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Eine Reihe betrüblicher Ereignisse
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BEWERTUNG |
03.02.2017 von LorD Avenger
Nach einem mysteriösen Feuer, dem die Eltern der drei Baudelaire-Kinder auf tragische Weise zum Opfer fallen, wandern sie von entferntem Verwandtem zu noch weiter entfernten Verwandten, stets gefolgt vom skrupellosem Theaterdarsteller Graf Olaf, der sie um jeden Preis aufgrund ihres beträchtlichen Erbes adoptieren möchte. Um wirklich jeden Preis...
So verschwommen meine Erinnerungen an den Film auch sein mögen, so deutlich erkenne ich aber auch den eigensinnigen Stil. Man hat sich sehr viel Mühe damit gegeben, ein an die reale Welt angelehntes, aber dennoch völlig fiktives Universum zu erschaffen, das sich keiner eindeutigen Epoche oder Geografie zuordnen lässt. Von der kinderbuchartigen Fantasy natürlich ganz zu schweigen, die mit merkwürdigen Proportionen, eigensinnigen und wohl auch physikalisch unmöglichen Architekturen und überzogen knalligen, bzw. düsteren Farben auftrumpft, wie ich sie zuletzt in der kurzlebigen Serie Pushing Daisies gesehen habe. Deswegen erwähnte ich zuvor Charlie und die Schokoladenfabrik - der baute auf demselben Prinzip auf.
Schauspielerisch bewegen wir uns hier auf schwer einzuordnenden Gewässern. Die Serie ist zweifelsohne als Kinder- und Jugendgeschichte aufgezogen und entsprechend übersteuern die meisten Darsteller in ihrer Schauspielerei gehörig - nicht selten fiel mir beispielsweise der Vergleich zwischen Graf Olafs schurkischer Theatergruppe und den dusseligen Einbrechern aus Kevin allein zu Haus ein. Gleichzeitig zwängt sich aber auch das Gegenüberstellen von Neil Patrick Harris und Jim Carrey auf, den man an Übersteuerung schlichtweg nicht toppen kann, so sehr man es auch versuchen mag. Fairerweise muss man sagen, dass How I Met Your Mother-Star Harris dies nicht wirklich versucht - er stellt gekonnt, wenn auch aufgrund der Umstände nicht ganz ernst zu nehmend, einen skrupellosen Bösewicht dar, der symbolisch in einer heruntergekommenen grau-in-grau Villa lebt und alberne Pläne ausheckt, um an das ersehnte Erbe der Kinder zu kommen, die in wiederum innerhalb von Sekunden durchschauen. Im Gegensatz zu allen anderen Figuren, die stiltypisch naiv und dümmlich sind und dadurch die Handlung überhaupt erst ermöglichen. Ein Punkt, der mich persönlich nicht ganz so packt.
Was die Kinder angeht, kann man eigentlich zufrieden sein. Ich mag den realitätsnäheren Klaus deutlich lieber als seine eher aufgrund ihres Äußeren gecastete Schwester Violet, aber die Show stiehlt beiden das unverständlich brabbelnde Baby, das mit clever-lustigen Untertiteln versorgt wird und eine unbezahlbare Palette an Mimiken bereithält. Leider versagt hier gleichzeitig auch ein wenig die Technik, denn teilweise wirkt es schon sehr deutlich so, als wäre das Baby-Gesicht nachträglich eingefügt worden und könnte nicht ganz mit der Puppe mithalten, die Violet vor der Brust mit sich herum trägt. Das Fazit von: LorD Avenger
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