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Operation Babel - New Tokyo Legacy

Publisher: NIS America
Entwicklerstudio: Experience Inc.
Genre: JRPG
Sub-Genre: Dungeon-Crawler
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 19.05.2017
USK 12

Operation Babel - New Tokyo Legacy   21.05.2017 von LorD Avenger

In naher Zukunft taucht ein mysteriöses Objekt am Himmel auf, das "Embryo" getauft wird. Als Teil des Xth-Squad machen sich genetisch modifizierte Teenager auf in den Kampf gegen die blutrünstigen Variants-Monster...

 

Mit Spielen wie Toukiden 2 zwischendurch, kommt in mir stets die Hoffnung auf, dass meine geliebte PS Vita doch noch nicht verloren ist - und dann kommen wieder Games wie dieses. Operation Babel reiht sich in die Linie der zahllosen JRPGs ein, dass gefühlt einzige Genre, mit dem die Handheld-Konsole noch befeuert wird.

 

Handlung? Ja, vielleicht.

 

Die kurze Produktbeschreibung des Spiels sagt bereits mehr über die Handlung aus als man in den ersten Stunden selber mitbekommt. Am Himmel erscheint eine riesige Blase mit zwei nahezu komplett ausgebildeten Babys, das so genannte "Embryo". Woher es kommt oder warum das nun so schlimm ist? Wird vielleicht im Laufe des Spiels erklärt. Ich glaube aber fast nicht. Selbstverständlich, einfach weil es zeichnend für japanische Videospiele ist, können sich den bösen Mächten, die mit den beiden schlummernden Babys in Zusammenhang zu stehen scheinen, nur irgendwelche Teenager von der Highschool entgegenstellen. Irgendeine hochtechnologisierte Geheimorganisation, die offenbar auch von Kindern geführt wird, schickt frisch rekrutierte Schüler in tödliche Dungeons voller Monster und Leichen. Das ist die Story, die sich mir persönlich erschlossen hat. Viel wert scheint auf eine ordentliche Geschichte also nicht gelegt worden zu sein.

 

Gesichtslose Charaktere und regungslose Monster

 

Dummerweise verhält es sich ähnlich mit den Charakteren. Zwar kann man aus einer unfassbar breiten Palette von farbenfrohen und großartig gezeichneten Charaktermodellen wählen, um seine 6-Leute-starke Party zu füllen, aber ein eigenes Bewusstsein hat keiner davon. Jeder dieser Charaktere ist beliebig austauschbar, spricht nicht, zeigt sich nicht und macht sich auch sonst in keiner Weise bemerkbar. Einen Protagonisten gibt es nicht. Und anders als in 7th Dragon III zum Beispiel, kann auch hier keiner der sterbenslangweiligen Nebencharaktere dieses grobe Fehlen auffangen. Alle vorgestellten Figuren könnten genauso gut gesichtslose Handpuppen sein, weil sie charakterlich nichts haben, das sie einzigartig macht und optisch unterliegen sie auch deutlich den wählbaren Party-Mitgliedern, die man aber ja leider nach dem Auswahlbildschirm nie wieder zu Gesicht bekommt. Wofür die ganze Mühe dann, sie überhaupt zu designen?

 

So hübsch und sauber die Nebenfiguren und Hintergründe auch gezeichnet sind, so langweilig sind auch diese, da sie lediglich aus Standbildern bestehen. Das spiegelt sich auch im gesamten Spiel wieder, denn man fühlt sich hier steuerungstechnisch auf noch geringere Elemente beschränkt als in einem frühen 80er-Jahre Point and Click-Adventure. Restlos alles passiert über Text. Die Dialoge logischerweise, die Menüs, die Ereignisse, sogar die Kämpfe - Animationen gibt es bei den regungslosen 2D-Modellen der Monster nicht. Stattdessen müssen wir uns mühsam durch jede einzelne Aktion und Reaktion durchlesen. Und wenn alles Geschriebene ohnehin nur inhaltsloser Blödsinn ist, speziell in den Dialogen, dann fühlt sich das auch einfach nur wie ein riesiger Haufen enormer Zeitverschwendung an.

 

Macht so viel Spaß wie Rauhfaser-Tapete anzuschauen

 

Auch in den Dungeons fühlt man sich in ein steinaltes Spiel versetzt - Doom. Das erste. Eckige Schlauchlevel und ruckartige Bewegungen. Genauso bewegt man sich auch in Ego-Perspektive durch die furchtbar langweiligen Dungeons, trifft auf zufällige Gegner oder auch lieblos gestaltete Gegner-Symbole, die zum Kampf führen. Und so sehr ich es auch zu schätzen weiß, wenn einem gerade japanische Spiele nicht endlos mit unnötigen Tutorials auf den Keks gehen, so sollte einem das Spiel doch wenigstens das Notwendigste erklären. Beispielsweise so etwas Einfaches wie Item Drops von Gegnern wird zu einer Wissenschaft gemacht, weil diese mit Fallen versehen sind und man aus einem ganzen Menü die diversesten Interaktionsmöglichkeiten auswählen kann, die für mich zumindest alle keiner erkennbaren Logik folgen. Stattdessen führen sie dazu, dass ein Charakter vergiftet wird und anders als in anderen RPGs stoppt diese Erkrankung nicht irgendwann von alleine, sondern rafft die Figur bis zum Tod oder bis zur manuellen Heilung dahin. Besonders schön sind hier Momente, in denen die ganze Gruppe dieses Schicksal erleidet und man nicht einmal genug Items hat, geschweige denn einen entsprechenden Heilzauber, um diese Statusveränderungen zu beseitigen. Und sind alle Gegner besiegt, kann man nicht nur den Dungeon von vorne beginnen, sondern muss sich auch in mühsamer Einzelarbeit neue Charaktere erstellen, bzw. die alten gegen teures Geld wiederbeleben. Und mit dem Wiederbeleben ist es auch noch nicht getan, man verlangt dem Spieler auch noch weitere Zeit und weiteres Geld ab, um den zu neuem Leben erwachten Charakter auch noch zu voller Gesundheit aufzupeppeln. Auch erklärt das Spiel einem nicht, warum manche Charaktere trotz ausgerüsteter Waffe im Kampf nicht einmal die Option haben anzugreifen und nicht selten muss man Fähigkeitspunkte für Attribute vergeben, die nicht näher deklariert sind als STR, PSI, SPD oder andere Abkürzungen, die locker auch ausgeschrieben auf den Bildschirm gepasst hätten. Und das sind nur ein paar der gravierendsten Beispiele für miserables Gameplay.

 

Bildergalerie von Operation Babel - New Tokyo Legacy (8 Bilder)

...doch es gibt auch Gutes

 

Gute Elemente hat das Spiel aber auch, obgleich leider sehr wenige. Neben den hübschen Zeichnungen gibt es auch Gameplay-Mechanismen, die in jedem rundenbasierten RPG eingebaut sein sollten. Zum einen hat man die Option, Kämpfe deutlich zu beschleunigen. Hat man mit seinen bis zu sechs Party-Mitgliedern erst einmal eine Aktion ausgewählt, kann man diese in der zweiten Runde per einfachem Knopfdruck wiederholen. Auch gibt es die Option, das Ganze ohne Textfenster ablaufen zu lassen, wodurch Kämpfe teilweise nicht länger als wenige Sekunden andauern müssen. Auch das ein Antippen des Touchscreens das nächste Dialogfenster aufruft ist eine willkommene Kleinigkeit, die überraschend viele Spiele vergessen.


Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

Operation Babel sieht mit seinen gelungen Zeichnungen auf den ersten Blick ganz nett aus, entpuppt sich aber sehr schnell als lahme Gurke. Wie zu viele JRPGs auf der PS Vita überzeugt auch dieses Game höchstens mit einer langweiligen Story, uninteressanten Charakteren mit viel zu langen inhaltlosen Dialogen sowie stark ausbaufähigem Gameplay. Nicht nur hat man sich Animationen im Kampf mit zusätzlichem Text erspart, viele der Gameplay-Elemente in den schlauchartigen Dungeons und auch darüber hinaus sind schlichtweg frustrierend, unpraktisch und nervig. Es gibt ein oder zwei Mechaniken, von denen andere Rollenspiele sich noch was abgucken können, davon abgesehen ist Operation Babel aber eine absolute Niete.


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positiv negativ
  • Schönes, sauberes Anime-Design
  • Beschleunigungsfunktion im Kampf
  • Nutzen des Touchscreens
  • Stinklangweilige Story ohne vernünftige Einleitung
  • Einfallslose Nebenfiguren mit langen, öden Monologen
  • Keine richtigen Protagonisten
  • Technisch sehr rückständig erscheinende, schlauchartige Dungeons
  • Nahezu keine Animationen, weder in Gesprächen, noch in Kämpfen
  • Unzählige Gameplay-Fehlgriffe, die frustrieren und nerven
  • Fehlende Erklärungen für unnötig komplizierte Mechaniken





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