Dragon Quest VII: Fragmente der Vergangenheit
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BEWERTUNG |
19.10.2016 von WolfMit Dragon Quest VII: Fragmente der Vergangenheit veröffentlicht Nintendo einmal mehr einen Spieleklassiker in neuem Gewand. Den Nordamerikanern ist der Titel seit 2001 unter dem Namen Dragon Warrior VII von der PlayStation bekannt. In Europa wurde das Werk bislang nicht veröffentlicht. Dies ändert sich nun: Nintendo verspricht den Spielern eine epische Reise in die Vergangenheit, um die Gegenwart zu retten. Ziehen wir also los!
Das Spiel beginnt ohne Introvideo mit einer Zwischensequenz, in der zwei der Hauptcharaktere, der Spieler, Renke, sowie sein bester Kumpel, Prinz Gismar vorgestellt werden. Die beiden leben in einem kleinen Inselkönigreich umgeben von endlosem Meer. Weitere Inseln existieren laut offizieller Aussage nicht. Insbesondere Gismar mag das nicht so recht glauben und hat daher seit Jahren bereits zusammen mit Renke in aller Heimlichkeit an der Reparatur eines alten Schiffs gearbeitet.
Der Beginn ist recht langgezogen und die Motivation des Protagonisten ist ziemlich blass. In der ersten Spielstunde verbringt man seine Zeit damit, durch die Gegend geschickt zu werden und mit Nichtspielercharakteren zu reden. Irgendwann finden Renke und Gismar heraus, wie ein mysteriöser alter Tempel auf der Insel geöffnet werden kann. In diesem stoßen die beiden auf eine riesige lilafarbene Fliege oder sowas, die sich als Wächter des Tempels vorstellt. Im Tempel selbst können verschiedenfarbige Fragmente auf Sockeln eingesetzt werden. Jeder Sockel steht für eine verschwundene Insel. Sobald ein Sockel komplettiert ist, werden die Charaktere dorthin, allerdings in die Vergangenheit, teleportiert und müssen dort in irgendeiner Form den Bewohnern helfen um die Insel in der Gegenwart wieder erscheinen zu lassen.
Bis zu dem Sprung auf die erste Insel können gut 1½ - 2 Stunden vergehen, ohne auch nur einen einzigen Kampf bestritten zu haben. Man kann sich sogar zweimal bessere Waffen kaufen, ohne die vorherigen jemals benutzt zu haben. In jedem Fall hat man, bis es richtig losgeht, viel Zeit, sich mit den hakeligen Menüs auseinanderzusetzen, an denen man noch am ehesten das Alter der Vorlage bemerken wird. Ebenfalls auffällig ist die altertümliche Vertonung. Es gibt keine Sprachausgabe und Musik und Effekte stammen definitiv aus dem Jahr 2000. Das Durch-die-Tür-Gehen klingt beispielsweise exakt so wie das Leiterhinabsteigen. Auch an der Grafik gibt es einiges auszusetzen. Obwohl hier einiges im Vergleich zur Vorlage modernisiert wurde, gibt es doch aktuelle Titel, die die Möglichkeiten des 3DS deutlich besser ausnutzen. Die Umgebungen sind leider besonders detailarm umgesetzt. Besonders nervig sind auch die vermeintlichen Entscheidungen, bei denen man bei der "falschen" Antwort dazu gezwungen wird, sich die Antwort noch einmal zu überlegen. Was soll das? Dann bitte die Entscheidungsmöglichkeit gleich weglassen.
Im Verlauf des Abenteuers gesellen sich einige temporäre Gruppenmitglieder zu der Gruppe hinzu, die tatsächlich recht hilfreich sind. Die Kämpfe laufen rundenbasiert ab und es existiert ein Taktikmenü, mit dem man allen Gruppenmitgliedern außer dem Spielercharakter eine Taktik zuweisen kann, wie zum Beispiel "Gnadenlos sein" (Stärkste Angriffe/Zauber verwenden) oder "Keine Magie" (Stärkste Angriffe aber keine Zauber verwenden). Dieses Taktiksystem ist sehr gut umgesetzt, berücksichtigt es doch auch gegnerische Resistenzen. So wird zum Beispiel gegen einen Gegner, der immun gegen Feuer ist, in der Einstellung "Gnadenlos sein" kein Feuerzauber eingesetzt, auch wenn dies der stärkste Angriff des Charakters ist. Leider ist auch im Kampf die Menüführung stellenweise im Weg, wenn man ohne die Taktikoption spielt, da es sehr umständlich ist zu navigieren und schließlich eine Aktion auszuwählen. Monstern begegnet man ein wenig zu häufig sowohl auf der Oberwelt als auch in den Verliesen. Immerhin kann man diese stets umgehen, sofern man das möchte. Nicht ganz ernst zu nehmen sind praktisch fast alle Monsternamen, die durchweg klingen wie "Ritzilla" oder "Zung-Fu-Kämpfer".
Nach dem Abschluss der ersten Episode in der Vergangenheit wird der Gruppe klar, dass sie noch mehr Fragmente sammeln muss, um die nächsten Inseln freischalten zu können. Das motiviert da die Geschichte ab dem Moment tatsächlich unterhaltsam wird, insbesondere dadurch, dass die Inseln, sobald die Vergangenheit bewältigt wurde, in der Gegenwart erneut besucht werden können. Es dauert jedoch dann noch einmal eine ganze Weile, bis weitere Funktionen des Spiels, wie zum Beispiel die wechselbaren Klassen oder das Casino verfügbar werden. Leider muss man sich bis zu diesem Punkt zwingen, um das Spiel in vollen Zügen genießen zu können. Das Fazit von: Wolf
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