Bioware ist zurück. Spieler kennen diese Gamesschmiede schon lange, Neueinsteiger sollten zumindest „Mass Effect“ kennen. Die Schöpfer des besten Rollenspiels des vergangenn Jahres präsentieren nun ein Fantasy Epos der anderen Sorte. Spiele einen grauen Wächter und vernichte den Erzdämon, um die Welt vor dem Untergang zu bewahren.
Was soll ich sagen, ich liebe Rollenspiele und finde es ein wenig Schade, dass bisher auf der Xbox 360 nicht viel Gutes erschienen ist. Da wäre zum einen zwar die ganze Japano-Gruppe, die ich aber generell nicht so besonders toll finde. Aber ich will hier nicht darüber herziehen, es geht hier ja schließlich um ein richtiges Rollenspiel mit Drachen, Fantasy und einem sehr guten System. Früher gab es diese Art von Spielen zu Hauf, es waren auch sehr viele gute dabei. Damals war es also nicht nur Masse, sondern auch Klasse. Heutzutage findet man leider so gut wie kein Spiel, dass das Rollenspielerherz höher schlagen lässt. Klar gibt es das eine oder andere, doch meistens hackt es an allen Enden und Kanten. Da freut man sich natürlich, wenn es mal ein Spiel gibt, dass die Anforderungen der Spieler erfüllen kann. Dragon Age: Origins kann in meinen Augen wirklich alles erfüllen, was man sich in diesem Genre denken mag.
Starten wir aber nun mal das Spiel. Klar, wie soll es anders sein, so gibt es hier natürlich auch einen Charaktereditor, der unglaublich umfangreich ist. Erst mal muss ich mich für die Rasse entscheiden, ich wähle mal keinen Menschen, sondern einen Elfen (ich steh seit Star Trek auf diese komischen Ohren!). Es stehen zwar nur drei Klassen und drei Rassen zur Auswahl, jedoch kann man sich hier endlos lange damit beschäftigen, seinen Charakter zu basteln. Die Möglichkeiten scheinen unendlich zu sein, man kann hier wirklich alles einstellen. Von der Nasenscheidewand-Länge bis zum Abstand der Augen ist wirklich „fast“ alles drin. So generiert man sich seinen Helden nach den besten Wünschen. Super gemacht, hier gibt es keine Mankos.
Natürlich geht es bei einem Rollenspiel nicht nur ums Aussehen, sondern auch um die Möglichkeiten im Game selbst. Hier ist alte Schule angesagt: Mana, Lebensenergie und verschiedene Fähigkeiten. Anders als bei vielen Rollenspielen, die auf „Dungeons & Dragons“ basieren, kommt Dragon Age mit weniger Regeln daher, was Spielern aber entgegenkommt. Das Ganze ist deutlich einfacher aufgebaut, man hat jedoch sehr viele Möglichkeiten und der Spaß bleibt erhalten.
Wichtig für mich ist die Logik, die hinter so einem Rollenspiel steckt. Ich habe jahrelang Advanced Dungeons and Dragons Pen&Paper gespielt, da hat man natürlich hohe Anforderungen an ein Spiel auf einer Konsole. Zum Beispiel möchte ich nicht alleine kämpfen sondern mit einer Gruppe. Diese Möglichkeit ist in Dragon Age Gott sei Dank gegeben. Bis zu drei Mitstreiter könnt ihr bei euch in der Party haben, jederzeit kann man per Druck auf eine Taste die Spieler switchen. So könnt ihr euren Hauptcharakter spielen, oder doch einen anderen, der grad bei euch dabei ist. Schön gemacht, denn so wird mal ein Magier, ein Nahkämpfer oder Fernkämpfer je nach Lust und Laune des Spielers übernommen. Ebenso kann man nicht nur seinen eigenen Charakter leveln, sondern im Laufe des Spiels auch so manch anderen.
Ebenso wichtig für mich ist der Fakt, dass nicht jeder alles nehmen bzw. benutzen kann. Nimmt man zum Beispiel einen Magier, so sollte dieser zwar eine gewisse Anzahl an Rüstungen tragen können, jedoch logischerweise nicht eine, die normalerweise für einen Kämpfer ist. Genau so ist es hier umgesetzt. Natürlich sollen auch Kämpfer keine magischen Gegenstände benutzen können, sowas macht keinen Sinn und würde den Spielspaß trüben. So soll es sein, genau so wie das Feature des Zwerges, dass sie mehr magische Resistenzen haben wie zum Beispiel ein Mensch. Ja endlich ist das klassische Rollenspiel wieder da… SUPER!
Seine Karriere, wenn ich das an dieser Stelle so nennen darf, ist ebenso sehr klassisch. Man kämpft, löst Rätsel, entschärft Fallen, spricht mit Leuten, usw. und sammelt so Erfahrungspunkte. Ab einem bestimmten Punkt steigt man eine Stufe auf und kann dann seinen Charakter weiter formen. Man hat hier verschiedene Möglichkeiten, diese sind nicht zu umfangreich, aber es genügt. Die wichtigsten Dinge sind hier vorhanden, Diebe können schleichen, Taschendiebstahl begehen, hinterrücks angreifen und noch mehr. Logischerweise verbessert man mit einem Aufstieg diese Fertigkeiten und hat dann mit Aufstieg auf Level 7 und Level 14 auch noch die Möglichkeit, sich zu spezialisieren. Im Klartext heißt dass, man macht aus einem normalen Kämpfer einen Berserker oder aus einem Dieb zum Beispiel einen Barden.
Natürlich gibt es hier auch die klassischen Attribute, die man auf Dauer erhöhen kann. Hierbei handelt es sich um Stärke, Geschicklichkeit und so weiter. Außerdem kennt man auch das System der Rüstungen bzw. der Waffen. Jede hat ihren Schaden und ihre Genauigkeit und evtl. sogar noch Spezialfähigkeiten, aber man muss sie schon tragen bzw. führen können. So muss man auf die Höhe der Attribute schauen, sonst war es ein Satz mit X.
Jedoch wichtiger sind die Story bzw. die Stränge, an dem das Spiel zieht. Entscheidet man sich für einen Zwerg, so gibt es eine andere Geschichte, als wenn ich mich für einen Elfen entschieden hätte. Somit kommt immer ein anderes Spielerlebniss auf, auch wenn ich das Spiel von vorne beginne oder erneut durchspielen möchte. Ebenso reagieren die Charaktere anders auf mich, wenn ich sie schlecht oder gut behandele. Viele Reaktionen ändern sich aufgrund meines Verhaltens. Wer Mass Effect gespielt hat, der kennt das System, das Bioware damals eingeführt hat. Nebenbei gibt es sogar Rangeleien und schöne Dialoge innerhalb der Gruppe. Man kann es sich mit diversen Aktionen mit eigenen Mitgliedern der Party schnell verscherzen oder durch kleine Geschenke wieder die Gunst erlangen. Die Dialoge sind sehr gelungen, Gott sei Dank aber nicht überspitzt und langweilig.
Die Geschichte wird aber nicht nur durch Textdialoge erzählt, immer wieder kommen schön gerenderte Zwischensequenzen zum Einsatz. Hier passt wirklich Alles zueinander, die Geschichte, die Dialoge und das ganze Drumherum. Tradition vereint mit Spielspaß und Unterhaltung, das gibt es selten, jedoch hat es Bioware wirklich geschafft. Prima. Im Übrigen erzähle ich euch absichtlich nichts über die Geschichte, denn generell würde das ganze Spiel in Form eines Artikels den Rahmen sprengen. Deshalb werde ich euch nichts vorwegnehmen und lasse euch das gesamte Spielvergnügen von Dragon Age: Origins. Eines wäre hier noch zu erwähnen. Man hat weitaus mehr Möglichkeiten, als ich hier beschrieben habe. Zum Beispiel kann man die Taktik der einzelnen Mitstreiter planen, man hat Rüstungsgegenstände, die mit anderen im Set zusammen einen Bonus geben, man kann Fallen bauen, Tränke brauen, Gift herstellen, Befehlsketten erstellen und noch Vieles mehr. Viel Spaß schon mal vorweg beim Spielen, Tüfteln und Basteln.
Aber können die Optik und der Sound glänzen, oder ist dies nur einfach ein Nebenbei? Die Antwort ist nicht einfach zu geben, aber ich versuch es. Die Texturen selbst sind nicht gerade eine Schönheit, auch wenn es nicht immer so ist. Die Fantasy Welt sieht an sich schon sehr gut aus, jedoch könnte man so einiges besser machen. Der Vorteil ist allerdings, schon nach kurzer Zeit ist man so gefesselt, dass die etwas schlechteren Texturen kaum mehr auffallen. Spätestens nach fünf Stunden Spielzeit schaut man darüber hinweg und sieht das Spiel nur noch als Brüller! Da man bei Dragon Age: Origins insgesamt viele Stunden verbringen kann, so konzentriert man sich automatisch auf das Spielgeschehen und nicht auf die Grafik. Was man allerdings den Programmieren zu gute halten muss, ist die Tatsache, dass die Mimik der Charaktere unglaublich gut umgesetzt wurde. Auch wenn Mass Effect 2 besser und gigantischer sein wird, so kann man es gut vergleichen. Alle sind sehr ausdrucksstark und wirken jederzeit authentisch. Zum Sound gibt es nicht viel zu sagen. Alles passt hier, die Dialoge sind ausdrucksstark, die Hintergrundmusik perfekt wie bei Herr der Ringe und die Effekte passen wie die Faust aufs Auge. Super!
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