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Dark Souls
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BEWERTUNG |
21.11.2011 von Xthonios
Ihr liebt Abenteuer? Ihr steht auf heroische Kämpfe, in dem jeder Fehler Euer Ende sein kann? Euch stören Spiele mit zu vielen Speicherpunkten? Ihr verbringt gern Stunde um Stunde vor einem Spiel, nur um letzten Endes draufzugehen und wieder von vorn anzufangen? Nein??? Tja, dann kann ich ja wieder Dark Souls spielen gehen, statt diesen Test zu schreiben...
Dark Souls! Ein Titel, der wohl bereits vor der eigentlichen Veröffentlichung unzählige Jünger in seine Abhängigkeit zerrte. Schon der beeindruckende Prolog zieht mich in den Bann:
Ich erwache in einem kleinen Kerker. Es ist dunkel und feucht. An der einen Wand kann ich eine Tür erkennen, die jedoch versperrt ist. Plötzlich erhellt sich der Raum durch eine kleine Luke an der Ecke. Ein toter Körper klatscht neben mir auf den Boden und ein Mensch in schwerer Rüstung wirft einen letzten Blick in mein Verlies, bevor er die Öffnung wieder verschließt. Bei der Durchsuchung des Verstorbenen finde ich ein Schlüssel, der mir bei der Tür weiterhelfen sollte. Dahinter verbirgt sich ein Gang mit weiteren Zellen, in denen vor sich dahinmodernde Körper und eingesperrte Untote befinden. Auf dem Weg in die Freiheit findet man auf dem Boden immer wieder Nachrichten, die einem das Bewegungs- und Kampfsystem erklären. Mit dem linken Analog-Stick bewegt man sich und mit dem rechten Analog-Stick kann man die Kamera entsprechend justieren. Daneben geht’s im Stand mit [B] einen Schritt zurück oder [B]+Halten im Sprint nach vorn. Als letzte Möglichkeit kann man sich auch in eine bestimmte Richtung rollen. Damit wäre die Bewegung auch abgeschlossen. Noch einfacher erscheint das Kampfsystem. Mit [RB] führe ich einen Angriff durch oder setze meine Magie ein, mit [RT] führe ich einen stärkeren Nahkampfangriff durch. Mit [LB] blocke ich und mit [LT] kann ich im richtigen Moment parieren, um einen Gegenschlag auszuführen. Klingt alles ganz übersichtlich und einfach. Hier kommt jedoch ein weiteres Element ins Spiel, dass jede simple „Block und Haudrauf“-Taktik zunichte macht. Neben der Lebensenergie finden wir direkt darunter eine Ausdauer-Anzeige. Wenn wir rennen oder zuschlagen, sinkt unsere Ausdauer. Unglücklicherweise sinkt diese auch, wenn wir blocken oder die Gegner auf uns einprügeln. Das folgende Beispiel soll einen typischen Denkfehler eines Rollenspielers verdeutlichen.
Hurra, zwei Gegner. Mit gezogenem Schild und Schwert stürme ich auf die beiden Skelette zu und schlage mit einem kräftigen Hieb zu. Als sie ihre Waffen erheben, halte ich ihnen lachend das Schild entgegen. Die Schläge prallen an meinem Schild ab und ich brülle ihnen ins Gesicht „Mehr habt ihr nicht zu bieten?“ Erneut schlägt der erste Gegner auf mein Schild, doch was ist das? Plötzlich lasse ich mein Schild fallen. Ey Moment! Wie keine Ausdauer mehr? Gänzlich schildlos sehe ich noch wie das zweite Skelett sein scheinbar immer größeres Schwert ausholen und ich säusel mit dem bestmöglichsten Hundebettelblick „PARLEZ?“ *KLATSCH*.
In dem Spiel wird schnell klar, dass jeder fahrlässige Fehler schnell der Letzte sein kann. Meist ist es nicht unüblich an einem Gegner einige Male das Zeitliche zu segnen, bevor man die Taktik raus hat, um diesem elendigen Drecksding die Rübe abzuschlagen. So geht es dann auch weiter. Man kämpft sich langsam Gegner für Gegner vor, bis plötzlich ein schwarzer Ritter oder ein Boss auftaucht und Euch klarmacht, dass Ihr eigentlich ein jämmerlich kleiner Haufen seid, den man mit ein bis zwei Schlägen umhaut. Das Schöne daran, sie tun es dann auch einfach.
Sicherlich werden sich jetzt so manche Leser fragen, was ist denn nun das Ziel in dem Spiel ist. Nun, nachdem ihr aus dem Kerker entkommen seid, erfahrt Ihr etwas über eine Prophezeiung. Indem Ihr durch dieses Gebiet reist, neue Orte erforscht, mit Händlern oder Todgeweihten sprecht, entwickelt sich die Geschichte weiter. Wer einen roten Faden oder einen festen Wegweiser erwartet, wird bei diesem Spiel enttäuscht werden. Ich persönlich glaube, dass die Entwickler dieses Spiel nur programmiert haben, um herauszufinden, wie hoch die Frustgrenze bei den Spielern ist, bis sie letzten Endes weinend in der Ecke hocken und aufgeben.
Mithilfe eingesammelter Seelen kann man entsprechend an den Speicherpunkten dann seinen Charakter aufbessern. Aufgehobene Gegenstände kann man jederzeit über die Start-Taste aufrufen und dann im Ausrüstungs-Manager anlegen, die Werte vergleichen oder ggf. auch ablegen. Im weiteren Spielverlauf kann man seine Waffen entsprechend gegen bestimmte Arten von Gefahren auch aufrüsten. Die richtige Waffe und auch die passende Rüstung im entscheidenden Moment parat zu haben, ist der Schlüssel zum Erfolg. Die Taste ist jederzeit benutzbar, allerdings wird das Spiel dann nicht in einen Pause-Modus gehen. Den gibt es nämlich auch nicht. Da das gesamte Areal über mehrere Wege miteinander verbunden ist, befindet Ihr Euch das ganze Spiel über in eine Art wissenschaftlichem Labor mit einem riesigen Labyrinth und wir sind die kleinen Mäuse, die bei falschen Entscheidungen bestraft werden. Hervorragend, Lernen durch Schmerz. Willkommen in der neuen virtuellen Grausamkeit.
Abschließend möchte ich noch etwas über die Charaktererschaffung selbst erzählen. Zu Beginn des Spiels kann man sich seinen Wunschkandidaten aus 10 verschiedenen Klassen (Ritter, Krieger, Vagabund, Pyromant, seltsamer Nackter mit Keule und weitere) aussuchen. Danach gelangt Ihr eine weitere Oberfläche, wo Ihr Haar- und Gesichtsfarbe sowie Körper- und Gesichtsform anpassen könnt. Abschließend noch eine göttliche Gabe einsacken und das Geschlecht wählen und dann kann es auch fast losgehen. Noch einen wohlklingenden Namen auswählen und schon befindet Ihr Euch in der Welt von Dark Souls. Das Fazit von: Xthonios
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