Das brandneue Testament

Das brandneue Testament

Originaltitel: Le Tout nouveau testament
Genre: Komödie
Regie: Jaco van Dormael
Hauptdarsteller: Pili Groyne
Laufzeit: DVD (110 Min) • BD (115 Min)
Label: EuroVideo
FSK 12

Das brandneue Testament   02.06.2016 von GloansBunny

Streng gläubige Menschen werden wohl auf die Barrikaden gehen, wenn sie sehen, dass Gott ein saufender, gewalttätiger Penner ist. Die belgische Komödie Das brandneue Testament räumt nämlich auf mit den ach so barmherzigen Allüren, die dem Schöpfer vorauseilen. Was Redakteurin GloansBunny zu der rabenschwarzen Hommage sagt, klärt ihr folgendes Evangelium...

 

Gott existiert. In Brüssel. Und ist alles andere als der barmherzige, umsichtige Schöpfer, wie ihn die Religionen dieser Welt so gerne hinstellen. Denn Gott (Benoît Poelvoorde) ist ziemlich angepisst und gelangweilt. Nachdem sein Plan, die Welt, respektive Belgiens Hauptstadt, lediglich mit wilden Tieren zu besetzen, taktisch nicht aufgeht, erschafft er wohl oder übel die Menschheit. Doch der Alltagstrott geht ihm schnell auf den göttlichen Sack, weshalb Gott sich ausgiebig dem Alkohol widmet und fortan unrasiert und im Morgenmantel einem neuen Hobby widmet: dem Computer. Über diesen drangsaliert er die Menschen, beeinflusst das Wetter, perfektioniert Murphy's Gesetz und erstellt tausende neue, boshafte Gebote. Als eines Tages Gottes Tochter Éa (Pili Groyne) das "Büro" ihres Vaters inspiziert, seine sadistische Ader für blöd erklärt und allen Menschen auf der Welt ihr Todesdatum per SMS schickt, explodiert der Allmächtige. Tief verletzt von der Grausamkeit ihres werten Herrn Papas gegenüber ihr und der stillen Mutter (Yolande Moreau), sucht Éa Rat bei ihrem Bruder Jesus Christus (David Murgia), der sich wohlweislich seit Anbeginn der Zeit als Christusstatue im Miniaturformat tarnt. Da die Reaktionen der Menschen auf die SMS unterschiedlicher nicht sein könnten, muss Éa schnellstmöglich ein brandneues Testament schreiben. Doch dazu braucht es sechs passende Apostel, die trotz göttlicher Tochtergaben gar nicht so einfach zu finden sind...

 

Wird das unerfahrene Mädchen in der skurrilen Welt der Menschen ihre Apostel finden? Führt die Waschmaschine wirklich aus der ranzigen Wohnung Gottes heraus? Und was sagt der mufflige Schöpfer selbst zur Neukreation der heiligen Niederschrift? Fragen über Fragen, die die belgische Komödie Das brandneue Testament schamlos beantwortet...

 

Das brandneue Testament ist eine rabenschwarze, äußert kurzweilige Komödie, die mit ihrer Version des Allmächtigen und den skurrilen neuen Aposteln kein Blatt vor den Mund nimmt. Allein die moderne Denkweise, dass Gott ein ziemlicher Arsch ist und den ganzen Tag nichts Besseres zu tun hat, als die Menschen auf diverse Art zu quälen, sorgt dank dem brillant agierenden Benoît Poelvoorde für so viele Lacher, dass man fast schon mit Bauchschmerzen bis zum etwas arg abgedrehten Finale hinschauen muss. Gleichzeitig regt die nette, aber auch ernste Geschichte zum Nachdenken an, da diverse lustige, aber auch dramatische menschliche Schicksale beleuchtet werden. Es muss eben nicht immer ein amerikanischer Blockbuster sein, wenn man den Zuschauer packen will...

 

Bildergalerie von Das brandneue Testament (5 Bilder)

Auch technisch kann Das brandneue Testament überzeugen. Das gestochen scharfe, natürliche Bild mit satten Farben rückt Brüssel und das Umland ins richtige Licht und auch den deutschen Synchronsprechern gelingt es dank stimmiger Portierung, die verbalen Witze korrekt zum Zuschauer zu transportieren. Im Extras-Bereich gibt es neben dem obligatorischen Wendecover auch diverse weitere Sehenswürdigkeiten wie etwa Interviews, den original Kinotrailer, Teaser, ein Making Of und Informationen zu den Spezialeffekten. Hallelujah! 



Cover & Bilder © EuroVideo Medien GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


Das Fazit von: GloansBunny

GloansBunny

Das brandneue Testament ist eine äußerst kurzweilige, rabenschwarze Komödie, die unter streng Gläubigen vermutlich anarchistische Aufstände schüren wird, wenn sie im TV gezeigt wird. Ich habe mich allein schon wegen dem grandios agierenden Benoît Poelvoorde mehrfach vor Lachen weggeschmissen. Wenn der versoffene, unrasierte und übel gelaunte Gott diabolisch grinsend vor seinem PC sitzt und sich diebisch über neu entworfene, extrem arschige Gebote freut, bleibt einem wirklich nichts anderes übrig als zu lachen. Doch auch die restlichen Darsteller leisten sehr gute Arbeit und transportieren die witzige, aber auch ernste Geschichte gekonnt bis zum zugegeben etwas arg überzogenen Ende zum Zuschauer. Wer ironische Komödien mit charismatischen Figuren wie etwa Ziemlich beste Freunde mag, wird Das brandneue Testament ebenfalls lieben. Heilige Scheiße, ist der gut!


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