische Gestaltung der Inselwelten und gelegentliche Lichteffekte überzeugen, die kargen Umgebungen und detailarmen Kampfeinheiten allerdings sind für ein modernes Endzeit-Strategiespiel etwas zu lieblos und abwechslungsarm. Auch in der Umgebung frei schwebende Figuren und Steine samt unterirdischer Animationen findet man in Carrier Command: Gaea Mission an jeder Ecke. Der Soundtrack ist in etwa so weltbewegend, wie ein Sack Reis, der irgendwo in China umfällt. Die rein englische Sprachausgabe mit deutschen Untertiteln bemüht sich, etwas Dynamik in die sonst eher unaufdringliche Soundkulisse zu bringen. Mit Ausnahme der gewaltigen Explosionen ist Carrier Command: Gaea Mission leider auch akustisch kaum eindrucksvoller als ein handelsüblicher Knallfrosch.
Story und Gameplay: Schiffe versenken, die die Welt nicht braucht... Der Einstieg in die Kampagne von Carrier Command: Gaea Mission überrascht. Statt chronologisch aufgebautem Step-by-Step-Tutorial findet sich der Spieler nämlich zunächst einmal in einer Art Ego-Shooter-Erkundungsmission wieder. Erst nach einer Stunde stumpfen Rumgeballers bringen die Entwickler einem das eigentliche Spielkonzept näher und erzählen ganz nebenbei, wer hier gegen wen Krieg führt. Eine Armee kämpft gegen eine andere Armee um die Macht über insgesamt 33 Inseln. Die Story ist wenig spannend und so undurchsichtig, dass man den roten Faden schon nach kurzer Zeit aus den Augen verliert.
Zwei Spielvarianten stehen zur Auswahl. Der Kampagnenmodus startet mit dem bereits erwähnten Tutorial und basiert auf der haarsträubenden Geschichte rund um einen fiktiven Ozean und noch fiktiveren Figuren. An Bord eines gewaltigen Carriers lautet die Hauptaufgabe, vom Spiel zugewiesene Inseln zu erobern. Der Carrier dient als operierende Basis und ermöglicht es, Fahrzeuge zu bauen, Einheiten und Waffen zu lagern oder aufzurüsten und Taktiken zu entwickeln. Der Ablauf der in Echtzeit verlaufenden Schlachten ist immer gleich: sich der Insel nähern, Truppen entsenden, Kontrollzentrum des Eilandes einnehmen, Rohstoffe fördern und dann ab zum nächsten Ziel. Der Umfang der eigenen Einheiten ist dabei stets auf acht Vehikel begrenzt, die sich in vier Fluggeräte (Mantas) und vier Amphibienfahrzeuge (Walrus) splitten. Taktische Planung und vorausschauendes Agieren ist der Schlüssel zum Sieg, zumal man jeweils nur eine Einheit aktiv steuern kann, während der Rest der Truppe individuell gesetzte Wegpunkte anpeilt. Unter Berücksichtigung der Topographie und Ausrüstung der Fahrzeuge macht es durchaus Spass, direkt im Cockpit die Action an der Front hautnah zu erleben- aber leider nur kurz. Denn die KI ist leider so intelligent wie ein Feuerlöscher. Suizidal veranlagte Amphibienfahrzeuge posieren aufopferungsvoll vor stationären Kanonen, drehen sich auf offenem Felde munter im Kreis oder bleiben permanent an Steinen und Bäumen hängen. Die fliegenden Mantas kollidieren, sofern sie überhaupt auf die Befehle reagieren, mit Wolken oder verändern ihre Flugbahnen zu halluzinogenen Kreisen, Kurven und Ovalen. Intelligente Wegfindung? Fehlanzeige! Einziger Ausweg aus dem virtuellen Massensterben ist ein ständiges Hin- und Herwechseln zwischen den Einheiten. Das dämpft den Spielspass enorm und nagt extrem an der Geduld des Spielers. Der eh schon knackige Schwierigkeitsgrad mutiert so gemeinsam mit der trägen Steuerung zu einer unlösbaren Aufgabe, die unweigerlich Wutausbrüche und zertrümmerte Controller nach sich ziehen dürfte. Das Fazit von: GloansBunny
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