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I Saw The Devil

Originaltitel: Angmareul boatda
Genre: Drama • Thriller
Regie: Kim Jee-woon
Hauptdarsteller: Choi Min-sik • Lee Byung-hun
Laufzeit: Ca. 131 Minuten
Label: Splendidfilm
FSK 20

I Saw The Devil   24.05.2011 von Tobi

In den letzten Jahren gab es einige sehenswerte Filme aus Südkorea. Man denke da nur an die „Rache-Trilogie“ von Park Chan-wook oder an „A Bittersweet Life“ von Kim Jee-woon. Letzterer begibt sich nur mit seinem neuesten Streich in das Genre des Serienkiller-Films. Sein Werk hört auf den verstörenden Titel „I Saw The Devil“ und es wurde im Vorfeld bereits sehr heiß diskutiert. Man konnte nachlesen, dass dieser Film bekannte Titel wie „Sieben“ oder „Das Schweigen der Lämmer“ in den Schatten stellen soll. Dazu kam die Problematik der Altersfreigabe in Deutschland, denn hier hatte man es wohl besonders schwer. Was sich nun genau hinter diesem Titel verbirgt und warum er so krass sein soll, zeigt der folgende Bericht...

 

Soo-hyun und Yoo-yeon sind ein verheiratetes und glückliches Paar. Sie ist die Tochter des Polizei-Präsidenten und er ist ein Geheimagent im Dienst der Polizei. Eines Nachts wird Yoo-yeon von dem Serienkiller Kyung-chul skrupellos und brutal getötet. Die Trauer der beiden Polizisten um ihre geliebte Yoo-yeon ist groß. Soo-hyun beschließt nun auf eigene Faust in diesem Fall zu ermitteln. Er lässt sich zwei Wochen beurlauben und bekommt von seinem Schwiegervater die Unterlagen über die aktuellen Verdächtigen. Schnell findet er heraus, dass Kyung-chul für den Tod seiner Frau verantwortlich ist. Als er die Fährte des Killers aufgenommen hat, lautet sein Ziel nicht etwa den Killer hinter Gitter zu bringen. Er will ihn viel mehr das gleiche Leid erfahren lassen, welches seine Frau ertragen musste. Dafür ist Soo-hyun jedes Mittel recht. Es beginnt ein tödliches und brutales Katz- und Maus-Spiel, welches die Grenzen der menschlichen Psyche neu auslotet.

 

Man möchte meinen, dass die Geschichte von „I Saw The Devil“ schnell erzählt ist und dass man es hier mit einem weiteren Rache-Film nach „Schema F“ zu tun hat. Wer das denkt ist hier leider falsch gewickelt, denn dieser Film wird definitiv niemanden kalt lassen. Der Grundton des Films ist extrem negativ und dem Zuschauer wird hier zu keiner Zeit auch nur ein einziges positives Element gezeigt. Man fühlt sich die gesamte Laufzeit über sehr unwohl und merkt schnell, dass man es hier mit einem echt fiesen Thriller zu tun hat. Die vielen Vorabdiskussionen über diesen Film sind zusätzlich auch noch durch die hier gezeigte Härte begründet. Der Regisseur beginnt bereits mit sehr drastischen Aufnahmen, die zum Ende hin noch mehr und mehr gesteigert werden. Stellenweise kann man wirklich nicht mehr hinschauen, denn die hier gezeigten Szenen wirken extrem realistisch und schocken durch ihre detaillierte Darstellung. Die Effekte sehen dabei nie billig oder unecht aus und verfehlen zu keiner Zeit ihre Wirkung.

 

Dazu kommen zwei absolut grandiose Schauspieler, die den Fans des koreanischen Kinos auf jeden Fall bekannt sein sollten. Der Serienkiller Kyung-chul wird von Choi Min-sik gespielt, der bereits mit seiner Rolle in „Oldboy“ auf sich aufmerksam machen konnte. Lee Byung-hun spielt seinen Verfolger, der mit seinen Rollen aus „A Bittersweet Life“ und „G.I. Joe“ bereits bekannt ist. Die beiden liefern sich hier ein Duell, wie man es bisher nur selten in einem Film dieses Genres gesehen hat. Immer wenn man denkt, dass hier ein im Vorteil ist kommt es wieder anders. Man erfährt als Zuschauer auch keine Beweggründe des Täters, wodurch man ihn noch zusätzlich nur schwer einschätzen kann. Die schauspielerischen Leistungen befinden sich hier also auf ganz hohem Niveau. Die dazu passende deprimierende Musik und diverse andere düstere Stilmittel vollenden dieses Meisterwerk. Einziger Kritikpunkt ist die Tatsache, dass der Killer schon bei der Polizei bekannt war und das man erst nach dem Mord an der Tochter des Polizei-Präsidenten mit den Recherchen begonnen hat.

 

Die deutsche Blu-ray-Veröffentlichung hatte es hier wirklich nicht leicht. Splendidfilm hatte sicherlich auf Grund der drastischen Gewalt-Szenen alle Hände voll zu tun, um den Film überhaupt veröffentlichen zu dürfen. Man hat sich daher für zwei verschiedene Editionen entschieden. Es gibt eine Version mit einer Freigabe ab 18 Jahren, welche leider um ca. elf Minuten zensiert wurde. Zusätzlich gibt es noch die sogenannte „Black Edition“, welche mit einer SPIO-Freigabe versehen wurde und welche ungekürzt ist. Diese ist bei Interesse auf jeden Fall zu empfehlen. Meine Rezension bezieht sich in diesem Fall auf die „Black Edition“. Die Bildqualität dieser Blu-ray ist durchweg als sehr gut zu bezeichnen. Es gibt nur wenige dunkle Szenen, die zu stark verrauscht sind. Der Ton kann ebenfalls durchweg punkten. Beide Sprachen sind im HD-Ton verfügbar und sorgen für eine stimmige Atmosphäre. Erwartet dennoch nicht zu viel, denn der Film ist sehr dialoglastig. Das Bonusmaterial ist nicht weiter der Rede wert, da es mittlerweile als Standard bezeichnet werden kann. Die schwarze Hülle dagegen ist wieder ein echter Hingucker im Regal.


Das Fazit von: Tobi

Tobi

Meine Fresse – Was habe ich mir nur dabei gedacht diesen Film zusammen mit meiner Freundin zu schauen. In Anbetracht des Gezeigten tut sie mir immer noch ein wenig Leid, denn der Film geht wirklich an die Nieren. Lange habe ich nicht mehr so einen gut gemachten Serienkiller-Film gesehen, der es auch noch locker mit den ganz Großen dieses Genres aufnehmen kann. Wo andere Filme abblenden hält „I Saw The Devil“ voll drauf. Das ist keineswegs schlecht für die Spannung oder gar übertrieben. Der Film lebt von der Entwicklung seines „Rächers“ und treibt sein Spiel bis zum bitteren Ende. Thriller-Fans müssen hier zuschlagen und sollten sich diese koreanische Perle auf keinen Fall entgehen lassen. Hört auf meinen Rat und seht ihn euch auch im Original-Ton mit Untertiteln an. Die deutsche Synchronisation schafft es leider nicht die Emotionen ähnlich gut rüber zu bringen. Von mir gibt es hier ganz klar neun Punkte.


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