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Madden NFL 13

Publisher: Electronic Arts
Entwicklerstudio: Tiburon Studio
Genre: Sport
Sub-Genre: Football
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 30.08.2012
USK 0

Madden NFL 13   24.09.2012 von Torsten

Sportspiele aus dem Hause Electronic Arts haben nicht nur eine lange Tradition und jährlich neu erscheinende Ableger, sie sind durchweg von höchster Qualität. Aber während es bei den meisten Serien auch großartige Konkurrenz gibt, die von Jahr zu Jahr herausfordert, bleibt die virtuelle Umsetzung des American Footballs hierzulande ohne Nebenbuhler. Strengt sich ein Sportler auf der Zielgeraden auch dann noch an, wenn kein zweiter Wettkämpfer in erreichbarer Reichweite ist?

 

Normalerweise könnte man den Testbericht zu jährlichen Updates der Sportspielserien in Form einer etwa zehn Zeilen umfassenden Pro- und Kontra-Liste abfertigen. Doch ganz so leicht wollen wir es uns hier dann doch nicht machen und so gehen wir auf die wichtigsten Neuerungen einmal genauer ein. Aushängeschild der diesjährigen Ausgabe von Madden NFL ist die sogenannte „Infinity Engine“. Hierunter verbirgt sich die aktualisierte Variante einer „Impact Engine“, die letztes Jahr für realistischere Zusammenstöße führen sollte. In diesem Jahr sollen nicht nur die Zusammenstöße wuchtiger werden, sondern auch der Verlauf dieser Kontakte realistisch und immer wieder neu berechnet werden. So sollen mehr Abwechslung und Authentizität entstehen. In der Praxis arbeitet das System nahezu perfekt und ermöglicht die glaubhaftesten Zweikämpfe in der Geschichte von Maddens NFL-Serie. Auch wenn es mitunter zu Clipping-Fehlern und seltsam anmutenden Verrenkungen einzelner Gliedmaßen der Akteure kommt, was wie eine Football-Variante des „Ragdoll Kung-Fus“ ausschaut, stellt diese Engine eine herausragende Änderung im Spielsystem dar. Denn während es im Jahre 2010 noch lediglich zu geschickt kaschierten, aber dennoch simplen 1zu1-Situationen kam, was erst 2011 „behoben“ wurde, sieht der spielerische Alltag im Jahre 2012 schon deutlich „anmutiger“ aus: Da purzeln zwei in sich verkeilte Spieler in vollem Lauf zu Boden, während der ballführende Receiver über sie hinwegstolpert, ins Straucheln gerät und dann doch nicht zu Boden geht, um mit letzter Kraft die Touchdown-Zone zu erreichen. In der nächsten Situation bringt der Defender den Half-Back in eine missliche Lage, bei der sein Bein in unnatürlichem Winkel nach hinten gebogen wird, zugegeben, die Engine hat noch ihre Realitäts-Aussetzer.

 

Auf der Xbox 360 haben es die ersten Spiele vorgemacht, in Mass Effect 3 durfte dank Kinect-Mikrofon per Stimmbefehl Kommandos an die Team-Kollegen erteilt werden. Madden NFL 13 unterstützt nun erstmalig auch die Mikrofon-Funktion des Kinect-Systems. So können in der Offensive wie auch in der Defensive Befehle per Spracheingabe frei in den Raum gesprochen werden. Das funktioniert in der englischen Sprache erstaunlich gut, bleibt aber Solisten vorbehalten, wild durcheinander gerufene Befehle mehrerer Teilnehmer würde das System natürlich nicht korrekt zuordnen können. Der Modus „Be a NFL-Superstar“ ist seit letztem Jahr mit von der Partie. Dieser wurde geringfügig angepasst. So muss nicht länger mit einem 60-Punkte-Rookie begonnen werden. Aus einer Vielzahl von bestehenden Spezialisten darf sich ein jeder seinen Favoriten auswählen und gleich mit einem potenten Spieler an den Start gehen. Eine Neuerung ist ein Punkt, der sich „Connected Careers“ nennt. Das Football-Erlebnis lässt sich nun nicht nur an der Konsole genießen. Wer möchte, der darf seine aktive Karriere auch am Smartphone unterwegs rund um die Uhr betreuen und sich im Segment des Managements so richtig austoben. Erstmalig gibt es Madden NFL auch als IoS- und Facebook-Spiel. Wer will, der bekommt seine tägliche Portion Football überall und zu jeder Zeit. Spielstände lassen sich auch über verschiedene Plattformen hinweg weiterführen. Nach wie vor fehlt es aber immer noch an der Möglichkeit, eine Karriere mit einem Freund zusammenspielen zu dürfen. Es scheint unverständlich, denn gerade Sportspiele würden sich für derartige Koop-Spiele geradezu anbieten, aber die Karriere ist nach wie vor ein Solo-Akt.

 

Auf dem Platz selbst hat sich das Spiel nicht grundlegend geändert, „optimiert“ ist hier das richtige Wort. Die Pässe lassen sich nun einfacher ausführen, so wird bei anzuspielenden Receivern optisch per Symbol angezeigt, ob sie schon bereit für den Pass sind oder ob ihre Zielposition noch in unerreichbarer Ferne liegt. So landen weniger Pässe im Niemandsland dazwischen. Im Gegenzug dazu arbeitet aber auch die Defensiv-KI deutlich effektiver. Durch ihr aggressiveres Verhalten kommt es nun auch vermehrt zu „Interceptions“, mehr Spieltempo ist dadurch garantiert. Die Spielzüge lassen sich wieder per Standard-Menüs auswählen, wobei sich hier auch Altmeister und Namensgeber Madden „befragen“ lässt, der daraufhin den nächsten Schachzug vorschlägt. Oft verwendete Spielzüge finden sich im Gameflow-System wieder. In diesem Quick-Menü lässt sich rasch die nächste Formation auswählen, allerdings werden hier leider keine weiteren Infos oder erklärende Symbole eingeblendet. Es empfiehlt sich für den Einsteiger also, zunächst einmal die Standard-Menüs zu nutzen. Am besten mit deaktivierter Zeitstrafe, denn die Sekunden sind schneller verstrichen, als man anfangs denkt.

 

Bildergalerie von Madden NFL 13 (10 Bilder)

Optisch hat sich nicht viel getan, hier bestand allerdings auch kein Nachholbedarf. Madden NFL gehört zu den schönsten Sportsimulationen und mit den geschmeidigeren Animationen des diesjährigen „Updates“ wirkt alles noch glaubhafter und näher dran an der realen Vorlage. Fast möchte man schon den Hot Dog-Verkäufer herbeirufen, um den Superbowl standesgemäß mit der obligatorischen Wurst im Weißbrot genießen zu können. Als Kommentatoren für das diesjährige Football-Spektakel hat EA CBS Sports Jim Nantz and Phil Simms verpflichten können. Waren die Sprecher der letzten Ausgaben schon nicht schlecht, so steigert sich die Qualität der Kommentare mit ihnen um ein beträchtliches Maß. Mit nur verschwindend geringen Ausnahmen passen ihre Sprüche wie der Hammer auf den Nagel. Die bereits mitreißende, TV reife Atmosphäre erreicht durch sie erst ihren Höhepunkt.


Das Fazit von: Torsten

Torsten

Madden NFL 13 geht ohne nennenswerte Konkurrenz an den Start und doch ruhen sich EA/Tiburon Studio nicht auf ihren Lorbeeren aus. Wie bei den Sportspielserien üblich, so fallen die Änderungen auch im vorliegenden Fall in einem begrenzten Rahmen aus. Das kennt man schon bei FIFA und NHL und Besitzer der Vorjahres-Version überlegen sich zwei Mal, ob sie nun auch dieses Jahr zum Vollpreis zuschlagen. Die neue „Infinity-Engine“ sorgt für die spür- und glaubhaftesten Zweikämpfe, die die Serie jemals gesehen hat und auch die optimierten Karriere-Funktionen sind für Fans sicherlich ein Kaufanreiz. Allerdings darf diese auch nach wie vor nur allein bestritten werden. Naja, vielleicht dürfen wir ja im nächsten Jahr die Karriere im Duett bestreiten. Am besten dann mit Online-Unterstützung.


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  • Realistische Zweikämpfe
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  • Fantasy-Football
  • Kinect-Sprachunterstützung
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