Einsamkeit und Melancholie können schlimme Folgen für einen Menschen haben. Wie wichtig es ist, aus diesem Kreislauf auszubrechen, das zeigt das Anime-Drama Colorful. Bereits im Jahr 2010 entstanden, wird das Werk nun von Koch Films / KSM Anime auch in Deutschland veröffentlicht...

Inhalt

Hat eine Seele in ihrem Leben eine schwere Sünde begangen, so muss sie sich erneut beweisen, um weiterhin im ewigen Kreislauf von Leben, Tod und Wiedergeburt zu bleiben. Und so kommt es, dass eine dieser Seelen im Körper des 14-jährigen Makoto Kobayashi landet, der sich gerade eben mit einer Überdosis Tabletten das Leben genommen hat. Um ihre Aufgabe zu erfüllen, muss sich die Seele innerhalb von sechs Monaten nicht nur in Makotos Leben einfühlen, sondern sich auch an ihr eigenes Vergehen erinnern. Überwacht wird sie dabei von Purapura, einem Wesen mit dem Auftrag, die Seele in ihren neuen Körper einzuweisen und anschließend ihre Fortschritte zu beobachten. Doch schon bald wird der Seele klar, dass Makotos Leben wirklich kein einfaches zu sein scheint...

Ein weiteres Mal erweist sich ein Anime als das perfekte Format, um ein wirklich bemerkenswertes Drama zu präsentieren. Dabei gelingt es Colorful meisterhaft, die fantastischen Elemente so in die Handlung zu integrieren, dass das Geschehen stets realitätsnah bleibt und die mit viel Feingefühl inszenierte Erzählung mit dem nötigen Ernst und Respekt betrachtet werden kann. Dies ist hier auch dringend nötig, denn die Themengebiete umfassen nicht nur den Tod und das, was vielleicht danach kommt, sondern beschäftigen sich auch ausgiebig mit Ausgrenzung, Mobbing und sogar Selbstmord. Selbst Ehebruch und Kinderprostitution werden stimmig in die Handlung verwoben, ohne dass diese überladen erscheint oder gar unglaubwürdig wirkt. Das Ganze ist schließlich verpackt in eine Coming-of-Age Geschichte, die den Zuschauer dank starker Charakterorientierung und ihrem ruhigen, jedoch sehr intensiven Erzählstil nicht nur sofort in ihren Bann zieht, sondern auch auf emotionaler Ebene vom ersten Moment an mitreißt. Dementsprechend nahe geht einem jede noch so kleine Szene, während man die mehrfache Wandlung der Hauptfigur nicht nur nachvollziehen, sondern regelrecht mitfühlen kann. Diese starke Bindung sorgt neben dem intensiven Erlebnis im Bereich der durchlebten Emotionen auch dafür, dass man am liebsten selbst ins Geschehen abtauchen würde, um Hilfe zu leisten und die Figuren endlich in die richtige Richtung zu lenken. Gerade die Momente, in denen Makoto selbst ohne es zu bemerken in eine ähnliche Spirale gerät, die ihm früher das Leben schwer gemacht hatte, sind dadurch umso erdrückender und stimmen den Zuschauer extrem nachdenklich, manchmal sogar regelrecht wütend. Nachdem ein Eingreifen aber selbstverständlich nicht möglich ist, bekommt man auf diese Weise eine bemerkenswerte Achterbahnfahrt der Gefühle präsentiert, die sich mal tragisch, mal bedrückend, ja sogar äußerst schmerzhaft darstellt, sich schließlich dann aber doch immer wieder auch hoffnungsvoll zeigt. Bei all dieser Tragik und Melancholie ist es beinahe schon eine Wohltat, dass der Film im Verlauf auch die kleinen Freuden im Leben aufzeigt, seiner Hauptfigur auch schöne Momente gönnt, und im Finale schließlich auf ein harmonisches Ende zusteuert. Zu diesem Zeitpunkt gelingt es Colorful nicht nur, eine riesige Überraschung zu liefern, sondern die dabei entstehende Emotionalität trotz der unvermeidlichen Tränen nicht zu kitschig werden zu lassen. 

Der Realismus innerhalb der Handlung setzt sich auch bei den Animationen fort, für die sich hier das Studio ascension Inc. verantwortlich zeichnet. Dabei muss man allerdings anmerken, dass die teilweise beeindruckenden Locations und Hintergründe deutlich detailreicher ausgearbeitet wurden, als die Figuren selbst, wodurch sich diese optisch deutlich vom Hintergrund abheben. Dennoch wurden Mimik und Gestik der Charaktere sehr gut eingefangen, was die Erzählung sehr schön unterstützt, während die Unterschiede im Detailreichtum hervorragend den Kontrast zwischen der eigentlich fröhlichen, bunten Welt und dem zu Beginn sehr trostlosen, melancholischen Inneren der Figuren visualisieren. Der Score erweist sich als perfekt auf das Geschehen abgestimmt und sorgt stets für eine atmosphärische, emotional aufgeladene Begleitung. Die deutsche Synchronfassung weiß ebenfalls auf ganzer Linie zu überzeugen.

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Details der Blu-ray

Die Blu-ray bietet ein sehr scharfes, sauberes Bild. Die Farben werden kräftig dargestellt, das kräftige Kontrastverhältnis sorgt für einen klaren, satten Look. Die Tonspur ist dem dialogorientierten Geschehen angepasst und konzentriert sich dadurch deutlich auf eine verständliche, saubere Sprachwiedergabe. Beim Score und für vereinzelte, atmosphärische Umgebungsgeräusche öffnet sich der Ton aber sehr ansprechend in den Raum.

Cover & Bilder © Koch Films GmbH