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Far Cry 5
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BEWERTUNG |
04.04.2018 von GloansBunnyEs gibt kaum einen Shooter, der so sehr mit irrwitzigen Ideen auftrumpfen kann, wie Far Cry 5. Ob der Ausflug ins amerikanische Montana aber genauso unterhaltsam ist wie bereits die Vorgänger klären wir hier und jetzt...
Ich stehe nichtsahnend an einem See, die Angelrute fest im Griff, und lasse meinen Blick Richtung Sonnenuntergang streifen. Ich hatte wirklich einen schönen, aber zugleich auch wirklich abgefahrenen Tag in Hope County, Montana. Alles begann mit einem gut geplanten Einsatz mit meinen Kollegen vom Sheriff-Department, bei dem wir Joseph Seed, einen durchgeknallten Psychopathen und zugleich Anführer der hiesigen Sekte "Project at Eden's Gate", verhaften sollten. Nach einem spektakulären Einmarsch unsererseits geriet die Situation jedoch vollkommen aus dem Ruder: der Helikopter stürzte ab, Seed wurde befreit und der Rest meines Teams gefangen genommen oder getötet. Ich konnte nur knapp entkommen und bin froh, überhaupt noch am Leben zu sein - den Rebellen sei Dank. Seither habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, diese verdammte Sekte mit ihren unzähligen Anhänger auszulöschen, ihnen ihre Schreine, Basen und Nachschublieferungen zu nehmen und dieses wunderschöne Fleckchen Land wieder zu Freiheit und Unabhängigkeit zu leiten. Aber das geht nicht von heute auf morgen, weshalb ich mir nach diversen Schießereien, Plünderungen und Befreiungsaktionen gerade auch diese kleine Auszeit gönne. Doch kurz bevor ich eine dieser fetten Stierforellen aus dem Wasser ziehen kann, erhalte ich über Funk eine mit Flüchen und Schimpfwörtern überladene Nachricht von Adelaide, einer befreundeten, etwas anzüglichen Hubschrauberpilotin, ich möge doch endlich meinen Hintern in Bewegung setzen und den verf****** Drogenkonvoi von der Straße fegen. Seufzend packe ich also meine Angel wieder in den Rucksack, schnappe mir mein AR-C und trabe in besagte Richtung. Gut, dass mir wenigstens Cheeseburger nicht permanent auf die Nerven geht, auch wenn der zahme Grizzlybär mit diesem Namen anderes vermuten lässt...
Steuerung und Sound: kennst Du eines, kennst Du (fast) alle...
Akustisch fährt Ubisoft auch bei Far Cry 5 wieder große Geschütze auf. Neben den wie gewohnt gelungenen Kampf- und Umgebungsgeräuschen, die mit viel Druck und Effekten für ordentlich Feuer im Spielezimmer sorgen, können vor allem auch der grandiose, typisch amerikanische Soundtrack und die ambitionierten Synchronsprecher überzeugen. Der mitunter ruppige Ton, der in der ländlichen Idylle vorherrscht, fügt sich mit seinen deftigen Ausdrücken und markanten Vertonungen absolut stimmig ins Gesamtbild des Shooters ein. Lediglich Euer namenloses Alter Ego bekommt den digitalen Mund nicht auf und kommuniziert nur mit kurzen Grunzern oder Seufzern.
Grafik, Gameplay und Umfang: Nicht kleckern, sondern klotzen, Junkie!
Je neuer die Konsolengeneration, desto mehr Power ist möglich - gut so, denn optisch kitzelt Far Cry 5 wirklich an der Leistungsgrenze der Hardware. Die riesige offene Welt Montanas liefert von felsigen, mit Flüssen durchzogen Landschaften über dicht bewaldete Regionen bis hin zu weitläufigen Getreidefeldern so gut wie jeden Aspekt des ländlichen Settings. Dabei sprüht jedes Fleckchen virtueller Erde vor Details, die von winzig klein bis riesig groß reichen, was in Kombination mit der lebendigen, fast gänzlich animierten Welt nicht selten für staunende Augen sorgt. Realistische Zwischensequenzen, die mit eindrucksvollen Gesichtern und stechenden Blicken locken, sowie cineastische Licht- und Schatteneffekte samt Explosionen, Rauch und was eben sonst noch dazu gehört, runden das optische Feuerwerk gekonnt ab. Dabei arbeitet in unserem Fall die XBox One X auf Hochtouren, um eine stabile Framerate und saubere grafische Abläufe zu gewährleisten - meist mit Erfolg, nur selten stören nachladende Texturen oder minimales Tearing den tollen Gesamteindruck.
Far Cry 5 erfindet das Genre-Rad nicht neu und baut auf in drei wählbaren Schwierigkeitsgraden, altbekannte und extrem kurzweilige Spielmechaniken. In der Haut eines wahlweise männlichen oder weiblichen, ansonsten aber in allen Belangen gesichtslosen Deputys dürft Ihr Euch nach einem eindrucksvollen Intro direkt in die in vier Gebiete unterteilte offene Welt stürzen, um dort der Sekte "Project at Eden's Gate" den Marsch zu blassen. Euer oberstes Ziel lautet, das feindliche Oberhaupt Joseph Seed samt seiner drei Gebietsleiter John, Jacob und Faith zu eliminieren.
Im Laufe der rund 25 Stunden langen Hauptgeschichte lernt Ihr, die Anführer zu schwächen und so dem unnahbaren, gut geschützten Joseph Schritt für Schritt auf den Pelz zu rücken. Den roten Faden bildet dabei eine Erzählung über die Sekte, die aus religiösen Gründen Einwohner versklavt, opfert und unter Drogen setzt, um langsam, aber stetig Herr über die USA zu werden. Dem stark inszenierten Joseph Seed mit seinem durchdringenden Blick stehen seine etwas blasseren, aber nicht minder einprägsamen Gebietsleiter zur Seite, die ihn mit neuen Anhängern und Untertanen versorgen. Das könnt Ihr als Gesetzteshüter natürlich nicht auf Euch sitzen lassen und geht den Rebellen sofort zur Hand. Die zahllosen Nebenmissionen führen Euch zu skurrilen Charakteren, die mit individuellen Geschichten und Wünschen auf Euch warten: ein Provinzkoch beispielsweise benötigt für ein Festival frische Stierhoden, die Ihr einem wenig begeisterten Tier abnehmen müsst, eine ältere Dame vermisst Ihren entlaufenen Puma und ein Junkie bastelt gerade an einer neuen Substanz, die er natürlich an und mit Euch testen möchte. Jede der Haupt- und Nebenmissionen erzählt eine eigene kurze Geschichte und unterhält mit Abwechslung, Humor und Anspielungen auf Gott und die Welt. Zudem schaltet Ihr durch bestimmte Abschlüsse bis zu neun KI-Begleiter frei, von denen Euch auf Wunsch jeweils zwei tatkräftig unterstützen. Je nach Spielstil schleicht Ihr Euch so mit einer Scharfschützin durchs Gestrüpp, genießt die
Abseits der stimmungsvollen Kampagne, die Ihr übrigens durchweg auch gemeinsam mit einem Freund meistern könnt, liefert Ubisoft mit "Far Cry Arcade" einen weiteren Abenteuerspielplatz samt Baukastensystem. Auf diversen, von der Community erschaffenen Karten dürft Ihr Euch in verschiedenen Kategorien beweisen und wahlweise als Solist oder Koop gegen KI- oder auch echte Gegner antreten. Von großen PvP-Schlachten über zeitbasierte Einzelherausforderungen, Flucht-Leveln oder auch PvE-Kopfgeldjagden findet Ihr in der Arcade so ziemlich alles, was das Shooterherz begehrt. Die qualitativ stark variierenden Maps lassen sich ganz bequem nach Beliebtheit, Erscheinungsdatum und weiteren Kriterien sortieren und kategorisieren - als willkommene Abwechslung zum spaßigen Hauptabenteuer eine gute Idee. Dass Ihr dabei mit dem aktuellen Fortschritt Eures Alter Egos agieren und diesen durch die Arcade sogar noch weiter verbessern dürft, sorgt zusätzlich zu den Baumeister-Werken für neue Motivation. Besitzer des Season-Pass dürfen sich zudem aufkommende Zusatzinhalte und Erweiterungen freuen. Das Fazit von: GloansBunny
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