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Death Note

Originaltitel: Death Note
Genre: Horror-Thriller
Regie: Adam Wingard
Hauptdarsteller: Nat Wolff • Lakeith Stanfield • Margaret Qualley
Laufzeit: Streaming (100 Min)
Label: Netflix
FSK 18

Death Note   31.08.2017 von LorD Avenger

Highschool-Student Light Turner findet nach einer Auseinandersetzung auf dem Schulhof ein mysteriöses Notizbuch mit dem Titel "Death Note". Die Regeln auf den ersten Seiten besagen, dass die Personen, deren Namen dort eingetragen werden, sterben müssen - was sich schnell bewahrheitet...

 

Der zwischen 2003 und 2006 veröffentlichte Manga Death Note, bzw. der im Anschluss gefolgte Anime, gehört zu den für mich mit Abstand genialsten Geschichten aller Zeiten. Eine brillante Grundidee, interessante Charaktere und bis ins feinste Detail ausgeklügelte Plottwists. Kein Wunder also, dass sich bereits 2007 zehn Filmfirmen um die Rechte prügelten. Parallel zum Anime und noch danach erschienen dann satte vier japanische Filme mit realen Schauspielern und Ende August schaffte es Netflix endlich ebenfalls, eine amerikanische Version umzusetzen. Die Grundidee bleibt dieselbe und auch wenn Light Yagami nun Light Turner heißt, finden wir dieselben Charaktere wieder, dennoch gibt es einige Unterschiede zum Original.

 

Da speziell das Death Note selbst mit seinen Dutzenden von Regeln, die das Töten beeinflussen und so hochgradig spannend und überraschend machen, identisch zur Vorlage ist, merkt man die größten Unterschiede beim Protagonisten Light. Im Manga und auch in den japanischen Filmumsetzungen ist dieser ein hyperintelligenter Hochschüler, der mit seiner überragenden Auffassungsgabe sogar gelegentlich der örtlichen Polizei aushilft. Passend dazu ist er äußerst kühl und durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Das war Hollywood aber natürlich zu emotionsarm, damit konnte man sich als Zuschauer zu wenig identifizieren... also haben sie einen stinknormalen Teenager daraus gemacht, dessen Intelligenz in einem Nebensatz zwar erwähnt, darüber hinaus aber nicht zu erkennen ist. Tatsächlich verhält er sich die längste Zeit über eher dümmlich, kriegt die ebenfalls Hollywood-typische Lovestory serviert und beichtet der Frau quasi direkt nach dem Kennenlernen sein großes Geheimnis. Äußerst grenzwertiges Drehbuch an dieser Stelle also... Auch Shinigami (ebenfalls in Soul Eater oder Bleach zu sehen), bzw. Todesgott Ryuk, gesprochen von der passenden Stimme Willem Dafoes verhält sich etwas mehr seinem bedrohlichen Äußeren entsprechend und weniger wie die zwar gefährliche, aber im Anime doch eher unbekümmerte Originalfigur. Im Gegensatz zur japanischen Filmumsetzung hat man Ryuk hier übrigens als gelungenes Kostüm umgesetzt, nicht als billige 3D-Animation. Über Mia müssen wir gar nicht reden, da die - abgesehen von ihrer Zuneigung zu Light - überhaupt nichts mit ihrer hingebungsvollen, dummen Vorlage zu tun hat. Lights Gegenspieler L wiederum fängt die eigenartigen Gestik und Sitztechnik der Manga-Figur super ein, ist allerdings schwarz anstatt übertrieben blass mit entsprechenden Augenringen und auch etwas unbeherrschter als der fast schon teilnahmslos wirkende Charakter, der er sein sollte.

 

Sieht man nun aber von den Parallelen oder Unterschieden zum Original ab, so schwer es einem als Fan auch fällt und betrachtet den Film als eigenständiges Element, so funktioniert er doch ziemlich gut. Nach wie vor sind einige Entscheidungen der Protagonisten schwer nachvollziehbar, führen über kurz oder lang aber zu den spannenden Elementen der Handlung, die der Regisseur stimmungsvoll und interessant umzusetzen wusste. Zwar fehlt einem fast den ganzen Film über das wirklich Geniale, das sich aus dem Death Note herausholen lässt und bis zum großen Finale darauf zu warten ist nicht die beste Entscheidung, aber man kann sie gerade noch so hinnehmen - vor allem, wenn man sie als Grundlage und Einführung in einen bereits geplanten zweiten Film ansieht, der dann höchstwahrscheinlich eher den Vorstellungen der Fans entsprechen müsste.

 

Bildergalerie von Death Note (5 Bilder)

Besonders spaßig sind die überraschend brutalen Splatter-Szenen von explodierenden Köpfen und Co., die zu den besten zählen, die ich seit Jahren in einem Horror-Thriller gesehen habe. Definitiv nichts für schwache Mägen, fürs Fans solcher Szenen aber eine Augenweide aus gekonnten und alles andere als trashigen Effekten.


Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

Die amerikanische Umsetzung des genialen Death Note-Mangas ist seiner Vorlage leider nicht so treu wie die japanischen Filmumsetzungen, denen dafür schauspielerisch und vor allem effekttechnisch deutlich überlegen. Geradezu ausgelutschte und ätzende Hollywood-Eigenarten wie ein gewöhnlicherer Hauptcharakter, eine Lovestory und anderer Kitsch stoßen Fans selbstredend sauer auf und nehmen der Geschichte auch das vollkommen Besondere - es bleibt durch die Grundidee des Death Note aber immer noch genug davon übrig, um einen spannenden Film mit ein paar Überraschungen und guter Stimmung auf die Beine zu stellen, der immerhin so weit von der Originalhandlung losgelöst ist, dass selbst Fans die Geschichte noch nicht kennen. Ich befürworte auf jeden Fall die nicht-animierte Umsetzung von Ryuk und seine, auch im Deutschen, übliche Willem Dafoe-Stimme. Und Holla die Waldfee - die blutigen Splatter-Szenen machen vielleicht Spaß!


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