Lacrimosa

Lacrimosa

Genre: Kennerspiel • Deckbau
Autor: Ferran Renalias, Gerard Ascensi
Illustrator: Jared Blando, Enrique Corominas
Spieleverlag: Devir, Kosmos
Empfohlenes Alter: 14+
Spieldauer: 90 Minuten

Lacrimosa   15.02.2024 von 2-PL4Y3R5

Die Geschichte hinter Mozarts Requiem ist ebenso faszinierend wie das Werk selbst, das als eines der bedeutendsten Meisterwerke der klassischen Musik gilt. Der österreichische Komponist Wolfgang Amadeus Mozart wurde 1791 von einem mysteriösen Boten, der später als Bote des anonymen Grafen Franz von Walsegg identifiziert wurde, beauftragt, ein Requiem zu komponieren. Tragischerweise konnte Mozart sein Requiem nicht vollenden, da er im Alter von nur 35 Jahren im Dezember 1791 verstarb. Das Werk blieb zunächst unvollendet. Nach dem Tod ihres Gatten findet sich Constanze in finanzieller Bedrängnis wieder. Daher begibt sie sich auf die Suche nach einem versierten Komponisten, der die Partitur des Requiems vervollständigen kann.

 

Das Material und die Vorbereitung

 

Die Spielschachtel und das Spielmaterial von Lacrimosa sind außerordentlich ästhetisch und hochwertig. Das Spielmaterial selbst ist nicht nur haptisch, sondern auch optisch ein wahres Highlight. Sämtliche Marker und Scheiben bestehen aus bedrucktem Holz. Das Startspieler-Plättchen, die Münzen, die Pausen-, Stadt- und Königshof-Plättchen sind aus Pappe gefertigt.

 

Die Gesamtgestaltung des Spiels ist durchdacht und thematisch zugleich, wobei besonders die vier persönlichen Tableaus hervorstechen. Diese sind nicht nur schön, sondern weisen zudem einen raffinierten Kniff auf. Die doppelschichtigen Tableaus sind wie kleine Notenhefte gestaltet, lassen sich aufklappen und verfügen sowohl oben als auch unten über jeweils vier Aussparungen, in die man Erinnerungskarten einschieben kann, sodass entweder nur die obere oder untere Hälfte der Karte sichtbar bleibt. Erinnerungskarten zeigen oben Aktionen und evtl. Belohnungen, die beim Spielen an den oberen Rand des Spielertableaus direkt ausgeführt werden können. Unten zeigen Erinnerungskarten die Epochenzahl der Karte und Story-Punkte, die in der Verwaltungsphase erhalten werden, wenn die Karte unten ans Spielertableau gespielt wird. Neben Dukaten sind die Story Punkte die Ressourcen in Lacrimosa. Es gibt drei verschiedene Story-Punkte im Spiel: schwarz (Talent), rot (Reise) und weiß (Komponist). Sie werden entweder auf der Story-Leiste der Spielertableaus abgetragen oder man erhält eine Story-Scheibe der entsprechenden Farbe. Die Story-Punkte der Story-Leiste verliert man am Ende jeder Runde, die Story-Punkte in Form von Story-Scheiben behält man hingegen, auch über Runden hinweg.

 

Zu Beginn des Spiels wird der Spielplan in die Mitte des Tisches platziert. Am oberen Rand des Spielplans befindet sich eine Auslage für Opus- und Erinnerungskarten. Die Erinnerungskarten repräsentieren unsere Erinnerungen und Erlebnisse, die wir mit Mozart hatten. Sie sind wichtig für den Deckbau-Anteil in Lacrimosa und bilden die Handkarten. Die Opus Karten stellen Werke Mozarts dar und können im Spiel entweder verkauft oder aufgeführt werden und liegen in der Zwischenzeit immer im persönlichen Spielerbereich offen aus. Beide Kartentypen gibt es in 5 Epochen. Sie werden nach ihrer jeweiligen Epochenzahl sortiert und dann eine der Spieleranzahl entsprechende Anzahl an Karten je Epoche aus dem Spiel genommen. Zuletzt werden Erinnerungskarten und Opus Karten für jede Epoche zusammen gemischt und die fünf Stapel von Epoche 1 (oben) zu Epoche 5 (unten) als ein Nachziehstapel bereitgelegt. Innerhalb des Stapelns, zwischen den Epochen wird eine zufällige Epochenbonus-Tafel gelegt. Die Epochenbonus-Tafeln dienen im Spiel dazu die einzelnen Runden im Spiel zu begrenzen und zeigen einen Bonus, der für diese Epoche gilt. Zu Beginn des Spiels wird die erste Epochenbonus-Tafel aufgedeckt und rechts unterhalb der Auslage auf dem Epochenbonus-Feld positioniert. Die obersten sieben Karten des Stapels werden ebenfalls aufgedeckt und in der Auslage platziert. Dabei ist darauf zu achten, dass sämtliche Opus Karten am unteren Rand und die Erinnerungskarten am oberen Rand der Auslage ausgerichtet werden.

 

In der Mitte des Spielplans befindet sich ein Ausschnitt Europas. Mozarts Reise-Marker wird in Salzburg platziert. Alle Königshof- und Stadtplättchen werden gemischt und je eins davon mit dem vergoldeten Rahmen nach unten, zufällig auf die entsprechenden Felder verteilt. Die Plättchen zeigen jeweils Kosten und Sofortbelohnungen, die man erhält, sobald man mit Mozart zu ihnen reist – alle Spieler steuern natürlich denselben Mozart, sodass es hier keine eigenen Spielerfiguren gibt. Die Königshofplättchen geben zusätzlich Belohnungen am Spielende.

 

Im unteren Bereich des Spielplans befindet sich der Requiem-Bereich. Er ist in fünf Abschnitte aufgeteilt, sogenannte Sätze. Hier gibt es einiges vorzubereiten. Zunächst werden alle Constanze-Karten gemischt und eine davon zufällig gezogen. Danach werden Pause-Plättchen wie auf der Karte abgebildet ausgelegt, sodass die entsprechenden Fragmente des Requiems abgedeckt werden. Nun werden von den vier verfügbaren Komponisten zwei ausgewählt, einer für die Achtelnoten, einer für die Sechzehntelnoten. Die zugehörigen Komponisten-Plättchen werden nach Satz sortiert und nach Kosten von niedrig nach hoch gestapelt. Die fünf Stapel für jeden Komponist werden dann im Requiem-Bereich des Spielplans, unterhalb des jeweiligen Satzes platziert.

 

Jeder Spieler erhält ein persönliches Tableau, sucht sich seine Spielerfarbe aus und legt sein Wappen mit der +50-Seite nach unten, oben links auf das entsprechende Feld. Dann erhält jeder die Startkarten, die sein Wappen zeigen. Es sind immer neun Erinnerungs- und eine Opus Karte. Die sieben Notenmarker seiner Farbe werden auf die Instrumenten Felder am rechten Rand des Tableaus gelegt und der weiße Notenmarker auf das Bläserfeld ganz oben. Diese Notenmarker platziert ihr im Spielverlauf in den Requiem Bereich des Spielplans, um Mozarts Stück zu vervollständigen. Die Zählsteine (schwarz, weiß, rot) kommen jeweils auf Feld zwei der jeweiligen Story-Leiste und die Geldbörse auf das Feld mit den zwei Dukaten auf der Einkommensleiste.

 

Es wird ein zufälliger Startspieler gewählt und alle erhalten je nach Startposition entsprechend Dukaten und Siegpunkte. Bevor es losgehen kann, mischt jeder seine Startkarten und zieht vier davon auf die Hand.

 

Das Spielziel

 

In Lacrimosa schlüpft Ihr in die Rollen von Mozarts Mäzenen. Wir wurden von der Witwe Mozarts kontaktiert und erklären uns bereit, die Komponisten, die an der Vollendung des Requiems mitwirken werden, finanziell zu unterstützen. Während des Spiels agiert man in zwei verschiedenen Zeitebenen: der Gegenwart und der Vergangenheit. In der Gegenwart beauftragen die Spieler andere Komponisten mit der Fertigstellung der fehlenden Teile des Requiems. In der Vergangenheit begleiten wir Mozart noch während seines Lebens auf seinen Reisen durch die Städte und Königshöfe Europas und sammeln die Ressourcen, die wir im Spiel benötigen.

 

Während des Spiels legt man Karten aus seiner Hand ab, die sich im Verlauf des Spiels verbessert. Diese Karten können entweder als Aktionen oder als Ressourcengeneratoren gespielt werden. Euer Ziel ist die Optimierung eurer Ressourcen und Finanzen, um den wertvollsten Beitrag bei der Vollendung des Requiems zu leisten. Am Ende ist der bedeutendste Mäzene Mozarts derjenige mit den meisten Siegpunkten.

 

Der Spielablauf

 

Lacrimosa wird über fünf Runden gespielt, in denen jeder Spieler vier Züge macht. Zu Beginn jeder Runde zieht man vier Karten von seinem Deck aus Erinnerungskarten, von denen pro Zug genau zwei gespielt werden, eine oben und eine unten ans Spielertableau. Die obere Karte bestimmt die Aktion, während die untere das Einkommen für die nächste Runde festlegt. Am Ende des Spielerzuges wird immer auf 4 Handkarten aufgezogen. Im Spiel gibt es fünf Hauptaktionen, die durch Erinnerungskarten ausgeführt werden können und die wir im Folgenden näher beschreiben wollen.

 

Erinnerungen aufschreiben erlaubt es neue Erinnerungskarten aus der Auslage zu erwerben, um den Pool an Aktionen und Ressourcen in deinem Deck zu verbessern. Die Kosten sind in Dukaten und Story Punkten auf jeder Karte angegeben und kann durch die Position in der Auslage modifiziert sein (Karten weiter links in der Auslage sind teurer). Die neu erworbene Karte ersetzt die Karte, die man in diesem Zug in den unteren Bereich des Spielertableaus gespielt hat. Man hat insgesamt also immer nur 9 Erinnerungskarten im Deck, eine mehr als man in jeder Runde spielt. Nach dem Kauf der Karte wird die Auslage direkt wieder von links aufgefüllt.

 

Opus in Auftrag geben erlaubt den Kauf von Opus Karten aus der Auslage. Diese werden dann offen neben dem Spielertableau platziert. Direkt bei Kauf gibt es Story Punkte, abhängig davon was auf der Opus Karte abgedruckt ist und ob Du bereits passende Komponistenplättchen an deinem Spielertableau hast.

 

Opus aufführen oder verkaufen beschreibt die Aktion schon ganz gut. Eine Opus Karte in der persönlichen Auslage kann aufgeführt oder verkauft werden. Die Kosten werden hierbei mit Talent Story-Punkten bezahlt. Ein Opus wird aufgeführt, indem die Karte um 90° gedreht wird. Als Belohnung erhält man die auf der Karte abgedruckten Einnahmen. Jedes Opus kann nur einmal pro Runde aufgeführt werden. Verkauft man sein Opus, rückt man seine Geldbörse auf seinem Spielertableau entsprechend nach oben, wodurch man sein Einkommen erhöht. Danach trägt man die erhaltenen Siepunkte auf der Siegpunktleiste ab und wirft die Karte ab. Auch hier gibt es zusätzliche Siegpunkte, wenn die Opus Karte mit bereits erworbenen Komponistenplättchen übereinstimmen.

 

Reisen erlaubt es den Mozarts-Reisemarker in die gewünschte Stadt oder den Königshof zu ziehen, indem man zusätzlich zu den Reise Story Punkten die angegebenen Kosten auf den Wegen in Dukaten bezahlt. Die zurückgelegte Strecke ist nicht limitiert, solange man die Kosten zahlen kann. Am Zielort angekommen, erhält man die auf dem Plättchen angegebene Belohnung und entfernt das Plättchen. Städte bieten sofortige Effekte, wobei größere Städte mit Königshäusern (Königshöfe) zusätzlich persönliche Ziele zeigen, die am Ende der Partie bei Erfüllung Siepunkte einbringen.

 

Am Requiem arbeiten: ist eine der zentralen Aktionen in Lacrimosa, um Siegpunkte zu erhalten und bei der man letztlich auch den Konkurrenzdruck spürt! Denn jedes einzelne Instrumenten-Feld im Requiem hat eine unterschiedliche Kombination an Kosten, Belohnungen und Siegpunkten, die anfallen, wenn man seinen Notenmarker darauf platziert. Man kann sich also das für die aktuelle persönliche Spielsituation ideale Feld leicht wegschnappen. Mit dieser Aktion wählt man ein Instrumenten Feld in einem Satz des Requiems auf dem Spielplan aus, das nicht mit einem Pausenmarker oder einem Notenmarker besetzt ist und darf dann einen eigenen Notenmarker darauf platzieren. Das Instrument auf dem freien Feld bestimmt welcher Notenmarker vom Spielertableau genommen werden kann und der Notenmarker bestimmt die Belohnung (z.B. Story Punkte, Einkommen oder Dukaten). Die Kosten für die Aktion werden in Dukaten und Komponisten Story Punkten bezahlt und sind abhängig von dem Komponistenplättchen unterhalb des gewählten Satzes. Je nachdem ob ihr einen Achtel- oder Sechzehntel-Notenmarker platziert, dürft ihr euch das entsprechende, obenliegende Komponistenplättchen nehmen. Anschließend erhält man auch hier eine entsprechende Belohnung des Plättchens und legt es auf das entsprechende Feld auf seinem Spielertableau. Die erhaltene Belohnung kann ein permanenter Effekt sein, z.B. die Fähigkeit eine bestimmte Aktion in zukünftigen Zügen verstärkt oder doppelt auszuführen. Es ist sinnvoll bei der Auswahl des Komponistenplättchen darauf zu achten welcher Note es zugeordnet ist, da am Ende der Partie ermittelt wird welcher Komponist am meisten zu einem Satz des Requiems beigetragen hat. Das gibt dann mehr Siegpunkte in der Endwertung.

 

Neben den Hauptaktionen gibt es noch die Möglichkeit, jederzeit in seinem Zug Ressourcen zu tauschen. Entweder drei Dukaten in eine Story Scheibe seiner Wahl oder eine Story Scheibe in eine Dukate. Nachdem die Karten in die Aussparungen eingeschoben wurden, aber bevor die Aktionen ausgeführt werden, besteht auch die Möglichkeit anstatt die Aktion auszuführen, Dukaten in Höhe der aktuellen Epoche zu nehmen. Das ist allerdings eher als Nothilfe gedacht, wenn man sich einmal verkalkuliert hat.

 

Nachdem jeder Spieler vier Züge durchgeführt hat und somit eine Epoche abgeschlossen ist, findet die Verwaltungsphase statt. Hierbei sind nun die Karten von Bedeutung, die in den unteren Bereich des Spielertableaus geschoben wurden. Zuerst werden die Zählsteine der Story Leiste alle auf Position null gerückt. Dann erhält Story Punkte und Siegpunkte entsprechend der vier Karten, die unten an das Spielertableau gespielt wurden. Das sind die Startressourcen für die neue Runde. Zudem erhält man evtl. Story-Punkte Belohnungen von Komponistenplättchen auf seinem Tableau. Dann erhält man Einkommen entsprechend der Position seiner Geldbörse. Anschließend wird der Epochenbonus ausgewertet. Jeder Spieler erhält den angegebenen Bonus des Epochenbonus-Plättchens so oft wie er die abgebildete Aktion des Plättchens in dieser Runde ausgeführt hat. Zuletzt werden alle aufgeführten Opus Karten wieder bereit gemacht (um 90° zurückgedreht) und alle Erinnerungskarten vom Tableau entfernt, gemischt und als Deck für die nächste Runde bereitgelegt.

 

Die aktuelle Epoche ist nun zu Ende. Alle Karten vom Epochen-Stapel, die sich über dem Epochenbonus-Plättchen der nächsten Epoche befinden, werden entfernt und das aktuelle Epochenbonus-Plättchen mit dem Epochenbonus-Plättchen der nächsten Epoche ausgetauscht. Zudem werden die vier Karten ganz rechts in der Karten Auslage entfernt, die Reihe aufgerückt und von links mit Karten der nächsten Epoche aufgefüllt.

 

Am Ende der fünften Epoche, in der Verwaltungsphase, nachdem alle ihre Boni und Einkommen erhalten haben, endet das Spiel und die Endwertung findet statt. Man erhält zu den gesammelten Punkten während des Spiels noch Punkte für erfüllte Königshof-Plättchen, ein Siegpunkt je zwei übrigen Story Punkten, und ein Siegpunkt je drei übrigen Dukaten. Richtig Punkte gibt es dann in der Requiem-Wertung. Jeder Satz des Requiems hat zwei angegebene Siegpunktwerte. Abhängig davon, ob Spieler-übergreifend mehr Achtel- oder Sechzehntel Noten innerhalb eines Satzes gespielt wurden, gibt diese Note die höhere Punktzahl, weil der entsprechende Komponist am meisten zu diesem Satz beigetragen hat. Jeder Spieler erhält dann für seine Notenmarker die entsprechende Punktzahl, die über alle Noten aufaddiert werden. Am Ende gewinnt derjenige mit den meisten Siegpunkten die Partie.

 

 

Bildergalerie von Lacrimosa (10 Bilder)

Spielmaterial

 

  • 1 Spielplan
  • 4 persönliche Tableaus
  • 1 Start-Plättchen
  • 4 Wertungs-Marker
  • 30 Münzen-Marker
  • 45 Story-Scheiben
  • 1 Mozarts-Reise-Marker
  • 4 Noten-Marker
  • 5 Constanze-Karten
  • 10 Pause-Plättchen
  • 40 Start-Karten
  • 4 Komponisten-Porträts
  • 48 Spielsteine (persönliches Material)
  • 11 Solisten-Karten
  • 60 Komponisten- Plättchen
  • 15 Stadt-Plättchen
  • 34 Erinnerungs- Karten
  • 46 Opus-Karten
  • 15 Epochenbonus-Tafeln
  • 16 Königshof-Plättchen
  • 1 Anleitung

 

 

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Cover & Bilder © Cover und Screenshots: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: 2-PL4Y3R5

2-PL4Y3R5

Spielspaß: Lacrimosa zeichnet sich durch sein einzigartiges Thema, hochwertige und sehr thematisch gestaltete Komponenten und interessante Mechanismen aus. Es ist ein sehr schönes Strategiespiel mit vielen Kombinationsmöglichkeiten und Siegpunktehagel, wenn man es richtig anstellt. Als Freund des Deckbau Mechanismus, kam uns hier der Deckbau-Aspekt etwas zu kurz, aber das Gesamtpaket hat uns dennoch überzeugt, auf seine ganz eigene Art. Und wer zusätzlich eine Affinität zu dem Thema hat, für den ist Lacrimosa quasi Pflichtkauf. Ein wahrhaft begeisterndes Spielerlebnis erwartet diejenigen, die sich auf diese musikalische Reise einlassen.

 

Balancing/Glücksfaktor: Lacrimosa kommt ohne Asymmetrie aus, sodass Balancing hier kein Thema ist. Der Glücksfaktor kommt wie bei jedem Strategiespiel hauptsächlich durch die Unberechenbarkeit der Mitspieler zutragen. Ansonsten entscheidet die zufällige Kartenauslage darüber, wie gut man mit dem Set Collection Aspekt der Opus Karten punkten kann.

 

Komplexität/Regeln: Lacrimosa ist ein Kennerspiel im mittleren Komplexitätsbereich, also für fast jede Zielgruppe gut geeignet. Mit nur fünf Aktionen bleibt das Spiel zugänglich. Dennoch muss man vieles im Blick behalten und seine Strategien immer wieder an die aktuelle Spielsituation anpassen, denn Kartenauslagen, Requiem Bereich und Reise-Marker-Position ändern sich ständig. Es ist herausfordernd im richtigen Moment, die richtige Entscheidung zu treffen. Der Epochenbonus kann zusätzlich die Strategie in jeder Runde beeinflussen, weil dadurch bestimmte Aktionen größere Vorteile geben. Auch muss einiges vorausgeplant werden, da man bereits zu Beginn einer Runde wissen sollte, welche Ressourcen man in den vier Zügen der kommenden Runde benötigt, um dann die entsprechenden Karten in den unteren Bereich des Spielertableaus zu spielen. Hier liegen bis zu 8 Spielerzüge zwischen Ressourcen-Generierung und Ressourcen-Verbrauch. Die Regel hat insgesamt 24 Seiten, 3 Seiten davon sind der Solomodus, 3 Seiten Anhang mit Symbolen. Alle Spielkomponenten sind sehr ausführlich beschrieben. Spielaufbau, Ablauf und Wertung passen auf nur 9 Seiten, die dennoch mit vielen Bildern versehen sind. Eine Randnotiz: Die Regel ist auch sehr thematisch mit den entsprechenden Fachbegriffen geschrieben. Prinzipiell eine schöne Sache, es macht das Regelstudium für Fachfremde aber etwas komplizierter als es sein müsste. Wer aber Fan von Immersion ist - auch in Strategiespielen, der wird diesen Aspekt in Lacrimosa lieben!

 

Spielerinteraktion/Spieleranzahl: Wir haben Lacrimosa bisher nur zweit spielen können und es hat sehr gut funktioniert. Mit der Spieleranzahl erhöht sich die Downtime, aber auf dem Spielplan passiert mehr, die Kartenauslage ändert sich öfter, der Reise-Marker bewegt sich öfter und es eröffnen sich mehr Möglichkeiten. Der sweet spot liegt sicher bei 3 Spielern. Die Spielerinteraktion in Lacrimosa ist im Wesentlichen indirekt, durch die Konkurrenz um Karten, Instrument Feldern und Stadtplättchen gegeben. Das ist aber durchaus spielentscheidend und hat sich in unseren Partien teilweise sehr wie take that Elemente in anderen Spielen angefühlt. Wenn der Mitspieler ein bestimmtes Instrumenten Feld belegen muss, um seine Siegpunkte zu maximieren, kann es sich lohnen sich dieses vorher zu schnappen, auch wenn man selbst kaum Vorteile daraus zieht.

 

Spieldauer: Die Spieldauer ist mit 90 Minuten auf der Schachtel angegeben. Da die Anzahl der Spielerzüge pro Partie fix ist, wird die Spieldauer mit der Spieleranzahl stark variieren. Wir haben zu zweit in unserer Erstpartie etwa 2 Stunden benötigt, das waren also 40 Spielerzüge insgesamt, heißt ca. 2 Minuten pro Spielerzug, plus die Verwaltungsphasen zwischen den Runden und Endwertungsrechnung. 2 Stunden sollte man bei einer Partie zu viert also auf jeden Fall einplanen.

 

Wiederspielbarkeit: Für alle Strategiespiele gilt unserer Meinung nach: Die Wiederspielbarkeit kommt durch die Herausforderung der Mitspieler und das Anpassen an die Strategien der Gegner. Dennoch sorgt der variable Spielaufbau darüber hinaus für einen hohen Wiederspielwert, insbesondere auch im Solomodus. Er umfasst die ausliegenden Stadtplättchen inklusive Siegpunktbedingungen, die Kartenauslagen, die Epochenboni und die Position der Pause-Plättchen im Requiem. Außerdem gibt es vier Komponisten, von denen immer nur zwei im Spiel sind. Die Komponisten im Spiel können nochmal die Art der Belohnungen im Requiem-Bereich stark verändern. Die geringe Einstiegshürde und leicht verdaulichen Regeln erleichtern es darüber hinaus Lacrimosa öfter, auch in verschiedenen Gruppen auf den Tisch zu bringen.


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