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Dungeons

Publisher: Kalypso Media
Entwicklerstudio: Realmforge Studios GmbH
Genre: Strategie
Sub-Genre: Echtzeitstrategie
Art: Vollpreistitel
Erscheinungsdatum: 27.01.2011
USK 12

Dungeons   10.04.2011 von Xthonios

Ihr findet Helden widerlich und es langweilt Euch, in Rollenspielen stets nur die Welt zu retten, statt sie zu beherrschen? Dann ist Dungeons aus dem Hause Kalypso Media vielleicht genau das Richtige für Euch. Hier dürft Ihr Helden foltern, untote Heerscharen beherrschen und so richtig böse sein…

1997 schuf Bullfrog Productions mit Dungeon Keeper ein einmaliges Spielerlebnis. Endlich raus aus dem Heldenalltag und rein in den Dungeon Lord. Folterkammern bauen, Helden niedermetzeln und jedwede Konkurrenz aus dem Weg schaffen. Das war damals mein Highlight des Jahres. 1999 folgte mit Dungeon Keeper 2 ein würdiger Nachfolger, doch danach wurde es still. Jetzt – fast 12 Jahre später – erscheint nun „Dungeons“.
 

Das Leben könnte nicht schöner sein: Ihr sitzt auf eurem Thron, beherrscht einen Dungeon, eure Diener sind loyale Sklaven und eure Geliebte "Calypso" ist eine reizende Sukkubus. Mit geradezu charmanter Heuchelei und Hinterhältigkeit öffnet sie alle Pforten eures Reiches, um den Helden die Aufgabe zu überlassen Euer Königreich zu plündern. Also hoch mit dem dicken Hintern, schnappt Euch das Schwert und rettet erst Euch und dann den Rest. An Eurer Seite begleitet euch Sidekick, eine Art Gremlin im Edelmannkostüm und Holzbein. Dieser ist es auch, der Euch erklärt, wie Ihr nun erneut die Macht ergreifen könnt und später Rache nehmen könnt. Doch zuerst einmal beginnt der langwierige Lernprozess. Frisch angekommen im Verlies unter Lecker-Schmeckerlingen bringt euch Sidekick erst einmal wieder in Form und hilft Euch, die längst vergessenen Fähigkeiten wieder einzutrichtern. Nur wenn genügend Helden den Dungeon betreten und glücklich sind, gewinnt Ihr Seelenenergie, welche Euch stärker, schneller und besser machen. So etwas wie die gute alte MACHT! Und sind wir ehrlich. Je mehr, desto besser! Denn ohne Seelenenergie werdet Ihr schnell untergehen. Es gilt, den Dungeon interessanter zu gestalten und Helden ins Verderben zu locken. Hier ein Goldhaufen, dort ein goldener Kerzenständer, dies freut ein Held besonders. Genau dann ist der Zeitpunkt gekommen, ihn mit besonders großer Freude abzuschlachten. Je glücklicher ein Held ist, desto mehr Seelenenergie gibt es als Dank, wenn Ihr diese Jammerlappen aberntet.

 

Aber nicht nur Gold erfreut die Helden, sondern auch Kämpfe. So könnt Ihr diesen Warmduschern zahlreiche Kreaturen entgegenwerfen, die sie zwar verletzten aber nicht töten. Denn wie sagten mal die Ärzte "Ein wenig Haue hat jeder gern". Je stärker ein Held ist, desto eher ist er jedoch auch gelangweilt von simplen Dungeon-Aufbauten und immer den gleichen Monstern. Hier zeigt sich auch die erste Schwäche des Spiels. Gegen echte Helden kann man als Dungeon-Lord oftmals nur schwer was ausrichten.

Im Talentbaum unseres bösen Daseins haben wir die Möglichkeit, uns entsprechend zu spezialisieren. Sollen unsere Monster mehr aushalten? Mehr mächtige Zaubersprüche für mich? So viele Entscheidungen! In Dungeons reicht es jedoch nicht, hier etwas herumzubasteln, dort ein Gefängnis zu bauen, ein paar Monster zu postieren und einige Goldhaufen zu verteilen. Nein hier müsst Ihr auch selbst den Hausmeister spielen. Die eigenen Monster hören nicht auf meine Befehle und bleiben die ganze Zeit über auf Ihrem Pentagramm hocken, selbst wenn Ihr einmal in direkter Umgebung einen schweren Kampf gegen eine Übermacht von Helden führt. Daher gilt, die Monster so zu postieren, dass die Helden durch sie durch müssen.

Doch genug von dem Negativen und dem Stress, zurück zu den angenehmen Dingen. Helden können getötet, gefoltert oder geopfert werden. Wie wundervoll. Ein absolutes Highlight ist dabei das "Foltergerät TV". Dieses Gerät wird Eure gefangenen Helden zur puren Verzweiflung treiben. Aber auch in vielen anderen Punkten hat Realmforge mit zahlreichen Anspielungen auf Diablo und humorvollen Kommentaren, Texten oder Insidern eine wirkliche Bereicherung erschaffen. Nichts ist schöner, wenn ein Spiel sich selbst auf die Schippe nimmt und dabei eine gute Figur macht.

 

Aber genug der Story kommen wir mal zu den anderen Dingen. Die Grafik ist gut gelungen und entspricht dem Geist der Zeit. Die Steuerung und Auswahl der Menüs hätte man meines Erachtens besser machen können. Bei einer Auflösung von 1600x1050 kann man schon einmal des Öfteren daneben klicken oder zweimal schauen, was man eigentlich benötigt. Die Auswahl der Monster ist gelungen, dafür wurde scheinbar kräftig an der Kreativität der Räume gespart. Die KI hat vermutlich gerade die Grundschule erfolgreich absolviert und wurde flugs in das Spiel importiert. Sie ist recht berechenbar, was man natürlich für Taktiken ausnutzen kann, jedoch wird einem die eigene Kreativität zum Verhängnis, wenn man sich nicht ziemlich an die gleiche Aufbautaktik hält. Jeder Kronleuchter, jedes Monster, jeder Raum kostet Seelenenergie, welche man sich natürlich nur über Helden besorgen kann. Wer sich also anfangs erst mal etwas austoben möchte, bekommt recht schnell die Rechnung und ein totes Dungeonherz.


Das Fazit von: Xthonios

Xthonios

Mit Dungeons kommt endlich wieder ein Spiel auf den Markt, in dem man böse, dreckig und gemein sein kann. Die Idee ist super, doch die Missionen wiederholen sich zunehmend, wirkliche Eigenkreativität wird durch vorgegebene Ziele im Keim erstickt. Es bleibt letzten Endes immer bei der gleichen Taktik. Vielleicht eine echte Alternative für Liebhaber von Sims. Baue hier ein Gang, lege dort ein Goldhaufen hin, hänge ein Kronleuchter dorthin und beglücke die Helden. Genau das richtige Spiel für die Frau von heute, welche ein Faible für Innendekorationen hat. Für eine Fortsetzung wünsch ich mir jedoch: MEHR Gemein, MEHR Böse, MEHR Möglichkeiten und viel MEHR selbst zu entscheiden.


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positiv negativ
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  • .. die jedoch stupide auf ihrem Pentagramm hocken bleiben
  • Auf Dauer immer das Gleiche
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