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Mass Effect: Andromeda

Publisher: Electronic Arts
Entwicklerstudio: Bioware
Genre: Action
Sub-Genre: Rollenspiel-Action, Science-Fiction
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 23.03.2017
USK 16

Mass Effect: Andromeda   01.04.2017 von Panikmike

Nachdem die Spielereihe Mass Effect mit dem dritten Teil vor einigen Jahren abgeschlossen wurde, bekamen Fans ganz große Ohren, als Electronic Arts einen neuen Teil ankündigte. Mass Effect: Andromeda hat aber mit der Trilogie um Commander Shepard und des Raumschiffs Normandy nicht wirklich viel zu tun, Entwickler Bioware leitet damit einen richtigen Neubeginn des Franchises ein…

 

600 Jahre Cryo-Schlaf ist genug…

 

Die Geschwister Scott und Sara Ryder sind zusammen mit ihrem Vater in einem Raumschiff durch die unendlichen Weiten des Weltall unterwegs. Auf der Arche Hyperion warten zig tausende Menschen auf die Neubesiedelung eines Planeten, um endlich eine neue Heimat zu finden. Nach 600 Jahren erwacht der Hauptcharakter aus dem Cryo-Schlaf, um endlich der Mission nachzugehen. Zusammen mit seinem oder ihres Vaters – je nachdem, ob ein weiblicher oder männlicher Charakter gewählt wird – soll der erreichte Planet erforscht und besiedelt werden. Direkt nach einem Gesundheitscheck durch den Doc geht es noch zu einem kurzen Briefing und schon kann es losgehen. Doch was ist das? Ohne Vorwarnung wird das Schiff von einer großen Anomalie getroffen und die Schwerkraft fällt aus. Kaum wieder behoben gehen die Probleme aber weiter, denn das Schiff hat irgendwo einen Defekt und mit dem eingebauten Scanner des Hauptcharakters muss der Spieler die Schwachstelle finden und beheben. Danach fix noch einen Helm und eine Waffe geschnappt und schon geht es auf den naheliegenden Planeten, denn schließlich wurde dieser durch mehrere Langzeitscans als der Planet ausgewiesen, der zum Besiedeln einer neuen Welt am geeignetsten wäre. Zusammen mit ein paar weiblichen und männlichen Soldaten und unserem Vater geht es auch schon los, den Planeten zu untersuchen und insgeheim zu hoffen, dass die lange Reise nicht umsonst war.

 

Die Einführung des Spiels…

 

Ein direktes Tutorial gibt es nicht, das Spiel selbst erklärt nur die Basics, sodass der Spieler klettern, schießen und seine Kräfte benutzen kann. Die ersten Mission ist aber als Einführung in das Universum von Mass Effect: Andromeda gedacht, denn anfangs gibt es nicht viele Kämpfe. Der Spieler hat genügend Zeit sich den Planeten anzusehen und die Steuerung kennenzulernen. Hier und da gibt es natürlich ein paar Gegner, welche vom Spieler ins Jenseits geschickt werden müssen, aber dies gestaltet sich nicht gerade als Herausforderung. Sobald dann die erste Mission mit einer ungefähren Spielzeit von 45-60 Minuten gemeistert hat, dreht sich die Geschichte ein wenig und das Spiel geht erst richtig los. Von da an gibt es spannende Schlachten, viel zu entdecken, viele Dialoge und natürlich ein Entwicklungssystem für unseren Helden.

 

Vom Jugendlichen zum Erwachsenen…

 

Wie oben schon erwähnt dreht sich das Spiel ein wenig, sobald die erste Mission abgeschlossen worden ist. Gespoilert wird unsererseits aber nicht, lasst Euch selbst überraschen. Der selbsterstellte Charakter oder aber auch die vorgegebenen Charaktere sind anfangs ein wenig unsicher, doch wandeln sich in der Geschichte schnell zum Anführer und bekommen einen ordentlichen Schub an Mut und Kampfgeist. Natürlich gibt es wieder ein Dialogsystem, welches die Persönlichkeit formt. Der Ton macht die Musik ist auch in Mass Effect: Andromeda der Schlüssel zum Erfolg. Wenn die meisten Antworten emotional ausfallen, dann braucht sich der Spieler nicht wundern, auch als Weichei abgestempelt zu werden. Hingegen zeigen die Nichtspielercharaktere auch Respekt, wenn der Spieler logisch und auch professionell an die Sache rangeht. Insgesamt gibt es vier verschiedene Richtungen, die aber nicht immer angewählt werden können. Das Spiel formt durch die Tonwahl (emotional, logisch, zwanglos oder professionell) den Charakter und lässt die Entwicklung so zu, wie der Spieler sein Ego formt. Dies ist schon von den vorherigen Mass Effect-Teilen bekannt und wird hier fortgesetzt. Leider wirkt der neue Teil ein wenig chaotisch, denn es ist keine klare Linie festzustellen. Teils wirken die Dialoge unausgegoren, teils überzogen und teilweise sind sie sogar unlustig und lächerlich. Es scheint so, als wären hier mehrere Dialogschreiber am Werk gewesen, die untereinander nicht gesprochen haben oder nur einen schlechten Austausch hatten.

 

Das Spiel hat wie auch die Vorgänger ein Rollenspiel-artiges System, bei dem der Spieler immer wieder durch Sammeln von Erfahrungspunkten aufsteigt und sein Ego geformt werden kann. Es gibt verschiedene Profile wie zum Beispiel den Wächter, einen Entdecker oder den Techniker. Insgesamt können sieben verschiedene gewählt bzw. freigeschalten werden, welche durch einsetzen von Punkten verschiedene Fähigkeiten freischalten. So hat jeder Zweig seine Vorzüge, sodass man sich als Fan seinen Charakter formen kann und es am Ende den Wiederspielwert erhöht. In meinem Test habe ich den Techniker gewählt, der zum Beispiel einen Kryo-Strahl verschießen, die gegnerischen Schilde überlasten, eine Energiebarrikade schaffen oder aber einen Gravitationsschacht genannt Singularität erschaffen kann. Nach und nach kann man diese durch die gesammelten Fähigkeitspunkte investieren, um stärker, besser und widerstandsfähiger zu werden. Ebenso ist der Umgang mit Waffen bei jeder Klasse anders, daher sollte man sich auf die speziellen Waffen spezialisieren.

 

Natürlich gibt es auch wieder verschiedene Waffenklassen, Schilde, Rüstungsteile und so weiter, wie man es bei einem typischen Rollenspiel auch gewohnt ist. Bei jedem Fund sollte man die aktuellen Teile mit den gefundenen Teilen vergleichen, es könnte ja etwas Besseres dabei sein. Aber keine Sorge, so schlimm wie zum Beispiel in Diablo 3 ist es lange nicht.

 

Wirklich neu oder eher Version 1.5…

 

Wer die vorherigen Teile (Test zu Mass Effect 2, Test zu Mass Effect 3) kennt, der wird dennoch einiges Neues entdecken, sodass nicht wirklich von einem ungaren oder gar unfertigen Spiel sprechen kann. Dennoch gibt es viele Parallelen zu den vorangegangenen Teilen, denn das System, die Kämpfe, die Dialoge und auch die Werkzeuge dafür sind bekannt. Der Held ist nicht Commander Shepard sondern Ryder, die Bedrohung nennt sich Kett, die Citadel wurde durch die Nexus ersetzt und das schicke Raumschiff Normandy schimpft sich nun im neuen Design Tempest. Natürlich sind die Grundzüge und die Geschichte komplett anders, dennoch fühlt man sich im typischen Mass Effect Universum zu Hause, was natürlich einen Vorteil hat, insofern man sich als Spieler keinen komplett anderen Teil erwartet hat. An dieser Stelle stellt sich immer die Frage, ob die Entwickler ein komplett neues Spiel entwickeln oder sich an einem funktionierendem System und Franchise festhalten sollen. Ich persönlich finde diesen Weg sehr gut, denn ich habe mich sehr wohl gefühlt erneut in einem „vierten“ Teil in das bekannte und schön designete Universum abzutauschen. Der Spieler kann darin mehrere Tage verbringen, denn es gibt viel zu entdecken und auch zahlreiche Nebenquests, welche die Hauptgeschichte erzählerisch unterstützen. Teilweise hängen diese auch zusammen, daher sollten die Spieler alle Aufgaben erledigen, um das Gesamtkonstrukt zu verstehen. Egal ob dann nur Sachen gesammelt, der Planet gescannt oder aber eine bestimmte Anzahl von Gegnern dezimiert werden müssen, die Langeweile dominiert hier eigentlich nie. Natürlich kann auch nur der Hauptstrang gespielt werden und dann nach dem Abspann die „unwichtigen“ Missionen gemacht werden. Die Geschichte ist aber erst dann rund, wenn man auch die kleinen aber nicht minder unwichtigen Missionen gespielt hat.

 

Bildergalerie von Mass Effect: Andromeda (12 Bilder)

Doch es gibt auch Neuerungen wie zum Beispiel das Forschungsterminal, welches auf dem Schiff zu finden ist. Damit können Baupläne gekauft werden, um damit dann bessere Waffen, Rüstungen oder Technologien zu bauen. Dafür braucht man verschiedene Ressourcen, welche man durch Missionen oder Planetenscans finden kann, oder aber man zerlegt die Waffen bzw. Gegenstände, die man bei irgendwelchen Missionen gefunden und ins Inventar aufgenommen hat. Wer seinen Charakter selbst modifizieren möchte, der kann im Hauptquartier des Schiffes seine Kleidung wechseln und sogar andere Musikstücke anhören.

 

Der Mehrspielermodus

 

Mittlerweile ist bei fast jedem AAA-Titel eines namhaften Herstellers ein Mehrspielermodus dabei, Mass Effect: Andromeda macht hier keine Ausnahme. Mit bis zu drei Mitspieler tritt man gemeinsam gegen eine Horde an Gegnern an, leider ist es ein reiner PvE-Modus, ergo gibt es nur Kämpfe gegen die künstliche Intelligenz und nicht gegen einen menschlichen Gegner. Startet man den Modus, so wählt man als Spieler eine vorgegebene Charakterklasse aus (es gibt massig zur Auswahl) und zieht dann direkt in den Krieg. Kurz und knapp gesagt sprechen wir von einer Art Hordemodus, in dem man mehrere Feindwellen abwehren oder aber mal eine Eskortierungsmission abschließen muss. Natürlich kann man hier auch Erfahrungspunkte sammeln, die man dann nach einem Level Up in diverse Sachen tauschen kann. Eine Charakterentwicklung gibt es auch und ebenso auch eine Möglichkeit, neue Waffen, Booster oder Ähnliches freizuschalten. Leider gibt es nur fünf verschiedene Karten und nur ein paar verschiedene Missionstypen, was den Spielspaß auf Dauer ein wenig trübt. Spaß machen tut der Mehrspielermodus dennoch, da man neue Charaktere freischalten kann und durch die Boosterpacks neue Waffen etc. bekommen kann, was ein ganz kleines bisschen den Charme von Diablo 3 hat: Sammeln und immer ein wenig bessere Dinge finden.   

 

Die Technik macht‘s aus

 

Die Designer von Bioware haben bei Mass Effect: Andromeda ganze Arbeit geleistet. Die gezeichneten Kulissen reichen von einem bedrohlichen Eisplaneten bis hin zum ansehnlichen und weitläufigen Wüstenplaneten. Es wurde eine schöne Welt mit verschiedenen Planeten und Sonnensystemen erschaffen, die allesamt nicht nur sehr interessant sind, sondern auch sehr schön und unterschiedlich gestaltet wurden. Doch nicht nur die Planeten wurden schön gemacht, sondern auch die Flora und Fauna, die teils mysteriös und teils wunderschön gemacht wurde. Ebenso wurde viel mit Licht und Schatten gespielt, sodass es ein rundes Gesamtergebnis abgibt. Doch leider ist nicht alles Gold was glänzt, denn leider schafft die eingebaute Frostbite-Engine nicht alles, was die Entwickler gerne gehabt hätten. Während unserer Testphase auf der Xbox One hatten wir immer wieder mit Einbrüchen zu kämpfen, was das Gemüt ein wenig nach unten drückt. Leider sind auch die Animationen der Figuren nicht das Gelbe vom Ei, denn teilweise sind die Bewegungen leicht hakelig und steif. Dies ist leider besonders bei manchen Hauptcharakteren zu merken, ebenso aber manchmal bei Personen, die auf den Spieler zu kommen. Alles in allem trübt dies ein wenig den Spielspaß und wird auch in der Endbewertung einen negativen Einfluss haben. Kurz noch ein paar abschließende Worte zum Sound und der Musik. Die deutschen Stimmen sind fast alle passend gewählt, nur manchmal klingt es ein wenig unpassend, was aber bei der Anzahl der vielen Dialoge zu vernachlässigen sind. Die Effekte wurden passend eingebaut, ohne dabei aber herauszustechen, was bei der Musik ebenso der Fall ist. Diese ist sehr passend, wird aber keinen Oscar gewinnen. 


Das Fazit von: Panikmike

Panikmike

Ich bin gerne im Universum von Mass Effect unterwegs, die ersten drei Spiele hatten mir sehr viel Spaß bereitet und mich lange an die Konsole gefesselt. Bei Mass Effect: Andromeda war dies leider nicht ganz so extrem, dennoch hat es mir eine schöne Zeit beschert und ich werde sicherlich immer mal wieder ein paar Stunden investieren, um alle Nebenmissionen zu machen und Planeten zu erkunden. Alles in allem sollten Fans des Franchises auf alle Fälle zugreifen, da es durchaus ein würdiges Spiel ist, welches zwar in meinen Augen schlechter als die vorangegangenen Teile ist, dennoch aber gut geworden ist. Von mir gibt’s 8 von 10 Punkte, da ich gut unterhalten wurde und auch lange Zeit mit Andromeda verbracht habe. 


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positiv negativ
  • Viele Dialoge, die viel Wissen vermitteln…
  • Viel zu entdecken…
  • Toll gezeichnete Kulissen und Welten…
  • Schöne Figurenzeichnung und interessante Charaktere
  • Gute deutsche Sprachausgabe
  • Viele Nebenmissionen, welche auch nach Beendigung gespielt werden können
  • Jetpack zum Erreichen höherer Areale
  • Forschung- und Entwicklung sehr umfangreich
  • Viele Konsequenzen durch diverse Entscheidungen
  • Unterhaltsamer Mehrspielermodus
  • …die leider aber auch teils peinlich sind
  • …was aber auch sehr nervig sein kann
  • …leider aber mit Einbrüchen und Unschönheiten
  • Keine Möglichkeit, Begleiter auszurüsten
  • Befehlssystem für Begleiter eher überflüssig
  • Teils hakelige Animationen
  • Lange Ladezeiten
  • Abstürze und Lags bei den Mehrspielerpartien





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