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No Man's Sky

Publisher: Sony
Entwicklerstudio: Hello Games
Genre: Simulation
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 10.08.2016
USK 6

No Man's Sky   03.09.2016 von Torsten

Einer der letzten großen Träume der Menschheit ist wohl die Besiedlung des Weltalls. Und wer würde nicht gerne den endlosen Raum erforschen, fremde Planeten besuchen und den Kontakt zu fremdartigen Wesen herstellen? All das verspricht No Man´s Sky und über kaum ein anderes Spiel wurde derartig viel Wirbel betrieben. Ist der ganze Trubel berechtigt oder macht sich am Ende vielleicht sogar ein wenig Enttäuschung breit?

 

Don´t panic

 

Auch die längste Reise beginnt mit einem ersten Schritt. Und so finden wir uns am Anfang mit stark begrenzten Mitteln auf einem fremdartigen Planeten wieder. Nach und nach werden wir hier in die Grundmechanismen des Spiels eingeführt. So muss unser offensichtlich bruchgelandetes Raumschiff wieder auf Vordermann gebracht, die Schubdüsen wieder aufgeladen werden. Also lernen wir den Umgang mit dem Scanner und erhalten die Positionen der erforderlichen Rohstoffe auf dem prozedural generierten Planeten. Um Rohstoffe zu erhalten, ernten wir einfach kleinere Pflanzen ab oder schmelzen mit unserem Bergbaulaser die Rohstoffe aus dem Gestein. Allzu behilflich beim "Wie" und "Weshalb" ist uns das Spiel allerdings nicht. Vielmehr müssen wir unser Handwerk selbst erlernen. Das gleiche gilt auch für die Story des Spiels, wenn man im vorliegenden Fall davon überhaupt reden darf. Woher wir kommen und was wir vorhaben erfahren wir nicht näher. Der Kurs soll ins Zentrum der Galaxie gesetzt werden und im Verlaufe des Spiels entscheiden wir, ob wir das selbstständig versuchen sollen oder aber ob wir den Weg des "Atlas"  bzw. "Nada und Polo" bestreiten.

 

Als Minenschürfer zwischen den Sternen

 

Auf welchem Weg wir uns auch befinden, ständig werden wir auf der Suche nach geeigneten Rohstoffen sein und das nicht nur, um genügend Credits für Upgrades oder neue Technologien zu sammeln. Plutonium benötigen wir, um unser Schiff überhaupt wieder von der Planetenoberfläche zu bekommen. Oxyde wie Eisen oder Kohlenstoffe laden unsere Systeme wieder auf, Thamium benötigt unser Impulsantrieb, um zu Planeten innerhalb des Systems zu reisen. Um allerdings im Hypersprung zu anderen Sternensystemen zu gelangen, benötigen wir eine Warp-Zelle, die wir jedes Mal aufs Neue aus zuvor erlangten Rezepten herstellen müssen. Komfortfunktionen oder Shortcuts vermissen wir hier ebenso schmerzhaft wie das Setzen von Way- oder Infopoints. Denn wenn wir einmal ein lukratives Areal mit mehreren Gold- und Emerit-Blöcken gefunden haben, die wir anhand unserer begrenzten Inventarplätze aber nicht vollständig abbauen konnten, ist es natürlich ärgerlich, diesen Punkt zu einem späteren Verlauf nicht mehr wiederzufinden.

 

Fremdenführer und Raumschiffpilot

 

Unterwegs begegnen wir fremden Rassen, deren Sprache wir allerdings nicht sprechen. Anhand altertümlicher Relikte und Monolithen wie auch von den Wesen selbst lernen wir immer wieder einzelne Wörter, die unsere Kommunikation mit den Außerirdischen vereinfachen und uns somit auch neue Interaktionsmöglichkeiten ermöglichen. Auf Handels- und Raumstationen können wir außerdem bei den neuen Freunden Waren kaufen und verkaufen oder aber mit dem Erwerb eines dort gelandeten Raumschiffes liebäugeln. Da das Inventar chronisch überfüllt ist, ist letztgenannter Schritt geradezu obligatorisch. Zudem steigern mehr Feuerkraft und stärkere Schilde unsere Überlebenschancen im Weltraum. Denn gerade mit vollem Laderaum werden wir nur zu leicht Opfer eines Angriffs habgieriger Piraten. Diese greifen selten alleine an, die Schwierigkeit der Kämpfe schwankt von leicht bis frustrierend schwer. Allerdings beschränkt sich bei einem Misserfolg der Verlust größtenteils auf die Ressource Zeit. Beim letzten Speicherpunkt können wir ganz einfach wieder ins Siel einsteigen, müssen allerdings neben beschädigten Systemen auf den Großteil unserer Ladung verzichten. Diese lässt sich jedoch wieder aufsammeln, wenn wir den nach unserem Ableben markierten Wegpunkt aufsuchen.

 

Um das Überleben auf fernen Welten zu sichern, empfehlen sich Upgrades in unseren Exo-Suit, denn einige Planeten bieten sehr starke Temperaturschwankungen und lassen längere Aufenthalte sonst nicht zu. Radioaktive Stürme und frostige Nächte mit Temperaturen von weit unter -100 Grad Celsius belasten unsere Überlebenssysteme sehr schnell. Unser anfänglich schwachbrünstiger Minenlaser bedarf natürlich auch schnellstens einer Überholung. In mehreren Ausbaustufen lassen sich gefundene Waffen upgraden und verwandeln den popeligen Minenlaser in einen mit Plasmagranaten bestückten Blitzwerfer. Das ist besonders auf Planeten mit feindlich gesinnten Wächtern erforderlich. Wächter gibt es auf jedem Planteten und die sehen es nicht gerne, wenn in ihrer Gegenwart Hand an Flora, Fauna oder Ressourcen gelegt wird. Feindliche Planeten locken oft mit reichhaltigen Edelmetallvorräten, werden allerdings dann auch mit fortgeschrittenen Wächtereinheiten geschützt. Tiere, Pflanzen und Gesteine lassen sich im Übrigen auch scannen. Dadurch erhalten wir grundsätzliche Informationen und können auf Wunsch unseren neuesten Fund mit einem eigenen Namen versehen. Alle Funde bringen beim "Hochladen" zusätzliche Credits. Ein guter Grund, fleißig unsere Umgebung zu erforschen.

 

Bildergalerie von No Man's Sky (9 Bilder)

Grafik & Sound

 

Grundsätzlich ist No Man´s Sky kein optischer Meilenstein. Es gibt keine Physik-Engine, abgebaute Blöcke schweben wie in Minecraft einfach in der Luft, wenn wir den unteren Bereich bereits vollständig abgebaut haben. Die Texturen sind oft recht pixelig, Objekte sind arg kantig und wenig verziert. Die Fernsicht ist eher schwach, schon in mittlerer Entfernung ploppen Objekte unvermittelt auf und bereits abgebaute Gesteinsbrocken werden auf Distanz wieder dargestellt. Besonders abwechslungsreich sind die meisten Texturen zudem nicht. Es gibt beispielsweise nur eine einzige Innenausstattung für die (unterschiedlichen) Raumstationen. Auf den beiden ewig gleichen Treppenaufgängen finden wir uns gleich unseres Aufenthaltsortes schnell zurecht, ein wenig mehr Abwechslung wäre allerdings wünschenswert gewesen. Aber all diese Mankos bieten einen ganz entscheidenden Vorteil: Es gibt durch den reduzierten Input keine Ladezeiten oder Pausen beim nahtlosen Übergang von Planetenoberfläche zum Weltraum. Und so bannt der Moment des Atmosphärenaus- oder Eintritts ein ums andere Mal.

 

Der Soundtrack passt sich der jeweiligen Spielsituation an und bietet in den stillen Momenten geradezu esoterisch anmutende Entspannungsmusik. Die Soundeffekte sind grundsolide ohne zu begeistern. Durch den stark repetitiven Spielablauf würden auffälligere Effekte allerdings auch recht schnell nerven. 


Das Fazit von: Torsten

Torsten

No Man´s Sky ist ein etwas zu weichgespülter Genre-Mix und bedient ein Klientel irgendwo zwischen Minecraft und Elite: Dangerous. Es bietet einen geradezu unendlichen Raum mit derart vielen Planeten, dass ein einzelner Spieler unmöglich alle besuchen könnte. Derart viel Platz möchte natürlich auch mit Leben gefüllt werden und hier liegt etwas das Problem begraben. So macht es sicherlich 10-20 Stunden lang Spaß, das Gefühl von Freiheit zu genießen, fremde Planeten, Tiere und Pflanzen zu erkunden und Handel mit den außerirdischen Rassen zu betreiben. Das reichhaltige Upgrade-System motiviert dabei zusätzlich, doch noch den einen Hypersprung zu wagen, um vielleicht noch einen mit seltenen Ressourcen und Bauplänen gespickten Planeten zu finden. Nach einiger Zeit stellt sich dann aber das gefährlichste Gefühl ein, dass einem Erkundungsspiel widerfahren kann: Routine. Allzu mechanisch baue ich minutenlang Ressourcen ab, um mehr Credits oder einfach nur die Zutaten für den nächsten Impulsstart oder Hypersprung zusammen zu klauben. Der rote Faden der Story ist zu schlaff gespannt und entlässt uns immer wieder in das freie Spiel, in dem wir einfach zu wenig zu tun bekommen. Weiterhin fehlt es an Komfort-Funktionen, sowie an einer größeren Auswahl an Aktivitäten und Möglichkeiten, um mich länger bei der Stange zu halten. Den einen oder anderen entspannten Trip ins Weltall habe ich dann aber doch noch geplant, alleine des ungehemmt befreienden Gefühls wegen, das sich beim freien Übergang von Planetenoberfläche in den Weltraum einstellt.


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positiv negativ
  • Unbegrenzter Raum für lebenslange Erforschung
  • Prozedural generierte Welten mit irrwitzigen Tieren
  • Motivierende Upgrades und Technologien
  • Nach holprigem Einstieg recht einfach zu erlernen
  • Nahtloser Übergang von Planetenoberfläche zum Weltraum
  • Passender Soundtrack
  • Einsteigerfreundliche Steuerung
  • Auf Dauer zu wenig Abwechslung
  • Keine Komfortfunktionen
  • Mangelnde Vielfalt von Texturen und Einrichtungen
  • Zu stark vereinfachtes Steuerungsmodell auf Planetenoberflächen
  • Eingeschränkte Fernsicht
  • Schwammige Steuerung und unzureichendes Treffer-Feedback





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