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Grim Dawn

Publisher: Crate Entertainment
Entwicklerstudio: Crate Entertainment
Genre: Action-Rollenspiel
Sub-Genre: Hack 'n' Slay
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 25.02.2016

Grim Dawn   29.02.2016 von VanTom

Ein weiteres Hack 'n' Slay-Spiel kündigt sein Erscheinen an. Mit Grim Dawn hat ein reinrassiges Action-Rollenspiel die Early Access-Phase verlassen. Wir haben uns den Titel nach dem Release angesehen und sagen Euch ob ein solches Spiel auch heute noch Spaß machen kann und vielleicht dem Platzhirsch Diablo 3 das fürchten lehrt.

 

Der ein oder andere Rollenspieler unter Euch wird den Titel Titan Quest noch kennen. Titan Quest war ebenfalls ein Action-Rollenspiel mit einer sehr schönen Grafik, einer vernachlässigbaren Geschichte welche Ihren Anfang im alten Griechenland nahm. Es führte uns durch mehrere mythische Level an Sagengestalten vorbei und hatte einen hohen Suchtfaktor. Einige der ehemaligen Entwickler hatten die Idee einen geistigen Nachfolger von Titan Quest zu entwickeln. Um dies zu finanzieren wurde eine Kickstarter-Kampagne ins Leben gerufen, welche im Jahr 2012 erfolgreich beendet werden konnte. Nun hat es fast vier Jahre gedauert bis der Titel fertig geworden ist. Um es vorneweg zu sagen, die lange Wartezeit hat sich gelohnt.

 

Haben wir das Spiel gestartet, finden wir uns nach wirklich kurzer Zeit im Hauptmenü wieder. Hier gibt es eigentlich nicht viel Spektakuläres zu sehen. Die üblichen Einstellungen können getroffen werden. Wir können die Hauptkampagne starten oder sobald der Toolkit erschienen ist auch selbst entwickelte Mods. Wir können auswählen, ob wir im Multiplayer- oder Singleplayer-Modus unterwegs sein wollen und wir können den Schwierigkeitsgrad einstellen. Zu Beginn gibt es allerdings nur "Normal" und "Veteran". Die weiteren Schwierigkeitsgrade müssen erst freigespielt werden. Ansonsten haben wir noch die Möglichkeit in den Optionen die üblichen Einstellungen zu treffen und uns die Credits des Spiels anzusehen. Im Zentrum der Hauptmenüs steht die gerade aktive Spielfigur. Haben wir noch keinen Charakter erschaffen, können wir dies schnell erledigen. Wir müssen nur den Namen und das Geschlecht der Spielfigur entscheiden. Anschließend sind wir bereit für den Sprung in die Spielwelt. Über den Start-Button geht es los...

 

In einem simplen aber schön animierten Intro bekommen wir erzählt wie unser Held in seine missliche Lage gekommen ist. Er wurde von einer Wesenheit (im Spiel werden diese Wesen als Aetherials bezeichnet) besessen. Diese Geschöpfe haben viele Menschen übernommen und die Anderen abgeschlachtet, als sie die Invasion auf die Menschenwelt Cairn gestartet haben. Dieses Ereignis wird als Grim Dawn bezeichnet. Die Toten aus diesen Schlachten erheben sich wieder als Untote (wenigsten war es mal kein Virus oder Pilz) und dienen als Kanonenfutter für die Aetherials. Die Dämonen sehen die Menschen als eine wertvolle Ressource und wollen diese ernten. Die letzten freien Menschen haben sich an sichere Orte zurückgezogen und bilden vereinzelte Gemeinschaften um in dieser feindlichen Welt zu überleben. Eine Gruppe dieser Menschen haben unseren Charakter festgesetzt und wollen ihn hängen. Dabei handelt es sich wohl um eine mehr als ruppige Art des Exorzismus. Jedenfalls verlässt die Wesenheit unseren Körper als sie spürt, dass unser Lebenslicht erlischt. In diesem Moment werden wir durch mehreren Schüssen auf das Seil gerettet und sind frei. Wir erfahren, dass wir von der gleichen Wesenheit besessen waren, welche viele Zombies reanimiert hat. So erfahren wir von Captain John Bourbon, dass wir normalerweise zur Sicherheit verbrannt worden wären. Da es aber nur noch wenige freie Menschen gibt, soll kein Leben mehr verschwendet werden. Wir sollen uns natürlich für unsere Rettung nützlich machen. Wir sind jemand der nichts mehr zu verlieren hat, aber alles zu gewinnen. Na, wenn dies keine Motivation ist...

 

So erhalten wir unseren ersten Auftrag. Die kleine Siedlung hinter dem derzeit verschlossen Tor wird als Devil's Crossing bezeichnet und war ursprünglich ein Gefängnis. Nun haben sich Menschen hier verschanzt und werden langsam aber sicher von Untoten aus dem Ort Burrial Hill überrannt werden. Bei diesem Namen können wir wohl davon ausgehen, dass es sich um einen Friedhof handelt und etwas die Toten dort erweckt. Da die anderen Menschen gerade mit Überleben beschäftigt sind und wir auch nichts anderes zu tun haben, können wir ja mal dorthin wandern und schauen ob wir nicht etwas herausfinden. So machen wir uns mit einer Keule und einem Schild bewaffnet auf den Weg. Wir kommen aber nicht weit und werden von den ersten Untoten angefallen. Da wir aber gerade erst selbst dem Tod von der Schippe gesprungen sind, beeindruckt uns dies wenig und wir schlagen fröhlich auf das Geschöpf ein. Nach wenigen Schlägen (Mausklicks) geht es zu Boden und wir erhalten die ersten Erfahrungspunkte für unseren glorreichen Sieg. Dummerweise taucht aber selten nur ein Untoter auf und so bekommen auch die Kumpanen unseres ersten Opfers ihr Fett weg. Da wir uns in einem Action-Rollenspiel befinden haben, wir zunächst auch nicht viel mehr zu tun als unsere Gegner totzuklicken und Gegenstände einzusammeln. Bei diesen Gegenständen gibt es verschiedene Rubriken. Da wären zunächst die Dinge, welche wir direkt als Ausrüstung nutzen können, also Waffen, Rüstungen, Schmuck, Heil- und Zaubertränke. Sofern wir es noch ausgerüstet haben, wird es automatisch angelegt. Finden wir also ein paar modische Stiefel und tragen noch keine, sind diese direkt im entsprechenden Slot und angezogen. So suchen wir uns nach und nach unsere Ausrüstung und vergleichen bei neuen Gegenstände die Werte. Nun finden wir aber nicht nur normale Gegenstände, sondern auch magische (Schrift in gelb gehalten), seltene (grün), epische (blau) und legendäre (violett). Damit aber nicht genug, es gibt auch Set-Gegenstände zu sammeln. Je mehr Teile eines Sets wir besitzen und ausgerüstet haben, desto höher ist unser Bonus. Wir sehen also, es gibt jede Menge Motivation zum Sammeln. Zu den Ausrüstungsgegenständen gesellen sich Komponenten. Diese können wir in Teilen finden und nutzen um unsere Gegenstände zu verbessern. Dabei können die Werte eines Gegenstands verbessert werden, aber es kann auch ein Skill freigeschaltet werden, welcher fortan genutzt werden kann. Wir können also festhalten, dass es wirklich viel zu sammeln gibt.

 

Irgendwann (nach zahllosen Untoten) haben wir die erste Stufe erreicht. Es wird sicher aufgefallen sein, dass wir bisher noch keine Charakterklasse gewählt haben. Dies können wir ab der ersten Stufe tun. Insgesamt gibt es sechs unterschiedliche Meisterschaften (so werden die Klassen in Grim Dawn genannt). Da gibt es beispielsweise den tapferen Soldaten, welcher sich in Auseinandersetzungen hauptsächlich auf seine Waffen verlässt. Oder aber die Nachtklinge, welcher eine Art Assasine ist, welcher aber auch mit zwei Waffen gleichzeitig kämpfen kann. An magischen Klassen gibt beispielsweise den Okkultisten, welcher zur Unterstützung einen Sturmraben und einen Höllenhund beschwören kann. Durch die Wahl einer Klasse können wir Skills dieser Klasse nutzen und steigern. Bei einem Stufenaufstieg können wir also nun Skills unserer Klasse auswählen. Es wird hierbei zwischen aktiven, passiven und beschwörenden Skills unterschieden. Beispiel für einen beschwörenden Skill ist die Beschwörung des Sturmrabens. Passive Skills sind durch das Lernen aktiv und geben eine Steigerung oder Veränderung bei bestehenden Skills, z.B. dass eine Nachtklinge in beiden Händen einen Waffe tragen und verwenden kann. Ein aktiver Skill richtet im Zweifelsfall zusätzlichen Schaden an. Ansonsten können wir bei einem Stufenaufstieg noch einen der drei Charakterwerte erhöhen. So gibt es Konstitution (Physique), Gerissenheit (Cunning) und Geist (Spirit). Aus diesen Werten ergeben sich weitere relevante Wert, wie zum Beispiel die Lebensenergie (Health). Nach diesem Muster laufen alle weiteren Stufenaufstiege ab. Ausnahme ist der Aufstieg auf Level 10. Hier können wir eine zweite Klasse wählen und erhalten zusätzlichen Zugriff auf deren Skilltree. Damit ändert sich je nach erster Klasse durch die zweite Klasse auch unsere Klassenbezeichung. Haben wir also zunächst die Klasse Nightblade gewählt und nehmen dann den Occultist hinzu, wird daraus der Witchhunter. Damit haben wir interessante Möglichkeiten unseren Charakter zu gestalten.

 

Während unseren Reisen finden wir entweihte Schreine. Wenn wir einen solchen Schrein wieder reinigen und weihen erhalten wir eine weitere Möglichkeit unseren Charakter weiter anzupassen. Bei einer solchen Gelegenheit erhalten wir einen Ergebenheitspunkt (Devotion Point). Diese Punkte können wir für weitere Fähigkeiten einsetzen, welche uns von einer Gottheit verliehen werden. Je nachdem wem, bzw. welcher Macht wir uns ergeben zeigen, sind die Boni unterschiedlich.

 

Haben wir uns mit unserem Charakter verskillt, so ist dies auch nicht weiter schlimm, da es in Devil's Crossing ein Angebot für spirituelle Führung (Nein, nicht wie im Fernsehen) gibt, welches uns gegen den Einwurf von Münzen erlaubt unsere Skillpoints neu zu verteilen.

 

Mit diesem Wissen gerüstet, machen wir uns weiter auf den Weg um die erste Aufgabe zu erfüllen. Dabei macht die Welt, welche wir erforschen einen dunklen und zerstörten Eindruck. Viele Häuser sind nur noch Ruinen, Feuer brennen und es macht alles keinen gastlichen Ort. Auf unseren Reisen stoßen wir nicht nur auf Untote, sondern auf diverse Monster, welche uns ans Leder wollen. Wir kämpfen also gegen Spinnen und auch so manchen Menschen, der sich als Bandit oder Dämonenbeschwörer verdingen will. Es gibt wenig in dieser Welt was uns nicht umbringen will. Natürlich gibt es zwischen den normalen Monstern ebenfalls bessere Gegner und sogenannte Helden-Gegner. Dabei handelt es sich um besonders mächtige Boss-Gegner, welche mit einem Stern gekennzeichnet sind. Irgendwann erreichen wir den Burial Hill und finden die Ursache der Untotenplage. Nachdem wir dem Monster (mit Stern) den Garaus gemacht haben, reisen wir zurück nach Devil's Crossing und erzählen von unserem Fortschritt.

 

Bildergalerie von Grim Dawn (12 Bilder)

Zu der Hauptquest gesellen sich weitere Quests. Manche dieser Aufgaben haben auch tatsächlich Auswirkungen auf unsere Umgebung. Besorgt der Held einer Bewohnerin von Devil's Crossing den gesuchten Stoff, macht diese daraus schöne Stoffüberhänge für Stände und Gebäude in Devil's Crossing. Wenn wir die Wasseranlage (welche mit Windkraft betrieben wird) reparieren, dreht sich das Windrad auch wieder. Manchmal finden wir auch Überlebende in der Umgebung, welche wir in das sichere Gefängnis transportieren können. Dies trägt zur Glaubwürdigkeit des Spiels zu.

 

Es wurde auch an ein Transportsystem gedacht. Wir können über sogenannte Riftgates reisen. Dazu müssen wir diese allerdings erst einmal finden und aktiveren. Hier findet sich gerne ein knackiger Gegner als Wächter. Wir können aber auch selbst ein Riftgate erzeugen, z.B. wenn unsere Inventur zu voll ist.

 

Auf einen interessanten und motivierenden Punkt möchte ich noch kommen. Es gibt ein sogenanntes Fraktionssystem in Grim Dawn. Es gibt unterschiedliche Fraktionen, welche uns entweder potentiell freundlich oder feindlich gesonnen sind. Dabei ist es allerdings nicht möglich eine freundliche Fraktion so gegen sich aufzubringen, dass sie feindlich wird. Wir können den Wert durch Erledigung von Quests zu unseren Gunsten verändern. Wenn wir dabei sehr fleißig waren, bekommen wir beispielsweise Zugriff auf bestimmte Gegenstände, welche nur bei der betreffenden Fraktion zu erwerben sind. Andersherum kann ein hoher Feindschaftswert bei einer Fraktion dazu führen, dass in unserer Nähe plötzlich Kämpfer dieser Fraktion auftauchen und uns angreifen. Ansonsten gibt es bei einem hohen positiven Wert für eine freundliche Fraktion die Möglichkeit Kopfgeldjäger-Aufträge zu übernehmen. Auch durch diese Aufträge kann unser Ansehen bei einer Fraktion steigen.


Das Fazit von: VanTom

VanTom

Das Wichtigste zum Anfang: Grim Dawn macht einfach Spass! Es wird keinen Preis für besonderes innovatives Gameplay gewinnen. Das muss es aber auch nicht, denn was die Entwickler hier geschaffen haben, macht einfach einen runden Eindruck. Das fängt bei der schönen und stimmigen Grafik an, geht über den deprimierend schönen Soundtrack weiter und endet noch lange nicht mit dem Sucht-Flow, welchen das Spiel eindeutig aufbauen kann. Man fühlt sich zurückversetzt in die Zeit von Diablo 2. Ich will eben noch die Monsterhorden besiegen, da finde ich ein neues Item. Ach das Item gehört zu einem Set?! Dann muss ich ja auch die anderen Gegenstände des Sets noch suchen. Aber ich mache nur bis zum nächsten Portal ... bestimmt. Die Entwickler erfinden das Rad nicht neu, aber alles was implementiert und umgesetzt wurde macht den Eindruck, dass der Spieler damit Spaß haben kann. Ihr wollt ein Crafting-System, bitte es gibt ein Crafting-System. Ihr wollt Sets haben, natürlich sind auch Gegenstands-Sets umgesetzt. Wir können auch Gegenstände allen anderen unserer Spielcharakter zur Verfügung stellen. Finde ich also einen Gegenstand, welcher bei einem anderen Charakter besser aufgehoben ist, dann habe ich eine einfache Möglichkeit zum Transfer. Wir können Notizen finden und erfahren so mehr über das Leben der Menschen seit der Katastrophe oder gewinnen Einblick in die Organisation des Feindes. So macht es einfach Spaß die kaputte und frustrierende Welt zu erkunden und uns durch Monsterhorden zu schnetzeln. Ich finde es einfach toll, dass hier wieder ein Klassiker in ein modernes Gewand gebracht wurde. Unschöne Seiten hat das Spiel aber leider auch. So ist es während des Test mehrfach vorgekommen, dass das Spiel für eine Sekunde eingefroren ist. Mitten in einer Schlacht ist dies natürlich sehr doof. Es ist aber anzunehmen, dass die Entwickler hier einen Patch bereitstellen werden. Interessantes Detail zum Schluss: Unser Höllenhund scheint sich zwischen der Early Access-Version und der Release-Version verändert zu haben. Für den Release hat er sich wohl hübsch gemacht :)


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positiv negativ
  • Schöne Grafik mit genialer Sounduntermalung
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  • Fraktionssystem
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