Ride
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BEWERTUNG |
05.06.2015 von Der OhmEs ist nicht leicht als Motorradfahrer. Nachdem man sich in die Funktionsunterwäsche gequält und sich den hautengen Lederkombi geschossen hat, dauert es noch mal eine halbe Stunde bis Handschuhe, Stiefel und Nierengurt richtig sitzen. Stolz marschiert man nach draußen und dann? Ein Gewitter zieht direkt vor der Haustür seine Runden. Da muss es doch eine Alternative geben? Das dachte sich zumindest Milestone mit Ride. Ob sie gelungen ist habe ich für euch mit meiner PS4 überprüft ...
Einen großen Vorteil kann man Ride schon zu beginn zusprechen. Mit einem Fuhrpark von über 100 Motorrädern wird selbst der ambitionierteste Motorradsammler geschlagen. Von leichten 250 ccm Maschinen bis zum 1.299 ccm Boliden ist fast alles dabei, was der Biker von Welt sich wünschen kann. Natürlich stehen diese nicht von Start weg zur Verfügung, sondern müssen über ein Credit-System freigespielt, beziehungsweise gekauft werden.
Die World Tour
Die World Tour ist das Herz des Spiels. Verschiedenste Events wurden hier auf die 15 verfügbaren Strecken verteilt. Neben klassischen Rennen sind zur Auflockerung auch mal Drag- oder Zeitrennen dabei. So gilt es zum Beispiel, ein computergesteuertes Motorrad innerhalb einer bestimmten Zeit zu überholen und für ein paar Sekunden die Führung zu halten. Je nachdem wie schnell diese Aufgabe gelöst wurde, gibt es eine Gold, Silber oder Bronze Bewertung. Diese spiegelt sich natürlich auch direkt auf euer Credit-Konto wider.
Neben diesem Punktesystem ist es noch wichtig in der Weltrangliste aufzusteigen. Auch wenn der Pressetext von Milestone noch behauptet, dass man hier gegen eine Liste der weltweiten Spieler besteht, muss festgestellt werden. dass nur eine statische lokale Liste zum Tragen kommt.
Mithilfe dieses Rankings schalten sich spezielle Events frei, über die noch speziellere Motorräder freizuschalten sind. So steht etwa ein komplett elektrisch betriebenes Superbike beim virtuellen Händler im Schaufenster.
Tuning Tuning Tuning
Besonders im Dragrennen fällt plötzlich auf, dass das gegnerische Motorrad doch irgendwie schneller ist. Egal wie gut man die Schaltzeiten einhält. Bevor der Spieler nun vollständig an seinen Fähigkeiten verzweifelt, sollte er doch noch mal in den Zubehörkatalog seines Bikes schauen. Für ein paar Credits ist ganz schnell ein neuer Auspuff oder ein optimiertes Schaltgetriebe verbaut. Gegen ein hochgezüchtetes Motorrad hat die Konkurrenz nur selten eine Chance. Hier fällt ein nicht allzu perfektes Balancing auf, da manche Rennen tatsächlich nur über die zugekaufte Motorstärke zu gewinnen sind. Der Multiplayer Modus
Was wäre ein Rennspiel ohne die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten zu duellieren? Neben den Split Screen Modus bietet Ride auch Schnellrennen oder Meisterschaften gegen bis zu zwölf Onlinegegner. Wie aus dem Genre bekannt, könnt ihr entweder eigene Sitzungen starten oder euch einer bestehenden anschließen. Welche Motorräder zugelassen sind und welche Strecken gefahren werden, kann vom Administrator der Sitzung festgelegt werden. Falls das nicht geschehen ist, bestimmt ein Abstimmungsverfahren über die nächste Strecke. In der Testphase gab es häufiger Probleme eine bestehende Gruppe zu finden. Eine eigens gestartete Sitzung ist bei mir auch nach mehreren Minuten nicht mit Mitspielern gefüllt worden. Die Zeit
Natürlich ist Zeit ein zentrales Thema in einen Rennspiel. Teilweise geht es um zehntel Sekunden, die über Sieg und Niederlage entscheiden. Umso trauriger sind in diesem Zusammenhang die Ladezeiten im Spiel. Nach der Auswahl der Strecke und des Motorrades dauert es eine gefühlte Ewigkeit bis das Rennen startet. Bei den ersten Rennen lässt sich das noch ganz gut damit überbrücken, dass Milestone in dieser Zeit interessante Texttafeln über die Geschichte des erwählten Motorrades einblendet. Doch nach spätestens fünf Rennen können diese synchron mitgesprochen werden. Auch das wirklich schöne und detaillierte 3D-Modell des Bikes, das nach einer Weile von allen Seiten betrachtet werden kann, rettet da nur wenig. Der Wunsch kommt auf dieses Modell abschalten zu können, nur um ein paar Sekunden Ladezeit zu sparen. Ich zumindest wurde hier oft aus meinem Spielfluss gerissen.
Grafik, Technik und Physik
Seien wir mal ehrlich, eine Motorradsimulation ist im Gegensatz zu Autorennspielen ein Nischenprodukt. Es verfügt bei Weitem nicht über das Budget und die Möglichkeiten, die zum Beispiel in Gran Tourismo stecken. Trotzdem sind die Motorradmodelle sehr liebevoll und detailliert ausgefallen. Bei den Strecken ist dies nicht so eindeutig. Auf der einen Seite sind sie auch detailliert und recht realistisch, auf der anderen Seite wirken sie stellenweise zu steril. Gerade bei den Zuschaueranimationen dürfte bei Next-Gen ein wenig mehr möglich gewesen sein.
Um ein gutes Fahrgefühl zu bekommen kann ich nur empfehlen eine der direkten Fahrersichten zu wählen. Ob es die direkt unter dem Helm sein muss sollte da jeder für sich entscheiden. Interessant ist hierbei nur zu erwähnen dass in dieser Ansicht der Sound, passend zum Schaumstoff über den Ohren, dumpfer wird. Gerade das Kurvenwedeln macht in dieser Position einen Heidenspaß. Die Rückspiegel sind dagegen nicht zu gebrauchen und einfach nicht funktionell. Entweder flackert hier der Asphalt oder der Himmel über die Scheiben. Bei der heutigen Rechenkraft unverständlich, wo doch schon Testdrive in den Achtzigern einen funktionierenden Rückspiegel hatte.
Es ist unvermeidlich, dass es hier und da zu Unfällen mit einen konkurrierenden Motorrad oder einer Bordsteinkante kommt. Fühlt sich die Fahrphysik während des normalen Rennens noch gut an, so sieht man hier doch die seltsamsten Verrenkungen von Fahrer und Maschine. Das Fazit von: Der Ohm
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