Man kreuze einen Dämon mit einem Menschen, vermenge es mit reichlich Action und garniere es dann säuberlich auf einer feinen, neuen Disc. Voila, fertig ist das Drei-Gänge-Menü namens Devil May Cry - HD Collection!
Wer kennt ihn nicht: den grauhaarigen Antihelden auf seiner Jagd nach Dämonenseelen? Unzählige Preise und Auszeichnungen hat Dante seit seinem ersten Abenteuer in der Vitrine gehortet. Jetzt heißt es "Ehre, wem Ehre gebührt", was Capcom sogleich in die Tat umsetzt. Die HD-Collection von "Devil May Cry" (kurz: DMC) 
beinhaltet Teil eins bis drei mit moderner Grafik, aber dem alt bekannten Charme. Let's rock, Baby!
Wer ein erfolgreicher Dämonenjäger sein will, muss beweglich sein. Kurz und eingängig präsentiert sich die Controllerbelegung. Gesteuert wird das Alter Ego mit dem linken Analogstick. Mit geringfügigen Unterschieden innerhalb der drei Spiele darf per Aktionstasten in guter, alter Hack & Slay-Manier agiert werden. Kunstvolle, rasante Combos aus Schwerthieben, Sprüngen und Salven aus diversen Schusswaffen funktionieren dadurch herrlich geschmeidig und intuitiv. Die optionale Zielhilfe und die Transformation in Dantes Dämonengestalt finden sich auf den Schultertasten wieder. Capcom legt eben Wert auf Funktionalität. Einziger Wermutstropfen: Die Kameraführung ist strikt vorgegeben. Der Blickwinkel lässt sich, wenn überhaupt, nur in minimaler Gradzahl verändern.
Mission "Never change a running system" erfolgreich abgeschlossen.
Mit der HD-Collection versuchen die Japaner, ihren PS2-Klassiker grafisch zu reanimieren. Erfolgt der Spielablauf in einer chronologisch korrekten Reihenfolge, ähnelt die Optik allerdings eher einer virtuellen Leichenschändung. Das Startmenü und die Einführungssequenz von Teil eins sind nicht überarbeitet und erschrecken zunächst im 4:3-Format, matschigen Texturen und Unschärfen. Neu gerendert? Fehlanzeige. Auch in den anderen Teilen muss man mit Cutszenen von anno dazumal vorliebnehmen, denen man das jeweilige Alter natürlich ansieht. In den Spielabschnitten selbst ändert sich der negative Eindruck dann aber zum Glück. Die Auflösung und das Format wurden an aktuelle Standards angepasst, die Texturen sind klarer und die Areale gefüllt mit Details. Selbst das bei Fans gerügte zweite Abenteuer von Dante wirkt aufgemöbelt, obwohl die vielen Außenareale im Vergleich zu den anderen Titeln etwas trist und verschwommen wirken. Von seinem Detailreichtum und den flüssigen Animationen jedenfalls hat DMC kein bisschen verloren. Dutzende, teils recht furchteinflößende Gegnertypen wollen schwungvoll und effektreich zur Strecke gebracht werden. Gigantische Endgegner warten darauf, Dante zu zerquetschen, während dieser durch schaurig-schöne Gebiete turnt. Vom düsteren Herrenhaus über verworrene Gassen bis hin zu riesigen Großstadtwohngebieten und Abgründen der Hölle findet sich alles, was das Dämonenjägerherz begehrt. Der ein oder andere Splattereffekt darf da natürlich auch nicht fehlen.
Mission "Aus Alt mach Neu" erfolgreich abgeschlossen.
Bildergalerie von Devil May Cry - HD Collection (14 Bilder)
Akustisch bleibt alles beim Alten. Trashige Gitarrenstücke treiben genretypisch die Action am Bildschirm voran, zahlreiche Kampfeffekte dröhnen zuverlässig aus den im Raum verteilten Boxen. Manche Gegnertypen erzeugen allein durch ihre Geräusche eine wohlig-beklemmende Atmosphäre. Die Zwischensequenzen ertönen in englischer Originalfassung mit deutschen Untertiteln und überzeugen mit motivierten Sprechern. Die zum Teil komplett fehlende Lippensynchronität stellt angesichts des Alters der Spiele zwar einen Negativpunkt dar, stört den Oldschool-Charakter aber keineswegs.
Mission "In Würde altern" erfolgreich abgeschlossen.
Spiele der Kategorie Hack & Slay legen bekanntermaßen mehr Gewicht auf Action als auf Story. "Devil May Cry" (erschienen 2001) als eines der Vorreiter des Genres bietet dementsprechend eine Handlung, die schnell erklärt ist. Dante, seines Zeichens Sohn Spardas und somit Halbdämon, nutzt seine genetisch vererbten Fähigkeiten, um die Menschheit gegen die Mächte der Unterwelt zu verteidigen. Die bis an die Zähne bewaffnete Ein-Mann-Armee erhält in "DMC 2" (2003) Unterstützung von der mysteriösen Lucia, um eine ähnliche Mission zu bestreiten. Das ebenfalls auf der Disc enthaltene "DMC 3: Dante's Awakening" von 2005 ist der umfangreichste Teil. Als Special Edition getarnt überzeugt es mit diversen Zusatzmodi und der Möglichkeit, als Dantes Bruder Vergil zu agieren. Zahlreiche Erfolge, reichlich Action und Unmengen Spezialangriffe warten darauf, freigespielt zu werden. Das flüssige Gameplay gepaart mit eindrucksvollen Kämpfen und einem extrem kultigen Charakter ergibt eine einzigartige Atmosphäre, die bis heute ihresgleichen sucht.
Mission "Erschaffung einer Legende" erfolgreich abgeschlossen.
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