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DriveClub

Publisher: Sony
Entwicklerstudio: Evolution Studios
Genre: Rennspiel
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 08.10.2014
USK 0

DriveClub   20.10.2014 von Torsten

Es ist bereits ein Jahr her, dass die PlayStation 4 auf die Spielerwelt losgelassen wurde. Ein Launch-Titel ist DriveClub nun also nicht geworden. Dafür verspricht es, das schönste Rennspiel auf einer Heimkonsole zu sein. Ob es neben der Technik auch sonst noch überzeugen kann, haben wir für Euch herausgefahren ...

 

Fahrzeuge und Rennstrecken

 

Der Fuhrpark von DriveClub ist, betrachten wir den Genre-Riesen Gran Turismo 6, recht überschaubar. In der Rookie-Klasse starten wir zunächst mit Fahrzeugen wie dem Mini Cooper oder dem Renault Clio RS. Diese Kompaktwagen lassen sich noch recht leicht handeln, ihre Höchstgeschwindigkeit stellt zudem noch vor keine größeren Probleme auf den gerade einmal zwei Fahrspuren breiten Kursen. Mit Gegenverkehr ist zum Glück nicht zu rechnen, denn es handelt sich um abgesperrte Rennstrecken. In der Amateur-Klasse geht es dann schon etwas zügiger zur Sache, denn bereits der Lotus Evora S lässt auf der Piste so richtig die Sau raus. Im Gegenzug zu dem wendigen Sportbrötchen verhält sich der dicke Bentley Continental gutmütiger, geradezu schwerfällig. Dafür bietet er echten V8-Fahrspaß mit jeder Menge Pferdestärken unter der Motorhaube und ein Fahrverhalten, das kleinere Fehler wohlwollend verzeiht. Spätestens aber ab der Profi-Klasse wird deutlich, dass die Rennkurse förmlich zu eng werden. Die hochgezüchteten PS-Monster der Super- und der Hyper-Klasse sind für handelsübliche Straßen dann einfach nicht gedacht, ihnen stünden "echte" Rennstrecken besser zu Gesicht. Bei der Auswahl des passenden Fahrzeugs ist daher besonderes Augenmerk auf die einzelnen Attribute wie Beschleunigung, Handling oder Höchstgeschwindigkeit zu legen. Diese werden in einem je nach Fahrzeug unterschiedlich langen Balken angezeigt. Reale Werte oder eine direkte Vergleichsmöglichkeit zwischen den Fahrzeugen gibt es nicht. Anpassen lässt sich zudem nur die Lackierung. Anbauteile oder gar Tuning stehen nicht zur Wahl, Fahrzeuge werden beim Erreichen von Erfahrungs-Schwellenwerten durch Klassenaufstiege freigeschaltet. Erfahrungspunkte werden unter anderem durch gewonnene Rennen, abgeschlossene Teilziele, das Fahren im Windschatten oder durch fehlerfreie Passagen und lange Drifts gewonnen.

 

Fahrmodell, Schaden und KI

 

Das Fahrverhalten der Sportwagen ist einsteigerfreundlich und orientiert sich bei seinem Realitätsanspruch in einem gelungenem Verhältnis zwischen Simulation und Arcade. Somit lässt es sich auch – dem fehlenden Support bereits aus der vergangenen Konsolengeneration vorhandener Lenkräder "sei Dank"  vorzüglich mit einem Gamepad steuern. Bis zur ersten Kurve. Denn dann wird deutlich, dass es keine einblendbare Ideallinie wie in den Genre-Vorreitern gibt. Das macht anfangs eine Umstellung notwendig, da nun genau abzuschätzen ist, wie schnell die nächste Kurve zu durchfahren ist. Dies hat auf der anderen Hand aber auch den Vorteil, dass sich Spieler vermehrt auf den Kurs konzentrieren, anstatt blauen und roten Linien hinterherzufahren. Der etwas abwechslungsarme Fuhrpark begünstigt den Umstand, sich mit den Fahrzeugen genauer zu arrangieren, weil Spieler sich nicht auf fahrtechnische Sonderheiten von exotischen Oldtimern, SUVs oder Go-Karts einlassen müssen.

 

Fahrfehler wie Kollisionen oder das Abkürzen von Kurven werden im Übrigen mit einer Drei-Sekunden-Strafe geahndet. Aufgrund der Tatsache, dass das Schadensmodell – wieder einmal – nur optischer Natur ist, scheint dies ein probates Mittel zu sein, Rennstrecken-Rambos etwas in ihre Grenzen zu weisen. Das hindert die KI allerdings nicht daran, mit höchster Aggressivität vorzugehen. Es vergeht kaum ein Überholvorgang, der nicht mit einem Rempler zur Kenntnis genommen wird. Spannende Positionskämpfe gibt es dennoch eher selten, denn das Feld der KI-Fahrer sitzt die meiste Zeit in einem dichten Pulk aufeinander. Die KI fährt ordentlich, meist sogar auf der Ideallinie, statt müde in der Mitte der Straße zu tuckern. Allerdings zieht eine "Gummiband-Routine" das Feld immer wieder zusammen, sollte es Ausreißer nach vorne oder hinten geben.

 

Bildergalerie von DriveClub (12 Bilder)

Technik

 

Ja, Gran Turismo 6 sah auf der PlayStation 3 schon toll aus. Einen Quantensprung dürfen wir bei DriveClub auf der PlayStation 4 nun auch nicht erwarten. Aber toll schaut es schon aus. Die malerischen Landschaften, die wir bei den Strecken-Überflügen zu Gesicht bekommen, die stimmungsvollen Wetterwechsel und die bildschönen Fahrzeuge mit nahezu perfekten Spiegelungen auf der frisch polierten Lackoberfläche. Stellenweise sieht es mehr nach Grafik-Demo, denn nach aktuellem Gameplay eines Rennspiels aus. Zwar gibt es lediglich 30 Bilder pro Sekunde, dafür aber in voller Full HD-Auflösung und ohne größere Ruckler. Die Rennstrecken sind hübsch aufgebaut, wenngleich die eng gesteckten Kurse nur wenig Leben abseits der Straßen zu bieten haben. Dafür gibt es ein wahnsinnig realistisches HDR, dass uns blinzeln lässt, wenn wir aus einem dunklen Tunnel in ein Meer aus Licht tauchen. Schöner wäre es noch gewesen, über den einen oder anderen Nachbau einer realen Rennstrecke zu brettern. Und ja, ein Schadensmodell, dass uns die Edelkarossen so richtig zerlegen lässt, wäre auch mal wieder überfällig.

 

Beim Soundtrack geht es sehr Electro-lastig zu. Das ist sicher nicht jedermanns Geschmack, auch wenn er recht flüssig abgemischt ist. Vollends überzeugen können hingegen die Fahrgeräusche. Quietschende Reifen bis hin zum ohrenbetäubenden Heulen, realistische Windgeräusche und authentische Motoren-Sounds.
 


Das Fazit von: Torsten

Torsten

DriveClub bietet wunderschöne Lichteffekte, atemberaubende Spiegelungen und ein tolles Geschwindigkeitsgefühl. Zudem überzeugt das ausgewogene Fahrgefühl und die satten Motorengeräusche verleihen den Fahrzeugen ein authentisches Klangbild. An sich ist DriveClub also ein tolles Rennspiel. Leider fehlt es der farblosen Karriere an Dauermotivation, dem Fuhrpark mangelt es an der Abwechslung, das Schadensmodell funktioniert nur optisch, Tuning oder optionale Fahrhilfen fehlen gleich völlig. DriveClub ist somit das schönste Konsolen-Rennspiel, bleibt aber in Punkto Ausstattung und Inhalt hinter Spielen wie Forza Horizon 2 oder der Last-Generation-Konkurrenz Gran Turismo 6 zurück. 


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positiv negativ
  • Tolle Lichteffekte
  • Malerische Landschaften
  • Sehr gutes Fahrgefühl
  • Hohe Weitsicht
  • Authentische Motorensounds
  • Ordentlicher Multiplayer mit Clubs
  • Gute Steuerung
  • Six Axis-Bedienung klappt hervorragend
  • Abwechslungsarmer Fuhrpark
  • KI fährt im Pulk
  • Karriere fehlt es Dauermotivation
  • Wenige Optionen
  • Keine Fahrhilfen
  • Kein Wettersystem (Patch?!)
  • Schadensmodell nur optischer Natur





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