Sega 3D Classics Collection
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BEWERTUNG |
10.11.2016 von LorD Avenger
Alte Klassiker im neuen Gewand! Da Retro-Games nicht einmal so populär waren wie heute als sie ursprünglich erschienen sind, gibt es wohl kaum eine bessere Zeit, um Klassiker neu aufzulegen. Die SEGA 3D Classics Collections emuliert dabei nicht nur Games vom SEGA Mega Drive und Master System sowie Arcade-Automaten, der Code wurde angepasst und um neue Funktionen erweitert.
Meine persönliche Retro-Zeit beginnt zugegebenermaßen eigentlich erst mit der PlayStation 1 - zu allem davor habe ich nahezu keine Bindung, so Videospiel-begeistert ich auch sein mag. Eine Neuauflage von Retro-Games auf einer aktuellen Konsole für eventuell sogar neue Zielgruppen... das ist doch einen Versuch wert. Das vom Pokémon-Character Designer Ken Sugimori entworfene Cover verspricht jedenfalls ein vielseitiges buntes Spaßfeuerwerk.
Das Spiel beginnt mit einer für derartige Collections nicht ungewöhnlichem Auswahlbildschirm. Die neun enthaltenen Titel werden mit kleinen Grafiken vorgeschlagen, die für Nicht-Experten relativ nichtssagend sind. Es bleibt einem also gar nichts anderes übrig als alles anzutesten und sich überraschen zu lassen.
Power Drift (Kart Racing)
1988 erstmals als Arcade-Automat erschienen, schaffte es das Spiel auf eine ganze Reihe von Plattformen, darunter auch Amiga, PC Engine und SEGA Saturn. Mithilfe von sogenanntem Sprite-Scaling wurde trotz der damaligen 2D-Restriktionen ein 3D-Effekt geschaffen. Technisch sieht es dem ersten Mario Kart sehr ähnlich, macht allerdings keinen Gebrauch von Items. Stattdessen gibt es aber 5 Kurse mit 5 Strecken à 4 Runden, die sich thematisch drastisch ändern und mit eigenen Theme-Songs aufwarten. Alles ist sehr bunt gehalten und das Rennen geht auch ziemlich rasant vonstatten, das ist bei der groben Oldschool-Grafik allerdings nicht unbedingt von Vorteil. Ich habe das Verfolgen des Spielgeschehens auf dem kleinen 3DS-Screen bereits nach der ersten Strecke als sehr anstrengend empfunden.
Puyo Puyo 2 (Puzzle)
Das in Japan bekannteste Multiplattform-Spiel seiner Zeit. In dieser Tetris-Abwandlung stapelt man im Wettkampf gegen einen Gegner sogenannte Puyos, kleine bunte Gesichter, die in Zweier-Paaren von oben herunterfallen. Vier identische, die in einer beliebigen Form zusammenhängen, lösen sich auf und schicken je nach Umfang Müll-Puyos, die den Gegner blockieren. Eine Neuerung in diesem zweiten Teil war u.a. die Möglichkeit, diese Müll-Puyos mit eigenen Kombos zu kontern und zurückzuschicken. Der Storymodus im Anime-Stil begleitet das Mädchen Arle, die einen von Satan gebauten Turm bezwingen muss, der ihr Herz stehlen möchte. Dummerweise muss man das nachlesen, denn die kurzen Sprechblasen zu Beginn einer Runde gegen die verschiedenen knuffigen Gegner sind noch in Japanisch... selbst der Boot-Up-Bildschirm beim Starten des Spiels sagt noch, dass dieses Game nicht für den Vertrieb außerhalb Japans gedacht ist, wo es rund 12 Jahre exklusiv verfügbar war. Dort war es das beliebteste Arcade-Game seit Street Fighter II und für mich persönlich ist es auf dieser Collection auch der Favorit. Zwar ist Puyo Puyo 2 bockschwer, macht mit seinem süßen Design aber süchtig und kann im lokalen Modus auch gegen Freunde gespielt werden - anders als bei Mario Party Star Rush aber leider nur, wenn beide das Spiel selbst besitzen.
Fantasy Zone II W (Shoot Em Up)
Aufgrund seiner für das Genre ungewöhnlich bunten Farben hat sich Fantasy Zone II nach seinem Release den neckischen Titel "Cute Em Up" verdient. Man steuert das kleine Raumschiff Opa-Opa, das gerade nach vorne schießen kann oder im kleinen Bogen Bomben abwirft. In einer endlosen Schleife kann der Spieler das Schiff frei nach links und rechts steuern und dabei Gegnern ausweichen, bzw. diese besiegen. Ziel jeder Levels ist es, in den mindestens 3 Zonen die Basen zu zerstören, um Zugang zum Boss zu erhalten. Trotz seines süßen Looks ist Fantasy Zone II sehr herausfordernd durch die eingeschränkte Bewegungsfreiheit nach oben und unten sowie dem Umstand, mit einem Treffer vernichtet zu sein. Das lässt sich im Spielverlauf ebenso upgraden wie Waffen und Geschwindigkeit, wobei die meisten Upgrades zeitlich limitiert sind und mit wiederholtem Kauf teurer werden. Mein Favorit hier sind die geflügelten Ärsche (buchstäblich), die neue Gegner ausscheiden. Als "Bonusspiel" ist in der Collection darüber hinaus auch noch Fantasy Zone II: The tears of Opa-Opa enthalten, wobei es sich im Grunde um dasselbe Spiel handelt, allerdings in noch älterem Look.
Sonic the Hedgehog (Jump and Run)
Segas Maskottchen und das zweifelsohne bekannteste Spiel auf dieser Collection - für mich sogar das einzig bekannte. Ursprünglich 1991 erschienen steuert man den schnellen blauen Igel durch verwinkelte Level, sammelt Ringe als Form von Lebensenergie und befreit Tiere, die vom bösen Dr. Robotnik in Roboter eingeschlossen wurden. So verkommen die neuen Sonic-Spiele heutzutage auch sein mögen, damals wurde das Spiel mit dem Ziel entworfen, ein Maskottchen für SEGA zu etablieren. Erfolgreich, denn mit diesem Spiel schaffte es der Publisher erstmals mit Nintendo zu konkurrieren. Unterteilt ist das Spiel in 6 Zonen mit jeweils 3 Akten/Leveln, die alle ihr eigenes Thema verfolgen. Am Ende jeder Zone tritt Sonic gegen Robotnik in einem neuen Fahr- oder Flugzeug an. Das Spiel ist mit seinen kräftigen Farben, liebevollen Designs und simplem Gameplay alles andere als schlecht gealtert, ist darüber hinaus aber Geschmackssache. Während man in den typischen Mario-Spielen von links nach rechts laufen muss, ist das bei Sonic grundsätzlich zwar auch so, es gibt aber erheblich mehr Wege dorthin, da jedes Level auf verdammt vielen Ebenen aufbaut. Zudem wird das Vorankommen etwas durch Sonics Schnelligkeit erschwert. Mit etwas Schwung oder in seiner rollenden Ballform ist er so schnell, dass man ihn kaum noch unter Kontrolle halten kann, bzw. gar nicht sieht, wo man gerade so eilig hinfliegt, dafür steuert sich der blaue Igel aber auch umso schwerfälliger, wenn man sich langsam mit ihm bewegt.
Thunder Blade (Shooter)
1987 entwickelt, steuert man einen Helikopter, mit dem man unter sich befindliche Gegner zerstören muss. Angelehnt an die TV-Serie der frühen 80er-Jahre Blue Thunder versucht man im Spiel sein Heimatland zu beschützen. Wie bereits bei Puyo Puyo 2 ist man auch hier sehr in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt, muss Feinden ausweichen, ebenso ihren Geschossen und zudem noch darauf achten, nicht in Gebäude oder andere Hindernisse hineinzufliegen. Denn auch hier gilt: 1 Treffer und es ist vorbei. Mit dem eigenen Hubschrauber, ausgerüstet mit verschiedenen Angriffen, schaltet man feindliche Panzer, Helikopter und Bosse aus.
Galaxy Force II (Shooter)
1988 erschien, ebenfalls zunächst als Arcade-Maschine, der Rail-Shooter Galaxy Force, der wohl das optisch beeindruckendste Spiel auf dieser Collection ist. Wie schon bei Power Drift hat man hier mithilfe von Sprit-Scaling einen 3D-Effekt erschaffen, der aber glatt mit 3D-Grafik deutlich späterer Generationen mithalten kann. Etwas angenehmer für die Augen, aber trotzdem noch relativ anstrengend verfolgt man sein Raumschiff auf seiner ziemlich rasanten Reise durch die überraschend bunte und actionreiche Weltraumwelt.
Altered Beast (Beat 'em Up)
Deutlich aus der Reihe der anderen Spiele auf dieser Collection tanzt Altered Beast, ein Sidescrolling-Beat 'em Up aus dem Jahre 1988. Zeus erweckt den Spieler, einen Centurio, wieder zum Leben, damit dieser das besetzte Athen, bzw. Zeus' Tochter Athena rettet. Als Hilfestellung verleiht der Göttervater ihm die Fähigkeit, sich in verschiedene Monster, wie z.B. einen Werwolf zu verwandeln. Mit den Funktionen Treten, Schlagen und Springen ist man als Spieler relativ eingeschränkt und muss sich gegen die anströmenden Gegner von beiden Seiten zur Wehr setzen. In 5 Leveln kann man seinen Centurio mit Orbs stärken, was optisch u.a. mit mehr Muskeln dargestellt wird, bevor er sich anschließend in eines von verschiedenen Monstern mit unterschiedlichen Fähigkeiten verwandelt. Fun Fact: Centurios Werwolf-Form hat einen Gastauftritt in dem kürzlich erschienenen RPG Project X Zone 2.
Maze Walker (Action)
Das zweite Bonusspiel der Collection wirkt wie Fantasy Zone II ebenfalls noch älter als der Rest der enthaltenen Spiele. Aus der Vogelperspektive steuert man den Protagonisten, der auf dem originalen Spielecover wie ein Baseballspieler aussieht, durch verschiedene Labyrinthe und kann sich lediglich mit einem Stock gegen diverse Gegner zur Wehr setzen. Seinen Weg in diese Collection hat es wohl einzig seiner Historie zu verdanken: Maze Hunter 3D, wie es außerhalb Japans hieß, machte Gebrauch vom 3D-Brillen-Addon des Sega Master Systems. Die Sprites und Hintergründe vermittelten alle eine unterschiedliche Illusion von Tiefe und beim Springen wirkt es so, als würde der Charakter auf den Spieler zukommen. Damals mag das ziemlich cool gewesen sein, heute ist die Grafik allerdings sehr gealtert und wirklich ausgesprochen simpel - wie eben auch das Spiel. Man kann lediglich laufen und mit seinem Stock schlagen. Das Fazit von: LorD Avenger
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