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Of Orcs and Men
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BEWERTUNG |
03.11.2012 von GloansBunnyOrks sind groß, ungehobelt und nur auf Krawall aus. Goblins dagegen sind klein, hinterlistig und hausen in unterirdischen Höhlensystemen. Eines aber haben beide Rassen gemeinsam: Sie hassen sich abgrundtief. Vorurteile oder absolute Wahrheit? Die Sofahelden machen einen Ausflug mit beiden Spezies in Of Orcs and Men ...
Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall, dies muss auch der orkische Elitesoldat Arkail feststellen. In einem erbarmungslosen Krieg zwischen Menschen und Orks haben die gefürchteten Grünhäuter den Kürzeren gezogen und leben seither versklavt in Angst und Tyrannei. Als einer der letzten Überlebenden der systematischen Rassenausrottung erhält Arkail den Befehl, seine Legion zu verlassen und den Imperator der Menschen zu töten. Auf seinem gefährlichen Himmelfahrtskommando trifft Arkail schon bald auf den Goblin Styx. Gegenseitiger Argwohn und Misstrauen prägen das ungleiche Duo, das jedoch eine Gemeinsamkeit hat: den unbändigen Willen, das Blutvergießen der Menschen zu beenden und den Frieden zwischen den Völkern wiederherzustellen. Aus der Not heraus verbünden sich Arkail und Styx. Ein gnadenloses, dunkles Abenteuer beginnt, dessen Ausgang mehr als nur ungewiss ist ...
Die Steuerung: Kann mal bitte jemand den Ork zur Seite schieben?
Auf den ersten Blick ist die Steuerung von Of Orcs and Men für Maus und Tastatur konzipiert. Wo PC-Spieler auf eine Vielzahl von Hotkeys und Tastenkombinationen zurückgreifen können,
Grafik und Sound: Detailliert wie eine Orkrüstung, laut wie ein Goblin-Fressgelage ... Kaum ein Wort war in den Medien vor Release von Of Orcs and Men zu hören oder zu lesen. Doch wer gute Arbeit liefert, muss auch nicht unbedingt die Werbetrommel rühren. Und genau auf dieser These basiert das, was die Entwickler von Cyanide Studio und Spiders Games mit diesem Spiel grafisch anbieten. Herrlich detaillierte Charaktere streifen durch beeindruckende Szenarien voller Leben. Zerstörte Siedlungen, verwunschene Wälder, düstere Schluchten und gewaltige Hochebenen buhlen mit zahllosen Feinheiten um die Gunst der virtuellen Bewohner. Unzählige Figuren diverser Rassen schmücken sich mit hoch detaillierten Kleidungsstücken und Waffen und bewegen sich sorgfältig animiert durch die Kulissen. Vor allem die muskulösen, grobschlächtigen Orks sind optisch eine Wucht, aber auch Goblins, Menschen und andere Lebewesen hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Abgerundet durch einen abwechslungsreichen Soundtrack, bombastischen Umgebungsgeräuschen und einer absolut hochwertigen, authentischen Synchronisation entführt Of Orcs and Men die Spieler in ein wahnsinnig atmosphärisches Third-Person-Abenteuer. Speziell die sarkastisch-tiefgängigen Dialoge wie die zwischen den Hauptcharakteren Arkail und Styx sind klasse vertont und fördern die Sympathie zu den Figuren enorm. Kleinere Fehler, wie gelegentlich nicht lippensynchrone Sprachsequenzen, eine im Kampf etwas unübersichtliche Kamerasicht oder frei in der Umgebung schwebende Gegenstände sind zwar vorhanden, fallen aber kaum negativ ins Gewicht. Grafikfehler kommen in den besten (Spiele-)Familien vor und lassen sich verschmerzen, wenn sie den Spielspaß selbst nicht beeinflussen.
Gameplay, Inhalt und Umfang: Rollentausch mal anders, ganz ohne Schminke ... Action-Rollenspiele gibt es viele. Jüngst eroberten Dragon's Dogma oder Darksiders 2 zahllose Spielerherzen, und auch Of Orcs and Men ist auf dem besten Wege in eben jenes Milieu. Die grafische Aufmachung ist toll, die Settings gelungen und die Sprachausgabe hochwertig, so wie bei vielen anderen Titeln desselben Genres. Doch ein kleines Detail lässt Of Orcs and Men aus der Menge herausstechen: die Rollenverteilung. Anstatt einem versierten Krieger oder Magier schaut man nämlich hier den Figuren über die Schultern, die man sonst bekämpft: Orks und Goblins. Erfrischend anders und herrlich verschieden spielen sich die beiden Antihelden. Während Ork Arkail mit Körpergröße, Muskelbergen und fast unzähmbarer Kraft ganze Gegnerhorden im Nahkampf auslichtet, agiert der kleine, wenig robuste Goblin Styx eher aus dem Hinterhalt. Wieselflink und gut getarnt kundschaftet und intrigiert er hinter feindlichen Linien wie ein kleiner, grüner Meuchelmörder. Zudem profitiert Styx davon, als einer der wenigen seiner Art einigermaßen zivilisiert und intelligent zu sein. Der irdischen Sprache mächtig und gesellschaftsfähig bekleidet hat der Goblin etliche Informanten, Händler und Verbündete in der schrumpeligen Hinterhand.
Rund 20 Stunden Spielzeit umfasst das stimmungsvolle, unterhaltsame Abenteuer des ungewöhnlichen Duos. Viele Zwischensequenzen und aktive Gesprächsszenen mit dynamischen Dialogsystem spinnen den roten Faden der Geschichte immer weiter und sorgen für viele Wendungen und Überraschungen. Tiefschwarzer Humor und derbe Streitereien garantieren eine virtuelle Verbindung zu den Charakteren und machen einfach verdammt viel Spaß. Die abwechslungsreichen Kulissen sind stimmig und strotzen vor Atmosphäre, auch wenn nur wenig mit der Umgebung selbst interagiert werden kann. Ein paar mehr Schatzkisten, Rätsel und Nebenschauplätze wären schön gewesen, betonen solche Dinge doch das Genre als Solches.
Für eine Prise RPG-Feeling sorgt das Fertigkeitensystem. Nach jedem Stufenaufstieg dürfen bis zu 20 unterschiedliche Talente individuell aufgewertet und erlernt werden. Schadenswirkung, Regenerationsgeschwindigkeit, Durchschlagskraft und viele weitere klassische Fähigkeiten stehen ebenso zur Wahl wie rassenspezifische Talente. Bessere Kontrolle über Arkails berüchtigte Wutausbrüche oder Styx Giftmischer-Können sind nur ein paar Beispiele. Doch das Leveln sollte wohl überlegt sein, denn einmal getroffene Entscheidungen können nicht mehr verändert werden. Auch Upgrades von Waffen, Inventar und Rüstungen sind irreversibel und nur wenig Spiel beeinflussend, dafür zumindest aber sofort am jeweiligen Gegenstand sichtbar. Modische Spielereien sind jedoch relativ teuer und Händler rar gesät, weshalb die Münzen sowieso nur widerwillig den virtuellen Geldbeutel verlassen werden.
Das Fazit von: GloansBunny
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